Minimalistisch einrichten: Tipps für Ihre Wohnung
Einfach wohnen ohne Ballast
Der Trend zum Minimalismus ist keine Neuschöpfung des 21. Jahrhunderts, die aufgrund von heutigem Leistungsdruck, Schnelllebigkeit und Überangebot entstanden ist. Die Entstehung reicht weit zurück und durchdringt verschiedene Bereiche wie Wohnen, Architektur, aber auch Malerei und Mode.
Die Quintessenz ist aber dieselbe: Es geht um die Kunst des Reduzierens. Und den Mut, sich von Überflüssigem zu befreien.
Minimalistisch einrichten − wie gelingt das? Praktische Tipps, wie Sie Ihre eigene Wohnung ganz einfach im minimalistischen Stil einrichten können, gibt Steven Schneider, Chefeinrichter von home24.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
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Formen
Ganz nach dem Motto „Weniger ist mehr“ setzt ein minimalistischer Einrichtungsstil auf geradlinige und geometrische Grundformen. Kuben, Quader und Kugeln sind erlaubt, solange sie schlicht und schnörkellos gehalten sind.
Die minimalistischen Formen lassen sich deshalb mit vielen verschiedenen Stilrichtungen kombinieren. Ob skandinavisch, urban oder retro: Ein minimalistischer Einrichtungsstil ist anpassungsfähig und kann nach persönlichen Vorlieben gestaltet werden.
Farben
Minimalistisch einrichten bedeutet eine reduzierte Farbpalette: Alle Nichtfarben (also Schwarz, Weiß und Grau) und gedeckte Beige- und Brauntöne dominieren das Interior. Die kühle Reinheit dieser Farben wirkt beruhigend und beugt Unordnung vor. Möbel, die viel Platz einnehmen, wie zum Beispiel ein Sofa, sollten sich in diesem Farbspektrum bewegen.
Wem das zu langweilig ist, der kann gezielt farbige Akzente setzen. Hier ist dennoch Vorsicht geboten. „Wer trotzdem nicht auf bunte Farben verzichten möchte, sollten diese nur gedeckt und kleinflächig einsetzen“, rät Steven Schneider, Chefeinrichter bei home24. „Eine Idee wäre zum Beispiel eine einzelne gelbe Schublade in einem anthrazitfarbenen Sideboard oder ein blauer Teppich, der geometrischen Formen aufgreift.“
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Möbel
Schränke sind die großen Helfer des minimalistischen Looks. Sie bieten viel Stauraum, um lose Gegenstände zu verwahren. Eine aufgeräumte, klare Raumatmosphäre ist essenziell, um Minimalismus wirken zu lassen.
Große und schwere Möbelstücke, wie Sofas, Betten oder Schränke, kommen nicht ohne filigrane Beine aus.
„Minimalismus lebt von Leichtigkeit und Freiheit. Möbel, die in der Regel massiv wirken, werden durch sogenannte Stilettos optisch vom Boden gelöst und erscheinen somit luftiger und schwebender“, erklärt Schneider.
Für den finalen Schliff muss das minimalistische Interior nur noch ins rechte Licht gerückt werden. Und hier greift ausnahmsweise mal der Grundsatz „Mehr ist mehr“. Das gilt für natürliches als auch für künstliches Licht. Pendelleuchten und Stehlampen tragen zu einer warmen Atmosphäre bei. Auch hier stehen reduzierte Designs in klassischen Formen im Vordergrund. Helle Oberflächen helfen dabei, das Licht maximal zu reflektieren.
Im schlichten Minimalismus dominieren glatte und glänzende Oberflächen an Möbelfronten und Tischplatten. Edelstahl, Chrom, Glas, Holz und Marmor sind hochwertige Materialien, die den Look elegant abrunden.
Aber keine Bange: Auch wer minimalistisch einrichtet, muss nicht auf harten Stahlbänken ausharren. Gemütlichkeit erzeugen natürliche Materialien und Textilien wie Leinen, Baumwolle oder Leder. „Die Zurückhaltung im Minimalismus eröffnet gleichzeitig auch neue Möglichkeiten. Die verschiedenen Materialien lassen sich wunderbar miteinander kombinieren, ohne dass es unaufgeräumt oder stillos im Raum wirkt“, verrät Schneider.
Deko
Dekoration ist der Erzfeind des Minimalismus? Nicht zwangsläufig. Wenige ausgewählte Stücke verleihen der schlichten Einrichtung eine persönliche Note.
„Ein hochwertiges Einzelstück kann hier angenehm in Szene gesetzt werden, anstatt es in einer Flut aus dekorativen Elementen untergehen zu lassen“, findet Schneider.
Auch hier sollte man der Linie des minimalistischen Einrichtens treu bleiben. Heißt: Wähle moderne geometrische Formen und lass die Finger von Schnörkeln und Rustikalität. Steven Schneider rät zu unifarbenen Textilien und Teppichen oder großformatigen Bildern und Kunstwerken.
Wer gerne etwas Abwechslung ins Spiel bringen möchte, kann kräftige Farben für die Dekoration wählen, sollte sich aber auf eine Nuance festlegen. „Wichtig ist, dass die Dekoration nicht den Raum dominiert. Sie sollte ein Hingucker sein, aber niemals mehr“, empfiehlt der Einrichtungsexperte.
Japandi
Ein Stil-Vorreiter beim minimalistischen Einrichten ist der aktuelle Wohntrend Japandi. Japanische Einfachheit trifft auf skandinavische Gemütlichkeit. Heraus kommt ein unkomplizierter und eleganter Look, der auf klare Linien und gedeckte Farben reduziert ist. Die Kombination verschiedener Texturen setzt hier die Akzente. Während die Skandinavier helle Farben und grafische Muster beisteuern, erweitern die Japaner den Trend mit edlen Hölzern und farbigen Kontrasten.
Einrichtungsexperte Steven Schneider kennt die Vorzüge eines minimalistischen Einrichtungsstils: „Wer Ordnung und Schlichtheit in die eigenen vier Wände einkehren lässt, der wird merken, wie befreiend es ist, sich nicht auf unnötigen Besitz zu konzentrieren. Der Fokus beim Minimalismus liegt auf dem Wesentlichen.“
Konzeption und Fotos: home24