Checkliste Grundstückskauf: Darauf sollten Sie achten
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Ein Grundstückskauf muss gut überlegt sein − diese Beurteilung gelingt am besten anhand einer Kriterienliste. Generell gilt die alte Maklerweisheit: Je besser die Lage, desto wertbeständiger ist die Immobilie. Weitere wichtige Auswahlkriterien neben der Lage sind die Bebaubarkeit, der Baugrund und natürlich der Preis. Aber auch rechtliche Fallstricke gilt es zu bedenken, denn auf einem Grundstück können noch Altlasten wie Hypotheken oder andere Lasten und Beschränkungen liegen.
Stellen Sie die Weichen richtig und vermeiden Sie unerwartete Kostenfallen. Erfahren Sie in unseren Checklisten zum Grundstückskauf, auf welche Punkte Sie achten sollten, wenn Sie ein Grundstück kaufen.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Lage
Bauland ist in gefragten Lagen Mangelware und entsprechend teuer. Im ländlichen Raum sind Grundstücke zwar viel günstiger, allerdings mangelt es hier häufiger an Arbeitsplätzen und familienfreundlicher Infrastruktur wie Kindergärten und Schulen.
Ein Grundstück in guter Lage behält oder erhöht seinen Wert im Lauf der Zeit. Doch was macht eigentlich eine gute Lage aus?
Wichtige Punkte sind:
- Nähe zum Arbeitsplatz (Pendelfahrten können anstrengend und teuer werden)
- Stadtnähe oder eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr
- Ruhige und/oder grüne Lage abseits von Hauptverkehrsstraßen und Gewerbegebieten. Tipp: Schauen Sie vor dem Kauf in den Flächennutzungsplan! Hier sind auch geplante Umgehungsstraßen, Gewerbegebiete oder ähnliche wertmindernde Faktoren abgebildet
- Soziales Umfeld
- Gut erreichbare Schulen, Ärzte und Einkaufsmöglichkeiten
- Kulturelles Angebot und attraktives Stadtleben
- Lautstärke (Gibt es größere Straßen, Fabriken oder Kneipen in der Umgebung?)
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Die Bebaubarkeit
Die beste Lage nützt nichts, wenn das Grundstück nicht wie gewünscht bebaut werden kann. Checken Sie deshalb im Vorfeld mögliche Fallstricke!
1. Bei dem Grundstück sollte es sich um ausgewiesenes Bauland handeln, das bereits für eine Bebauung mit Wohnhäusern vorgesehen ist.
- „Baureife“ Grundstücke sind prinzipiell bebaubar und im Bebauungsplan entsprechend gekennzeichnet.
- Sind Grundstücke „erschlossen“, bestehen auch schon Anschlüsse an das Versorgungs- und das Straßennetz.
2. Bebauungspläne genau prüfen
Wichtig ist auch der Blick in die Bebauungspläne. Diese legen fest, in welcher Form und wie groß gebaut werden darf. Manche Bebauungspläne haben derart strenge Vorschriften, dass die eigenen Vorstellungen gar nicht oder nur mit starken Abstrichen verwirklicht werden können.
Was der Bebauungsplan über Ihr Wohngebiet verrät
Wohngebiet, Mischgebiet oder Industriegebiet? Erste Aufschlüsse über die Zusammensetzung gibt der Bebauungsplan:
- In unserem Artikel wird verständlich erklärt: Was ist ein Bebauungsplan? »
- So lesen und verstehen Sie die Abkürzungen im Bebauungsplan »
Besonders wenn Sie "außerhalb der Norm" bauen wollen, sollten Sie den Bebauungsplan intensiv checken, bevor Sie das Grundstück kaufen: Muss beispielsweise nach § 34 Baugesetzbuch gebaut werden, also in Anpassung an die Nachbarschaft? Können große Grundstücke mit Freunden als Baugemeinschaft gekauft und umgelegt oder mit einem Mehrfamilienhaus bebaut werden? Kann ein sogenanntes „Hinterliegergrundstück “ abgeteilt werden? Teilungspläne sollten Sie immer vor Kauf klären!
Wichtig: Jeder kann Bauvoranfragen stellen, nicht nur der Eigentümer!
Checkliste Grundstückskauf: Die Bebaubarkeit
Prüfen Sie anhand des Bebauungsplanes die folgenden Punkte:
- Ein schlecht geschnittenes Grundstück kann das Baufenster drastisch minimieren.
- Das Baufenster sollte groß genug fürs Wunschhaus sein. Die Mindestbreite für sinnvolle Planungen liegt bei ca. 15 Metern.
- In welcher Himmelsrichtung liegt das Baufenster? Eine Südausrichtung ist wichtig für energieoptimiertes Bauen und über eine Nordterrasse freuen sich nur wenige.
