Möbel mit Kreidefarbe streichen − darauf sollten Sie achten
Neuer Look mit umweltfreundlicher Farbe
Haben Sie ein älteres Möbelstück, das unansehnlich geworden ist? Wie wäre es mit einem frischen Anstrich mit Kreidefarbe?
Kreidefarbe ist umweltfreundlich, enthält meist keine Chemikalien und deckt hervorragend. Sie hat einen besonders samtigen, pulvrig-matten Look. Wem das zu langweilig ist, der kann auch einen Shabby- oder Vintage-Look ausprobieren. Wir zeigen, wie Sie alte Holzmöbel in edle Schmuckstücke verwandeln.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Was ist Kreidefarbe?
Kreidefarbe ist eine Farbe auf Wasserbasis, die zu 70 Prozent aus Kreide und Porzellanerde besteht. Durch die Pigmente ist sie gut deckend, allerdings durch ihre poröse Struktur etwas anfällig für Kratzer. Sie glänzt nicht, sondern wirkt matt, pudrig und samtig. Das gibt den Möbeln einen ganz besonderen Look – probieren Sie es aus!
Sie enthält in der Regel keine Chemikalien oder Gifte und kann daher gut für Möbel im Innenbereich verwendet werden. Für Allergiker und Kleinkinder ist Kreidefarbe daher bestens geeignet. Es können aber geringe Mengen von Zusatzstoffen zur Anwendung kommen. Für empfindliche Personen heißt es also: Auf Umweltsiegel achten. Kreidefarbe riecht nicht unangenehm und trocknet schnell, zumal sie nicht tief ins Holz eindringt.
Welche Materialien kann ich mit Kreidefarbe streichen?
Mit Kreidefarbe können sowohl (wachs-)beschichtete als auch unbeschichtete Möbel gestrichen werden. Kreidefarbe haftet auf saugenden Materialien wie Holz, Ton und Stoff und auf nicht saugenden Materialien wie Metall, Kunststoff, Fliesen, Gips, Glas und Stuck.
Für nicht saugende Oberflächen wie Metall oder Kunststoff ist jedoch oft eine Grundierung notwendig, um die Haftung zu verbessern. Bei beanspruchten Oberflächen sollte außerdem ein zusätzlicher Schutzauftrag (wie Lack oder Wachs) erfolgen, um die Haltbarkeit zu verbessern. Mit Kreidefarbe gestrichene Möbel haben dann eine lange Haltbarkeit.
Was muss ich beim Streichen von Möbeln mit Kreidefarbe beachten?
Einige Holzarten vertragen den direkten Anstrich mit Kreidefarbe nicht. Ohne Grundierung kann das Holz nach dem Streichen und Abschleifen ausbluten. Das bedeutet, dass nach dem Anstrich Gerbsäure aus dem Holz austritt, was zu Flecken auf der Oberfläche und unansehnlichen gelblichen Verfärbungen führt. Deshalb sollten Holzarten wie Eiche, Ayous, Bankirai, Garapa, Kapur und Teak immer grundiert werden. Im Handel sind transparente Lacke für den Innenbereich erhältlich, die in ca. vier Stunden trocknen.
Warum man Kreidefarbe versiegeln sollte
So schön Kreidefarbe aussieht, so empfindlich ist sie. Kreidefarbe hat eine poröse, matte Oberfläche, die anfällig für Kratzer und Abnutzung ist. Auch ist Kreidefarbe nicht wasserabweisend. Besonders bei Möbelstücken oder häufig genutzten Oberflächen bietet eine Versiegelung deshalb einen idealen Schutz vor Abnutzungsspuren, eindringende Feuchtigkeit oder Flecken. Mit einer Versiegelung lassen sich Oberflächen leichter abwischen und sauber halten.
Ideal fürs Versiegeln von Kreidefarbe sind Wachs oder Klarlack. Wachs verleiht der Oberfläche ein weiches, seidiges Finish, während Klarlack (matt oder glänzend) eine festere, wasserabweisendere Schicht bildet.
Tipp: Damit die Kreidefarbe lange hält, sollten Sie Flüssigkeiten sofort von den Möbeln wischen, sie regelmäßig abstauben und vor Chemikalien schützen.
