Türkis als Wandfarbe bildet die Grundlage unseres Farbkonzepts.
Farbkonzept für die Wohnung: So einfach gelingt es
Farben stimmig kombinieren
Ein stimmiges Farbkonzept fürs Eigenheim zu finden, fällt vielen Menschen schwer. Viele greifen dann zu vermeintlich sicheren Farben, mit denen man nicht viel falsch machen kann, wie Weiß, Grau oder Beige. Das wirkt aber schnell etwas trist.
Dabei ist es gar nicht so schwer, Farben harmonisch zu kombinieren. Man muss nur einige Grundregeln kennen. Auch gibt es praktische Tools, die bei der richtigen Farbauswahl helfen.
Hier erfahren Sie, wie Sie selbst das perfekte Farbkonzept für Ihre Wohnung entwickeln können. Am Beispiel der Umgestaltung eines Jugendzimmers im "Urlaubslook" zeigen wir, wie eine solche Umgestaltung aussehen kann.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Farben kombinieren: Die 4 Farbkonzepte
Grundsätzlich können Sie für Ihre Wohnung vier Farbkonzepte nutzen, um Farben miteinander zu kombinieren: das monochrome, analoge, komplementäre oder das triadische Farbkonzept.
Jedes Farbkonzept wird nach festen Regeln erstellt. Das Ergebnis sind Farbkombinationen, die eine angenehme Harmonie im Raum erzeugen, ohne eintönig oder chaotisch-bunt zu wirken. Lesen Sie, was die Farbkonzepte voneinander unterscheidet und wie Sie sie praktisch nutzen können.
Ein Raum − drei Looks
Farben können Räume verändern − und zwar gewaltig! Sehen Sie, wie Wohnzimmer, Schlafzimmer und Küche mit unterschiedlicher Farbgestaltung wirken. Ein Raum − drei Looks»
1. Monochromes Farbkonzept
Möchten Sie ein edles und zeitloses Wohnambiente schaffen, das Ruhe ausstrahlt? Haben Sie Angst vor Experimenten und möchten Sie bei der Farbauswahl für Ihre Wohnung lieber auf Nummer Sicher gehen? Dann ist das monochrome Farbkonzept das richtige für Sie.
Dabei handelt es sich um Ton-in-Ton-Abstufungen derselben Farbe. Sie können in Ihrer Wohnung beispielsweise unterschiedliche Helligkeiten einer Farbe kombinieren oder etwa verschiedene Grüntöne. Zum monochromen Farblook können Sie neutrale Basisfarben ergänzen, beispielsweise Weiß, Grau oder Schwarz.
Mit einem modernen Wohnzimmer in abgestuften Grau-, Weiß und Beigeschattierungen kann man nicht viel falsch machen. Manchmal kann der monochrome Look allerdings etwas langweilig oder steril wirken.
2. Analoges Farbkonzept
Beim analogen Farbkonzept werden Farben kombiniert, die im Farbkreis direkt nebeneinanderliegen, wie etwa Gelb und Orange. Analoge Farbkombinationen bringen mehr Schwung in die Wohnung als monochrome Looks, haben aber zugleich eine ruhige Wirkung.
Tipp: Kombinieren Sie jeweils kalte und warme Farben, beispielsweise Rot, Orange und Gelb (für "warme" Zimmer, wie das Wohnzimmer) oder Violett, Blau und Grün (für "kältere" Zimmer, wie das Schlafzimmer).
Analoge Farbkonzepte wirken besonders harmonisch, wenn Sie sich für eine Hauptfarbe entscheiden, die von zwei Akzentfarben begleitet wird.
Goldene Regel
Kombinieren Sie nie mehr als drei Farben in einem Raum!
3. Komplementäres Farbkonzept
Wer zuhause eine aktive und lebensfrohe Stimmung schaffen möchte, erreicht das selten durch weiß gestrichene Wände. Eine stärkere Wirkung erzielen Sie durch komplementäre Farbkonzepte. Das sind Farben, die sich im Farbkreis gegenüberliegen, beispielsweise Blau und Gelb oder Grün und Rot. Sie erzeugen einen besonders starken Kontrast und bringen sich dadurch gegenseitig zum Strahlen.
Aber Vorsicht: Übertreiben Sie es nicht und wählen Sie die Farben mit Bedacht. Leuchtend blaue Wände und Teppiche mit orangefarbenen Möbeln und Vorhängen zu kombinieren, wirkt schnell unruhig und überladen. Ergänzen Sie immer auch neutrale Basisfarben wie Weiß, Schwarz oder Grau oder setzen Sie auf gedämpfte Farbtöne.
4. Triadisches Farbkonzept
Das triadische Farbkonzept ist sehr lebendig und muss entsprechend sorgfältig austariert werden. Wie der Name andeutet, besteht es aus drei Farben, die im jeweils gleichen Abstand auf dem Farbkreis verteilt sind. Bei diesem Farbschema bilden die drei Farben ein gleichseitiges Dreieck im Farbkreis.
Auch hier gilt beim Farben kombinieren: Damit das triadische Farbkonzept in Ihrer Wohnung gut wirkt, sollten Sie auf die richtige Farbbalance achten. Wählen Sie am besten eine der drei Farben als Basisfarbe aus, zu der Sie die beiden anderen Farben als Akzentfarben ergänzen.
