Gartenteich selber anlegen: Schritt für Schritt zur Naturoase
Anleitung: Folienteich für den Garten
Ein Gartenteich ist eine Oase der Ruhe und Entspannung. Vom Ufer können Sie das muntere Treiben der Tiere im und am Wasser beobachten und sich an der großen Pflanzenvielfalt freuen. Ein Folienteich kann jeder beliebigen Größe und jedem Gartentyp angepasst werden. Hier erklären wir, wie das geht.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
1. Der richtige Standort im Garten
In der Natur liegen Teiche immer an der tiefsten Stelle des Geländes, da das Wasser dort zusammenfließt. Dies sollten Sie nach Möglichkeit auch im Garten berücksichtigen, damit sich der Teich harmonisch in den Garten einfügt.
Ansonsten lässt sich ein Teich aber praktisch überall anlegen. Hübsch ist es, ihn an eine vorhandene Bepflanzung, eine Terrasse oder eine Stützmauer anzulehnen. Geben Sie dem Teich sanft geschwungene Uferlinien.
Wenn Sie ihn an die Terrasse angliedern, kann es auch reizvoll sein, die geraden Kanten des Belagsabschlusses aufzugreifen und zum Garten hin frei auszuformen. Wer einen modernen Stil bevorzugt, kann den Teich aber natürlich auch rechtwinklig anlegen, wie dieses Beispiel zeigt:
Rücken Sie mit dem Gewässer aber nicht zu nahe an alten Baumbestand heran, damit die Wurzeln beim Erdaushub nicht beschädigt werden, oder umgekehrt die Wurzeln die Folie beschädigen.
Vollschattige Plätze sind für einen Gartenteich ungeeignet, da die meisten Wasserpflanzen ausreichend Licht zum Gedeihen benötigen. Allerdings ist eine zeitweise Beschattung durch Gräser, Sträucher oder entfernt stehende Bäume sehr sinnvoll. Denn sie verhindert, dass sich das Wasser zu stark erwärmt und sich somit Algen ungehindert ausbreiten. Ideal ist ein Standort, der im Sommer 5–6 Stunden pro Tag von der Sonne beschienen wird.
2. Optimale Größe eines Gartenteichs
Wenn Sie genügend Platz zur Verfügung haben, gilt: Je größer desto besser. Denn je größer der Teich ausfällt, desto artenreicher kann er bepflanzt werden und desto besser stellt sich ein biologisches Gleichgewicht ein. Auch friert ein größerer Teich nicht zu, so dass Fische und andere Lebewesen den Winter überstehen.
Im Optimalfall sollte die Wasserfläche mindestens 15 Quadratmeter groß und bis zu 1,50 Meter tief sein.
In beengten Verhältnissen muss man mit kleineren Dimensionen auskommen. Bereits eine Wasserfläche von 5 Quadratmetern lässt sich naturnah gestalten, wie dieses Beispiel zeigt:
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3. Technische Ausrüstung
Um den Teich mit Sauerstoff anzureichern und für klares Wasser zu sorgen, bieten sich Tauchpumpen an. Sie sind nicht allzu teuer, arbeiten unter Wasser, sind fast geräuschlos, langlebig und stromsparend.
Auch ein Teichfilter sorgt für sauberes Wasser: Eine Pumpe fördert Wasser über verschiedene Filter schichten (Torf, Granulat, eisenhaltiges Düngemittel...) und führt es dann gereinigt in den Teich zurück. Der Filter sollte etwa 50 Zentimeter unterhalb der Wasseroberfläche liegen. Auch ein kleiner Wasserfall ist eine gute Idee.
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In der Regel ist kein Überlauf für den Teich notwendig. Der Boden um den Teich saugt das Wasser auf, ohne dass es sich staut.