- Bei einem nicht voll erschlossenen Grundstück muss mit hohen Erschließungskosten gerechnet werden.
- Passen Ihre Wohnwünsche zu den Vorgaben des Bebauungsplans?
Der Baugrund
Grundwasser, Fels, Abfallstoffe, Altlasten: Viele Besonderheiten können im Untergrund lauern und der finanziellen Kalkulation einen Strich durch die Rechnung machen. Warum heißt das Baugebiet eigentlich "Steinäcker", „Im Torfbruch“ oder „Am alten Fluss“? Solche Bezeichnungen weisen oft direkt auf Bodenprobleme hin.
Checkliste Grundstückskauf − kritisch sind:
- Ein hoher Grundwasserspiegel
- Felsiger Untergrund
- Altlasten wie verseuchte Böden
- Hanglagen verteuern das Bauen unter Umständen durch kostenintensive Abstützungsmaßnahmen.
Diese Böden erfordern teure Zusatzarbeiten. Aber: Sind die Besonderheiten bekannt, können Bauherren oder Architekten gut planen und Baufirmen die Erdarbeiten und Bauteile seriös kalkulieren.
Problemfall Wasser
Wer in der Nähe eines Flusses oder in einem Feuchtgebiet baut, muss unter Umständen den Wasserstand in der Baugrube absenken. Dafür ist ein Antrag bei der zuständigen Wasserbehörde nötig. Ist der Baugrund nicht tragfähig, müssen zur Gründung besondere Maßnahmen vorgesehen werden, die auch extra kosten. Das gilt auch für steinige Böden oder Fels.
Hausreportage: Ein Holzhaus im Hochwassergebiet
Das klingt abenteuerlich. Doch die Bauherrenfamilie Fischer ließ sich nicht beirren und fand einen Architekten, der das Wasser auf kreative Weise integrierte.
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Problemfall Hanglage
Beim Bauen am Hang ist der Aufwand höher als in der Ebene. Das beginnt bei der eventuell problematischen Baustellenzufahrt und -einrichtung.
Für Baugrubensicherung, Stützmauern und Außentreppen kommen oft hohe fünfstellige Summen zusammen. Außerdem werden eventuell Hebeanlagen nötig, etwa wenn der Hausanschluss unter Kanalniveau liegt.
Hanghäuser haben mehr Treppen als ein Haus auf ebenem Grund. Barrierefreies Bauen ist nicht möglich. Das macht Hanggrundstücke oft etwas günstiger – ein Schnäppchen sind sie deshalb noch lange nicht.
Tipps zum Bauen am Hang
Wer im Hanghaus wohnt, kann meist einen tollen Ausblick genießen. Bevor es jedoch so weit ist, müssen Bauherren so manche planerische Hürde nehmen. Wir zeigen gelungene Hausbeispiele und geben Planungstipps »
Problemfall Altlasten
Werden Sie hellhörig, wenn in dem Baugebiet vorher Gewerbebetriebe standen – der Boden könnte belastet sein. Im Altlastenkataster der Kommunen steht, was früher auf dem Grundstück in den Boden gelangt ist.
Zusätzliche Recherchen schaden nicht, denn gerade Gewerbegrundstücke haben unter Umständen mehrfach den Besitzer gewechselt. Oft ist gar nicht mehr bekannt, was vor Jahrzehnten produziert wurde – unter Umständen Stoffe, die damals als harmlos galten, aber heute als gesundheitsschädlich klassifiziert sind. Je nach Altlast müssen Böden komplett ausgetauscht und das verseuchte Erdreich auf Sonderdeponien teuer entsorgt werden. Oder das Grundwasser muss, manchmal jahrelang, gefiltert werden. Zeit und Geld, das private Bauherren nicht übrig haben – sie sollten auf den Kauf eines belasteten Areals verzichten.
Tipp: Ein Baugrundgutachten bietet Sicherheit
Ein Baugrundgutachten sorgt für Klarheit über den Untergrund. Es sollte so früh wie möglich gemacht werden, am besten vor dem Grundstückskauf. Die Untersuchung der Boden und Bodenwasserverhältnisse zeigt, ob Bodenfeuchte oder Grundwasser, Fels oder nicht tragfähiger Boden vorhanden ist, oder ob mit Altlasten gerechnet werden muss.
Grundstückskosten
Ist der verlangte Preis fürs Grundstück fair? Ein guter Anhaltspunkt für einen angemessenen Kaufpreis ist der Vergleich mit den ortsüblichen Bodenrichtwerten. Diese erhält man in der Regel beim Kataster- oder Vermessungsamt der Kommunen.