Beispielprojekt: Möbel mit Kreidefarbe streichen
Für dieses Beispiel, wie Sie Möbel mit Kreidefarbe streichen – in unserem Fall ist es ein Nachttisch – benötigen Sie:
- Pinsel für Lacke auf Wasserbasis
- einen Lackroller
- einen Schleifschwamm oder Schleifpapier (Körnung 150−180)
- Plane zum Abdecken
- Malerkrepp zum Abkleben
- eine Farbwanne
- Öl, Lack oder Wachs zum Polieren und Versiegeln
- je nach Holzart Klarlack oder Grundierung
- Spachtelmasse und Spachtel zum Ausbessern, falls das Möbelstück „Macken“ hat
Möbel mit Kreidefarbe streichen: So gehen Sie vor
Dieser kleine, weiße, etwas langweilig wirkende Nachttisch soll einen neuen edlen Anstrich bekommen.
1 Vorarbeiten
Entfernen Sie, falls vorhanden, die Griffe oder Möbelknöpfe. Schleifen Sie die Oberfläche des Massivholzmöbels mit 180er Schleifpapier an, um eine bessere Haftung der Kreidefarbe zu gewährleisten. Anschließend sollten Sie die Fläche gründlich entstauben. Dann entfernen Sie die Schubladen.
2 Streichen
Verwenden Sie einen breiten Pinsel oder eine Mikrofaserrolle mit niedrigem Flor, um zuerst die Kanten und die Innenseite der Schubladen zu streichen. Danach können Sie die größeren Flächen mit einer Schaumwalze bearbeiten.
Achten Sie darauf, dass sich keine „Nasen“ bilden. Dabei gilt grundsätzlich: Es ist besser, die Farbe zweimal dünn aufzutragen, als einmal dick, bis die Fläche vollständig deckend ist und der Untergrund nicht mehr durchscheint.
3 Kreidefarbe versiegeln
Sobald die Farbe und der Leim gut getrocknet sind, tragen Sie mit einer feinen Schaumwalze oder einem Pinsel einen speziellen Möbelschutz auf. Dieser ist auch für unbehandeltes Holz geeignet – er versiegelt die Oberfläche und bietet Schutz vor Schmutz und Feuchtigkeit. Zum Abschluss schrauben Sie die Griffe wieder fest.
4 Das Ergebnis
Fertig. In diesem Beispiel wurde außerdem die Tischplatte mit ausgedienten Spielsteinen neugestaltet. Ein tolles, individuelles Möbelstück, das hier sogar Ton in Ton zur Wandfarbe passt. Denn Kreidefarbe kann auch für die Wand genutzt werden.
Projekt: Schöner Wohnen Farbe/Decorize Content Creativ Studio
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Beliebte Techniken: Shabby- oder Vintage-Look
Es gibt verschiedene Stile, um aus alten Möbeln stylische Objekte zu machen:
Shabby-Chic-Look
Hier erhält Ihr Möbelstück einen coolen Used-Look. Zuerst streichen Sie es mit einer dunklen Farbe, versiegeln es und schleifen die Farbe leicht ab. Dann streichen Sie mit heller Farbe, versiegeln es erneut, lassen es trocknen und schleifen wieder ab. Die untere Farbe schimmert durch, und das Stück sieht aus wie abgenutzt, eben „shabby“.
Sie können diese Technik auch mit verschiedenen kräftigen Farben machen, z.B. mit einer roten Farbe, auf die Sie nach dem Abschleifen blaue Farbe auftragen. Die rote Farbe scheint durch und es entsteht ein toller Effekt.
Vintage-Look
Mit dieser Technik können Sie auch neue Möbel „alt aussehen“ lassen. Tragen Sie die Farbe auf, schleifen Sie sie ab und streichen Sie sie in der gleichen Farbe erneut. Das Ergebnis ist ein interessanter Used-Look. Wenn Sie weniger Wasser hinzufügen, wird die Kreidefarbe später glatter. Lassen Sie die Kreidefarbe offen stehen, damit das Wasser verdunsten kann; so entsteht eine Tünche, die einen tollen Effekt erzielt.
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Kreidefarbe macht aus alten Möbeln stilvolle Hingucker
- Kreidefarbe besteht aus Kreide und Porzellanerde, die in Wasser gelöst sind. Sie eignet sich zum Streichen von Holz, Ton, Glas, Metall und Gips.
- Alles, was Sie brauchen, um Möbel mit Kreidefarbe zu streichen, sind die üblichen Werkzeuge wie Pinsel, Rolle und Farbwanne.
- Manche Holzarten wie Eiche brauchen eine Grundierung, damit sie nicht ausbluten. Außerdem sollten Sie Kreidefarbe anschließend versiegeln, um sie besser gegen Abnutzung zu schützen.
- Kreidefarbe ist besonders deckend, wenn sie zweimal aufgetragen wird.
- Durch den Shabby- oder Vintage-Look werden unansehnliche Möbel zu echten Hinguckern.