Mehr Tipps: Die richtigen Farben kombinieren
Viele Menschen haben bereits eine dominierende Farbe in Ihrer Wohnung, sei es durch den vorhandenen Bodenbelag oder Möbel. Um Ihnen die richtige Farbauswahl zu erleichtern, finden Sie in unserem Artikel die passenden Farbkombinationen für jede Farbe:
Hilfreiche Tools für die Farbgestaltung
Wer sich schwer tut, die richtigen Farben zu kombinieren, kann digitale Tools zu Hilfe nehmen. Denn das Arrangieren von Farbtönen allein mithilfe kleiner Farbfächer, Farbkärtchen oder eines Farbkreises fällt vielen Menschen schwer und ist häufig zu ungenau.
Tipps für hilfreiche Farb-Tools:
- Das Color Wheel von Adobe ist ein kostenloses Online-Tool, mit dem sich verschiedene Farbkonzepte erstellen lassen.
- Beim Color Palette Generator von Canva können Sie kostenlos Bilder hochladen, aus denen dann die fünf primären Farben extrahiert und als Hex-Werte bereitgestellt werden.
- Datacolor hat einen ColorReader speziell für Heimwerkerprojekte entwickelt. Mit dem kleinen Gerät kann man Farben direkt von der Wand, von Postern, Stoffen oder sonstigen ebenen Oberflächen ablesen. Mithilfe der dazugehörigen ColorReader App werden automatisch passende Farbkonzepte für die Wohnung erstellt.
Die Mein-EigenHeim-Redaktion hat den ColorReader EZ getestet. Wir zeigen am praktischen Beispiel, wie man damit ein Farbkonzept für ein Zimmer erstellen kann.
Praxisbeispiel: Farbkonzept fürs Jugendzimmer erstellen
Diese etwas triste Couchecke im Jugendzimmer soll neu gestaltet werden. Die 11-jährige Bewohnerin des Jugendzimmers wünscht sich eine fröhliche Umgestaltung im Urlaubslook.
Die vorhandene Couchecke soll sich harmonisch ins "Urlaubsambiente" einfügen. Die bereits im Zimmer vorhandenen, neutralen Grundfarben Weiß und Grau sind glücklicherweise mit vielen Farbtönen kompatibel.
Urlaubsfoto als Inspiration unserer Umgestaltung
Als Ausgangspunkt für unsere Umgestaltung dient dieses Foto aus dem letzten Mallorca-Urlaub. Mit dem ColorReader wählen wir aus dem Urlaubsposter einen Türkiston aus, der uns gut gefällt.
Das ist der Türkiston, den der ColorReader aus dem Bild ausgelesen hat (in drei Farbvarianten). Wir entscheiden uns für den mittleren Farbton. Mit Hilfe der angegebenen Farbwerte können wir direkt in den nächsten Baumarkt gehen und die Farbe anmischen lassen − ohne vorher anhand kleiner Farbkärtchen im Baumarkt vergleichen zu müssen.
Mit einem weiteren Klick auf die App werden Farbkombinationen angezeigt, die zur Wunschfarbe passen. Wir bekommen vier Vorschläge für Farbkonzepte Komplementär, Dreifach-Schema, Analog, Monochrom − diese kennen wir bereits.
Uns gefällt besonders das erste und das letzte Farbschema. Unsere Wahl fällt schließlich auf das monochrome Farbschema, bei dem (zufälligerweise) sogar unsere Sofafarbe enthalten ist. Dieses Farbschema scheint für unser Projekt am stimmigsten.
- Der Türkisfarbton (in der Mitte) bildet die Basis unseres Farbkonzepts. Er soll als Wandfarbe zum Einsatz kommen.
- Die beiden Ergänzungsfarben (Hell- und Dunkeltürkis) sollen durch farblich passende Deko integriert werden.
- Die Ergänzungsfarbe Weiß soll an einer Wand als "ruhiger Pol" erhalten bleiben.
Das Projekt "Urlaubslook" startet!
Dieses Wandbild, bei dem die Farben aus unserem Farbkonzept enthalten sind, soll den Look komplettieren.
Das Ergebnis
So sieht das fertig umgestaltete Jugendzimmer nach der Umgestaltung aus. Die triste Couchecke hat sich in eine Urlaubs-Wohlfühlzone verwandelt!
5 Tipps: So entwickeln Sie stilsicher Ihr Farbkonzept
- Nutzen Sie das monochrome, analoge, komplementäre oder triadische Farbkonzept. Damit ist eine harmonische Farbgestaltung sichergestellt.
- Kombinieren Sie nie mehr als drei Farben in einem Raum.
- Schaffen Sie eine ausgewogene Farbbalance durch eine Hauptfarbe und zwei ergänzende Akzentfarben.
- Wählen Sie als Grundlage für Ihre Raumgestaltung am besten helle oder gedämpfte Farben, um eine schrille Optik zu vermeiden.
- Nutzen Sie digitale Tools, um die perfekten Kombifarben für Ihr Eigenheim automatisch berechnen zu lassen.