Die Gesamtkosten eines Grundstücks setzen sich aus folgenden Positionen zusammen:
- Kaufpreis (Größe x Quadratmeterpreis)
- Notar- und Grundbuchgebühren
- Maklerprovision
- Erschließungskosten
Mit diesem Tipp sparen Sie Grundstückskosten
Eine Möglichkeit, die noch recht unbekannt ist, aber mit der man viel Geld sparen kann: Ein eigenes Haus aus gepachtetem Grundstück bauen »
Rechtliche Fallstricke beim Grundstückskauf
Ein Gang zum Grundbuchamt vor Kaufabschluss bewahrt vor unliebsamen Überraschungen. Das Grundbuch enthält alle Informationen über das Grundstück. Es gibt nicht nur Aufschluss über die aktuellen Eigentumsverhältnisse, sondern auch, ob darauf beispielsweise noch alte Hypotheken oder Grundpfandrechte liegen.
Andere Lasten und Beschränken, die auf einem Grundstück liegen können, sind beispielsweise Wegerechte, die es Nachbarn erlauben, einen Teil des Grundstück zu überqueren, um zum eigenen Haus zu gelangen. Aber auch Wohnrechte gehören dazu, die es der im Grundbuch eingetragenen Person erlauben, das Haus auf dem Grundstück bis zum Lebensende zu bewohnen.
Fallstricke im Grundbuch
Rechtsanwalt Dr. Tim Wistokat von Poll Immobilien erklärt in unserem Ratgeber, welche Lasten und Beschränkungen auf einem Grundstück liegen können »
Achtung: Grundstückskauf niemals ohne Auflassungsvormerkung!
Die Auflassungsvormerkung ist ein fester Bestandteil des Kaufvertrags eines Grundstücks. Für die Banken ist sie sogar eine Voraussetzung für die Finanzierung. Die Auflassungsvormerkung sichert den Käufer ab und verhindert, dass der Verkäufer das Grundstück nach Abschluss des Kaufvertrags noch belasten oder heimlich an einen Dritten verkaufen kann.
Hier erfahren Sie, wie die Auflassungsvormerkung im Grundbuch eingetragen wird »
Achtung: Fallstricke im Bauvertrag!
Viele Bauherren unterschreiben arglos Bauverträge für ihr schlüsselfertiges Haus zum Festpreis. Wer nicht genau hinsieht, bemerkt vielleicht nicht, dass die Baufirma bei der Kalkulation des Kellers von idealen Bodenverhältnissen ausging. Stellt sich später heraus, dass der Keller hochwertiger ausgeführt werden muss, etwa als wasserundurchlässige „Weiße Wanne“, kommen unweigerlich Mehrkosten auf die Bauherren zu, die die Kalkulation ins Wanken bringen können.
Zwar müssen Baufirmen laut Gesetz den Bauherren eine ausführliche Baubeschreibung liefern und – sofern es kein Baugrundgutachten gibt – auch auf Unwägbarkeiten beim Kellerbau hinweisen. Nur: Erkennen Laien die Tragweite des Hinweises?
Checkliste: Bau- und Leistungsbeschreibung im Bauvertrag
Bauherren sollten die Bau- und Leistungsbeschreibung beim Hausbau intensiv prüfen. Diese Checkliste zeigt, worauf Sie achten sollten.
Weitere Informationen
Beim Verband Privater Bauherren e.V. (VPB) gibt es einen Leitfaden für den Kauf eines Grundstücks. Auf 22 Seiten findet der Leser gegen eine Schutzgebühr von 3 Euro alles rund um die Kaufabwicklung sowie Checklisten, die bei der Kaufentscheidung helfen.
Fazit: Schnelle Checkliste zum Grundstückskauf
- Lage: Wo wollen Sie wohnen, was ist Ihnen wichtig? Stimmen Infrastruktur, Nähe zur Arbeit, zu Schulen, ÖPNV, Sport, Hobby und Einkaufsmöglichkeiten?
- Bebaubarkeit: Gibt es für das Gebiet einen Bebauungsplan? Prüfen Sie genau: Welche Vorgaben werden gemacht?
- Baugrund: Könnten Altlasten das Grundstück belasten? Was steht im Grundbuch: Liegen Lasten auf dem Grundstück – also etwa Wohnrechte, Wege- und Leistungsrechte?
- Grundstückskosten: Was kostet der Baugrund und welche Nebenkosten kommen hinzu? An Erschließung und Anschlüsse denken, aber auch an die Grunderwerbsteuer.
- Rechtliche Fallstricke: Werfen Sie einen Blick ins Grundbuch: Liegen noch Altlasten wie Hypotheken, Grundpfandrechte oder andere Lasten und Beschränkungen auf dem Grundstück?