Grundbuchauszug online beantragen: Vorsicht, Kostenfalle!
Online-Services können teuer werden
Sie benötigen einen Grundbuchauszug − und das möglichst schnell und unkompliziert? Im Internet gibt es Anbieter, die einen solchen Service anbieten. Aber macht es Sinn, den Grundbuchauszug online über einen Drittanbieter zu beantragen? Oder sollte man lieber direkt zum Grundbuchamt gehen?
Einen Grundbuchauszug online beantragen kann tatsächlich teurer werden, als wenn Sie es selbst machen. Wir zeigen Ihnen die besten Möglichkeiten.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Wie kann ich in das Grundbuch einsehen?
Generell gilt: Der Grundbuchauszug muss beim Grundbuchamt des Amtsgerichts beantragt werden, in dem Ihr Grundstück liegt.
Sie können den Antrag mündlich vor Ort, schriftlich und (manchmal) online stellen. Einige Bundesländer bieten auf den Internetseiten ihrer Justizministerien ein Kontaktformular an, mit dem Sie einen Grundbuchauszug beantragen können. Bis Sie den Grundbuchauszug in den Händen halten, dauert es in der Regel einige Tage.
Tipp: Über das Justizportal können Sie anhand Ihrer Postleitzahl das für Sie zuständige Amtsgericht ermitteln.
Kann jeder einen Grundbuchauszug beantragen?
Nur wenn Sie ein berechtigtes Interesse nachweisen können, haben Sie Anspruch auf einen unbeglaubigten Grundbuchauszug.
Ein berechtigtes Interesse haben Sie als:
- Eigentümer: Er hat jederzeit ein berechtigtes Interesse an der Einsicht in das eigene Grundbuch.
- Gläubiger einer Grundschuld: Sie haben ebenfalls ein berechtigtes Interesse an der Grundbucheinsicht, um sich über den Wert der Sicherheit zu informieren.
- Käufer eines Grundstücks können sich über die Rechtsverhältnisse an dem Grundstück informieren.
- Notare und Rechtsanwälte haben im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit ein berechtigtes Interesse an der Einsicht in das Grundbuch.
Sie können ebenfalls Einsicht nehmen, wenn Sie eine Vollmacht des Eigentümers haben. Auch wenn Sie Mieter sind und wissen wollen, ob Ihr Vermieter wirklich Eigentümer der Immobilie ist, können Sie das Grundbuch einsehen, wenn Sie den Mietvertrag vorlegen können. In den Online-Formularen ist dafür ein Freitextfeld vorgesehen.
Was steht im Grundbuch?
Im Grundbuch steht alles, was Sie über ein Grundstück wissen müssen: die Eigentumsverhältnisse, ob Belastungen auf dem Grundstück liegen (zum Beispiel durch ein Erbbau- oder ein Wegerecht » mehr dazu in diesem Artikel) und welche Grundschuld gegenüber einer Bank besteht.
Was genau im Grundbuch steht, wie Sie Eintragungen im Grundbuch vornehmen können und wer das Grundbuch einsehen darf, erfahren Sie hier.
Wie bekomme ich schnell einen Grundbuchauszug?
Grundsätzlich gibt es vier Möglichkeiten:
1 Grundbuchauszug schriftlich beim Amtsgericht beantragen
Dann erhalten Sie ihn in der Regel nach etwa zwei Wochen per Post.
2 Persönlich beim Amtsgericht erscheinen
Wenn Sie nach vorheriger Terminvereinbarung direkt zum Amtsgericht gehen, erhalten Sie die Abschrift aus dem Grundbuch in der Regel sofort.
3 Externe Grundbuchauskünfte nutzen
Hier können Sie den Grundbuchauszug online anfordern. Allerdings benötigen auch diese Dienstleister Nachweise von Ihnen und fordern den Grundbuchauszug schriftlich für Sie an.
Achtung!
Viele dieser Dienstleister verlangen zusätzliche Gebühren, sind also teurer, aber oft nicht schneller als eine Beantragung in Eigenregie. Auf Bewertungsportalen im Internet häufen sich Beschwerden von Nutzern, die sich „abgezockt“ fühlen, weil sie mit Kosten überrascht wurden, die nicht klar benannt oder auf den Seiten versteckt waren. Auch einige Amtsgerichte warnen vor unseriösen Anbietern. Deshalb unser Rat: Wer einen Grundbuchauszug auf diesem Weg online beantragen will, sollte sich vorher genau über die Kosten informieren. Seriöse Anbieter verschweigen diese nicht. Ansonsten: Finger weg!
4 Notar beauftragen
Er kann den Grundbuchauszug über seinen elektronischen Zugang („Elektronisches Grundbuch“) direkt und schnell anfordern. Dies empfiehlt sich insbesondere dann, wenn der Notar bereits mit Ihrer Angelegenheit befasst war, weil er z.B. den Kaufvertrag entworfen hat.
Fazit: Online geht alles schneller und günstiger? Für den Grundbuchauszug gilt diese Regel nicht. Der schnellste Weg zum Grundbuchauszug ist der Gang zum Grundbuchamt.
Preise: Was kostet ein Auszug aus dem Grundbuch?
- Wenn Sie persönlich zum Amtsgericht gehen, kostet ein einfacher unbeglaubigter Grundbuchauszug 10 Euro,
- ein beglaubigter Grundbuchausdruck 20 Euro.
- Jede weitere Abschrift kostet 10 Euro.
- Wenn Sie einen Notar beauftragen, berechnet dieser nach dem Gerichts- und Notarkostengesetz für die Einsichtnahme und die Mitteilung an Sie ca. 15 Euro, wobei die Kosten variieren können. Hinzu kommt eine Auslagenpauschale von 8 Euro.
- Wenn Sie den Grundbuchauszug online beantragen wollen, verlangen externe Dienstleister in der Regel zusätzlich zu den Gebühren des Amtsgerichts rund 35 Euro für den einfachen und 50 Euro für den amtlichen Auszug.
Tipp: Wenn Sie einen Kredit für den Kauf einer Immobilie benötigen, müssen Sie nicht unbedingt einen neuen Grundbuchauszug anfordern. Vielfach hat der aktuelle Eigentümer einen Grundbuchauszug, der von den Banken akzeptiert wird, wenn er nicht älter als sechs Monate ist. Sicherheitshalber sollten Sie sich aber bei Ihrer Bank erkundigen, welche Regelungen gelten.
Fazit: So bekommen Sie einen Grundbuchauszug – auch online
- Um einen Grundbuchauszug zu erhalten, müssen Sie ein berechtigtes Interesse nachweisen können.
- Das Grundbuch wird beim Grundbuchamt des Amtsgerichts geführt.
- Der Antrag kann persönlich, schriftlich oder per Online-Formular gestellt werden. Auch der Notar hat Zugriff.
- Sie können den Grundbuchauszug online beantragen – die externen Dienstleister können aber teuer sein.
