Die Möglichkeiten, Oberflächen zu bearbeiten und zu strukturieren, sind vielfältig. Beim „Münchner Rauputz“ werden beispielsweise durch Reiben Rillen in die Oberfläche gebracht.
Diese Wandputz-Arten gibt es
Rollputz, Lehmputz und Streichputz erklärt
Wandputz ist nicht gleich Wandputz. Es gibt Wandputz für Innenräume mit grober oder feiner Struktur, mineralisch oder organisch. Hier erfahren Sie, welche Arten von Putz es gibt, und was die Vor- und Nachteile der einzelnen Wandputz Arten sind.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Organischer und mineralischer Wandputz: Vor- und Nachteile
Pauschal gesagt gibt es zwei Arten von Putzen: mineralische und organische:
- Bei den mineralischen Putzen werden die Bindemittel aus Gesteinen wie Lehm, Kalk oder Gips gewonnen.
- Bei den organischen Putzen werden die Eigenschaften eines Putzes nicht von Mineralien, sondern überwiegend von Kunstharzen bestimmt.
Vor- und Nachteile von Kunstharzputzen
Organische Kunstharzputze lassen sich in großen Mengen leicht verarbeiten, sie haben aber auch Nachteile. Wegen ihres hohen Kunststoffanteils sind sie weniger ökologisch als die mineralischen Alternativen. Außerdem müssen diesen Putzen Konservierungsmittel zugesetzt werden. Die organischen Bestandteile wären ansonsten ein idealer Nährboden für Schimmel.
Putze sind mit unterschiedlichen Korngrößen zu haben – je gröber die Körnung, desto rauer wird später auch die Oberfläche. 0,5 mm ist eine sehr feine Körnung, 5 mm ist sehr grob.
Vor- und Nachteile von Kalk- und Silikatputzen
Die mineralischen Kalk- und Silikatputze haben dank ihres hohen ph-Werts einen ganz natürlichen Schimmelschutz und sind damit gut für Innenräume geeignet. Der Schimmelbildung beugt auch die poröse Oberflächenstruktur mineralischer Putze vor: Die Putze nehmen die Feuchtigkeit der Luft auf und geben sie nach und nach wieder ab. Diese sogenannte Sorptionsfähigkeit schafft angenehm ausgeglichene klimatische Bedingungen – ein Plus in zunehmend luftdicht gebauten Häusern. Mineralische Putze wie Kalk-, Gips-, oder Zementputz eignen sich deshalb übrigens auch besonders für den Einsatz im Badezimmer.
Meister in dieser Disziplin ist übrigens Lehmputz. Er schafft durch die enthaltenen Tonmineralien außerdem ein sehr angenehmes Wohnklima. Zusätzlich ist er der ideale Wandputz für Selbermacher im Innenraum. Denn im Gegensatz zu anderen Putzen ist Lehmputz etwas weicher und bleibt dauerhaft wasserlöslich. Für Selbermacher kann das durchaus von Vorteil sein – nachbessern geht hier immer. Ein weitere Pluspunkt: Lehmputz besticht durch seine Vielfältigkeit. Er ist in vielen Farben erhältlich.
Putz oder Tapete?
Wir erklären, welche Unterschiede es zwischen Putz und Tapete gibt, was Selbermacher beachten müssen und welche optischen Effekte sich erzielen lassen. Putz oder Tapete - welcher Wandbelag ist der richtige? »
Einfach selbst verputzen: Streichputz
Mittlerweile gibt es eine sehr heimwerkerfreundliche Wandputz-Variante: den Streichputz. Fertig angemischt ist er in verschiedenen Farben erhältlich. Er wird mit Pinsel oder Rolle wie ein Anstrich auf die Wand gebracht. Mit einem Streichputz lässt sich auf einer glatten Wand recht unkompliziert eine schöne Putzoptik herstellen – vergleichbar mit einem neuen Anstrich.
Wichtig dabei: Das Material vor dem Auftrag wirklich gut aufrühren, damit sich die Körnung gleichmäßig verteilt. Die Luftfeuchtigkeitsaufnahme einer dünnen Schicht Streichputz sind allerdings geringer als die eines mit der Traufel aufgezogenen Putzes. Die Feuchteaufnahme findet nämlich in den oberen 4 bis 5 Millimetern der Wand statt.
Für Nassräume: Tadelakt
Eine alte Kalkputztechnik aus Marokko ist Tadelakt: Das ist ein Kalkputz, der mit Steinen von Hand verpresst und mit Olivenölseife für den Einsatz in Nassräumen vorbereitet wird. Das Material punktet vor allem mit seinen wasserabweisenden und pilzhemmenden Eigenschaften.
Der einzige Wermutstropfen: Die Verarbeitung ist sehr aufwendig. Deshalb bieten nur wenige Handwerksbetriebe die Verarbeitung an.
Wandputz im Badezimmer
Wandputz im Badezimmer? Warum nicht! Viele Putze, wie der oben erwähnte Tadelakt, punkten hier mit ihren positiven Eigenschaften: Sie sind pilzhemmend und wasserabweisend. Manche Wandputze eigenen sich deshalb sogar für die Dusche. Und weil sich beim Verputzen keine Fugen bilden, kann sich hier kein Schimmel ansetzen, wie oft bei Fliesen der Fall.
Welche Putze genau fürs Badezimmer in Frage kommen, und was Sie beim Auftrag beachten müssen, erfahren Sie in unserem ausführlichen Artikel: Putz fürs Badezimmer »