Lohnen sich Windkraftanlagen fürs Eigenheim?

Windkraftanlagen fürs Eigenheim Aufmacherbild

Mini-Windkraftanlagen im Check

Foto: Easywind

Solaranlagen fürs Eigenheim kennt jeder, aber Windkraftanlagen? Haben Sie sich schon einmal gefragt, ob es sich finanziell lohnen würde, eine Windkraftanlage in der Nähe Ihres Hauses zu installieren? Die Wahl des richtigen Standorts ist entscheidend, wenn es darum geht, eine Windkraftanlage für das Eigenheim zu nutzen.

Dieser Artikel gibt Ihnen einen Einblick in die Kosten-Nutzen-Rechnung von Kleinwindenergieanlagen und zeigt Ihnen, wie Sie Ihre Investition in erneuerbare Energien rentabel gestalten können.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Welche Windkraftanlagen sich fürs Eigenheim eignen
  2. Die Standortwahl ist entscheidend
  3. Nachgerechnet: Wann lohnt sich die Investition in eine Windkraftanlage fürs Eigenheim?
  4. Brauche ich eine Baugenehmigung für die Windkraftanlage?
  5. Fazit: Lohnt sich eine Windkraftanlage für Ihr Eigenheim?

Welche Windkraftanlagen sich fürs Eigenheim eignen

Eine Kleinwindenergieanlage (KWEA), oft auch Hauswindkraftanlage genannt, ist eine kompakte Anlage, mit der Hausbesitzer Strom aus Wind erzeugen können. Im Gegensatz zu großen Windparks sind diese Anlagen speziell für den Einsatz in Wohngebieten und ländlichen Regionen ausgelegt.

Mini windkraftanlagen können im Garten eines Einfamilienhauses aufgestellt werden. Von einer Installation auf dem Dach raten die meisten Experten ab, da hier die Strömungsverhältnisse nicht optimal sind und ein Großteil der möglichen Windenergie verloren geht.

Für Eigenheimbesitzer sind vor allem Kleinwindkraftanlagen der Mikro- (bis 5 kW Nennleistung) oder Mini-Klasse (zwischen 5 und 30 kW) interessant. Außerdem gibt es sogenannte Hobbyanlagen, die deutlich günstiger sind. Sie sind jedoch meist nicht besonders sturmsicher und selten auf eine lange Lebensdauer und hohe Leistung ausgelegt.

Die Standortwahl ist entscheidend

Der Standort einer Hauswindkraftanlage ist entscheidend für ihre Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Im Idealfall sollte die Anlage an einem Standort mit

  • möglichst viel und gleichmäßigem Wind,
  • ohne Hindernisse wie Bäume oder Gebäude und
  • möglichst nah am Haus errichtet werden.

Die Höhe des Mastes sollte so gewählt werden, dass sich die Windkraftanlage oberhalb der so genannten Grenzschicht befindet. So nennt sich der Bereich, in dem der Wind durch die Reibung mit dem Boden abgebremst wird.

Generell gilt:

  • Je höher die Anlage, desto mehr Wind bekommt sie ab, aber desto teurer wird sie auch.
  • Küstenlagen bekommen mehr Wind als das Binnenland.

So bestimmen Sie die Windgeschwindigkeit am Eigenheim

Messung der Windgeschwindigkeit
Eine professionelle Messung der Windgeschwindigkeit ist teuer, kann sich aber lohnen, wenn Sie in eine größere Anlage investieren wollen.
Pixabay / Gerd Altmann

Um herauszufinden, wie viel Wind an Ihrem Standort weht, können Sie verschiedene Methoden anwenden:

  1. Deutscher Wetterdienst: Der Deutsche Wetterdienst bietet Windkarten an, die die mittleren jährlichen Windverhältnisse in ganz Deutschland zeigen. Diese Karten wurden für Höhen von 10 m und 80 m über dem Boden berechnet und können eine nützliche Quelle sein, um das Windpotenzial in Ihrer Region einzuschätzen.
  2. Online-Wetterdienste bieten aktuelle Messwerte für die Windgeschwindigkeit in Deutschland an. Sie können diese Informationen nutzen, um einen ersten Eindruck von den Windverhältnissen in Ihrer Region zu bekommen. Exakt bestimmen können Sie die mittlere Windgeschwindigkeit in Ihrem Garten aber nur durch eigene Messungen, denn die regionalen Daten sind letztlich bloß Durchschnittswerte.
  3. Windmessung durchführen: Wenn Sie genaue Daten über die Windverhältnisse auf Ihrem Grundstück benötigen, sollten Sie eine Windmessung durchführen. Es gibt verschiedene Geräte für die Windmessung, von einfachen Hand-Windmessern bis hin zu professionellen Windmessgeräten. Die Kosten liegen zwischen 50 und 1000 Euro, je nach Aufwand. Sie können aber auch Profis zu sich nach Hause bestellen, die (meist über mehrere Wochen) die Windstärke bei Ihnen messen. Das kann allerdings durchaus mehrere Tausend Euro kosten und es ist fraglich, ob sich der Aufwand lohnt.

Nachgerechnet: Wann lohnt sich die Investition in eine Windkraftanlage fürs Eigenheim?

Windkraftanlagen fürs Eigenheim horizontale Turbine
Leistung, Windstärke, Preis und Energiekostenersparnis beeinflussen die Rendite einer Windkraftanlage fürs Eigenheim.
Istock

Ob sich eine Mini windkraftanlage für Ihr Eigenheim rechnet, hängt von mehreren Faktoren ab:

  1. die Windstärke am Standort
  2. die Leistung der Anlage und
  3. der Anschaffungspreis
  4. die Stromkosten.

Für Hausbesitzer kommen meist Kleinanlagen mit einer Nennleistung von bis zu 5 Kilowatt zum Einsatz. Im Durchschnitt kostet die Kilowattstunde etwa 3.000 bis 5.000 Euro in der Anschaffung. Daraus ergibt sich für eine 5 kW-Anlage eine Investitionssumme von mindestens 15.000 Euro − zuzüglich der Kosten für Genehmigung, Installation und Wartung.

Ob sich Ihre Anlage rechnet, hängt schließlich auch von den Stromkosten ab. Wenn Sie vorhaben, möglichst viel Strom aus der Anlage selbst zu verbrauchen, können Sie diese „eingesparten“ Strombezugskosten mit den Kosten der Anlage ins Verhältnis setzen und eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufstellen.

Haus an der Nordsee: eine Beispielrechnung

Häuser an der Nordseeküste
Wer in Küstennahe wohnt, bekommt mehr Wind als im Binnenland.
Pixabay

Eine gute Möglichkeit, alles durchzurechnen, ist dieser Kleinwindanlagen-Rechner.

Ein Beispiel:

  • Die Anlage soll an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste errichtet werden.
  • Die Anlage befindet sich in 10 Metern Höhe, also in der weitgehend genehmigungsfreien Zone (dazu gleich mehr).
  • Die mittlere jährliche Windgeschwindigkeit in diesem Gebiet beträgt 5,5 m/s.
  • Der Nettostromertrag einer solchen Anlage läge bei etwa 10.600 kWh pro Jahr.
  • Davon werden 75 Prozent (8.000 kWh) selbst verbraucht, bei einem kalkulierten Strompreis von 0,28 Euro (unter Berücksichtigung einer jährlichen Strompreissteigerung von 2 Prozent).
  • Der nicht verbrauchte Überschussstrom wird für 8,6 Cent in das öffentliche Netz eingespeist.
  • Die Anschaffungskosten der Windkraftanlage für das Einfamilienhaus betragen 15.000 Euro.

Ergebnis: Mit diesen Parametern hat sich die Anlage nach 6 Jahren amortisiert, d.h. sie erwirtschaftet danach einen Gewinn. Hochgerechnet auf 20 Jahre ergibt sich eine Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben von 42.194 Euro.

In diesem Beispiel kann man also sagen: Ja, die Windkraftanlage für das Eigenheim an diesem Standort lohnt sich.

Rendite oder private Energiewende?

Windkraftanlagen fürs Eigenheim und die persönliche Energiewende
Sie wollen jede Form von nachhaltigem Strom nutzen – dann kann die Windkraftanlage für Ihr Eigenheim auch unabhängig von Renditeberechnungen sinnvoll sein.
Adobe Stock

Aber Achtung: Die Rechnung kann mit anderen Parametern ganz anders aussehen − rechnen Sie nach! Tatsächlich wird sich eine Windkraftanlage für viele Eigenheime wohl eher nicht lohnen − vorausgesetzt, Sie wollen tatsächlich eine nennenswerte Stromkostenersparnis erzielen.

Wenn es Ihnen aber nicht um Wirtschaftlichkeit, sondern um Unabhängigkeit und Nachhaltigkeit geht, kann sich eine Windkraftanlage für das Eigenheim auch dann lohnen. Zum Beispiel in Kombination mit einer Photovoltaikanlage, um Strom aus möglichst vielen natürlichen Quellen zu gewinnen. Dann ist die Kleinwindanlage Teil Ihrer persönlichen privaten Energiewende.

Brauche ich eine Baugenehmigung für die Windkraftanlage?

Höhen von Windkraftwerken und Genehmigungspflicht
BDEW

Kleinwindkraftanlagen mit einer Höhe von unter 10 Metern sind in fast allen Bundesländern genehmigungsfrei. Dabei gibt es zwei Spielarten:

  1. Die „Verfahrensfreistellung“ besagt, dass die kleine Windkraftanlage fürs Eigenheim ohne eine Genehmigung aufgestellt werden darf.
  2. Die „Genehmigungsfreistellung“ sagt andererseits, dass die Baubehörde die Genehmigung nicht verweigern darf, sie aber darüber informiert werden muss, dass Sie ein Kleinwindkraftrad aufstellen wollen. Letzteres gilt für die Bundesländer Brandenburg, Hessen, Rheinland-Pfalz. Einzig Bremen spielt nicht mit und verlangt auch für kleinere Windkraftanlagen fürs Eigenheim eine Genehmigung.

Für Anlagen, die höher als 10 Meter sind, ist in allen Bundesländern eine Baugenehmigung erforderlich. Windanlagen über 50 Meter sind sogar Großwindkraftanlagen, deren Genehmigungsverfahren sich nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz richtet.

Zwei unterschiedliche Bauformen

Es gibt verschiedene Varianten von Kleinwindenergieanlagen. Die gebräuchlichsten sind horizontale und vertikale Windturbinen.

  1. Horizontale Windkraftanlagen sind in der Regel effizienter und erzeugen mehr Energie. Sie haben einen Rotor, der parallel zum Boden ausgerichtet ist und sich um eine horizontale Achse dreht. Sie benötigen mehr Platz und mehr Wind als...
  2. Vertikale Windkraftanlagen. Sie haben einen senkrecht stehenden Rotor, der sich um eine vertikale Achse dreht. Sie sind kompakter und weniger windempfindlich, benötigen aber oft höhere Windgeschwindigkeiten, um effizient Strom zu erzeugen.

Fazit: Lohnt sich eine Windkraftanlage für Ihr Eigenheim?

  • Kleinwindenergieanlagen ermöglichen saubere Energie, aber sie stellen hohe Anforderungen an den Standort und die Windgeschwindigkeit. Sie entscheiden, ob sich eine Mini windkraftanlage für Sie lohnt oder nicht. Küstenlagen sind im Vorteil.
  • Die Kosten für eine Anlage variieren, die Amortisationszeit kann mehrere Jahre dauern.
  • Horizontale Turbinen sind effizienter, vertikale einfacher zu installieren.

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