Wenn der Teich jedoch durch eine Regenwasserleitung gespeist wird oder unmittelbar an eine Terrasse angrenzt, ist ein Überlauf durchaus sinnvoll. Am einfachsten ist es, wenn Sie den Teichrand an einer Stelle um etwa zehn Zentimeter tiefer legen. Sie können dort einen kleinen Wassergraben anschließen oder eine Mulde anlegen, in der das Wasser versickern kann. Alternativ können Sie auch ein Überlaufrohr in den Teich einbauen, das an die Kanalisation angeschlossen wird.
Wenn der Wasserstand sinkt, kann man sich entweder mit dem Gartenschlauch behelfen oder eine automatische Wassernachfüllung mit Schwimmerventil einbauen.
4. So legen Sie das Teichprofil fest
Der Teich sollte zur Mitte hin langsam abfallen, Steilufer sind unerwünscht. Ideal ist ein Gefälle von 1:3. Das heißt, 3 Meter vom Rand entfernt, ist der Teich 1 Meter tief. Gliedern Sie das Teichprofil nach dem Vorbild der Natur stufenförmig in drei verschiedene Bereiche: in die Flachwasserzone mit 0–30 cm, die Seichtwasserzone mit 30–50 cm und die Tiefwasserzone mit mehr als 50 cm Wassertiefe.
Diese Vorteile hat ein terrassierter Gartenteich
- Wasserpflanzen finden auf den nur leicht geneigten Plateaus einen besseren Halt.
- In einer terrassierten Mulde verteilen sich absinkende Pflanzenreste besser, so dass sie leichter von Mikroorganismen zersetzt werden können. Sie stehen somit auch schneller wieder als Nährstoffe für die Pflanzenwurzeln zur Verfügung. Bei starkem Gefälle sammeln sie sich hingegen alle in der Mitte − entsteht eine Schlickschicht, in der sich Faulgase bilden.
- Ein weiterer Aspekt, der für ein terrassiertes Teichprofil spricht, ist, dass Kinder, die versehentlich in den Teich treten, zunächst in seichtes Wasser geraten und nicht gleich in eine tiefe Zone.
Bemessen Sie den Flachwasserbereich nicht zu knapp, denn dort gedeihen die meisten Pflanzen. Auch Amphibien laichen hier bevorzugt. Wenn genügend Platz vorhanden ist, sollten Sie an einer Stelle eine Sumpfzone vorsehen, die nur zeitweise von Wasser überflutet wird.
So berechnen Sie den Aushub für Ihren Gartenteich
Markieren Sie zunächst den Teichumriss mit Seil und Pflöcken. Feilen Sie so lange an der Form, bis sie sich optimal in den Garten einfügt.
- Stecken Sie dann die Umrisse etwa 20–30 Zentimeter größer als den geplanten Teich ab, damit Sie genügend Arbeitsraum haben.
- Beim Muldenaushub müssen Sie zusätzlich zur gewünschten Wassertiefe nochmal 10–15 Zentimeter dazurechnen, da die Teichfolie meist noch mit Sand unterfüttert wird.
Auf die Sandschicht verlegen Sie ein Vlies, das die Folie zusätzlich schützt. Die benötigte Foliengröße erhalten Sie durch Vermessen der ausgehobenen Grube.
5. Den Teich mit Folie abdichten
In der Regel werden Kunststofffolien eingesetzt, um Gartenteiche zu bauen. Im Gegensatz zu Fertigteichen aus Kunststoff gibt es nahezu keine Einschränkungen, was Größe und Ufergestaltung betrifft.
- Im Fachhandel erhält man meistens die preisgünstigen PVC-Folien (ab 0,5 mm), die einfach zu handhaben sind: Man kann die einzelnen Bahnen passgenau an Ort und Stelle mit einem Kaltschweißmittel aneinanderfügen. Sie müssen dabei jedoch größte Sorgfalt walten lassen, sonst besteht die Gefahr, dass die Folie an den Nahtstellen undicht ist. Vor einigen Jahren geriet PVC ins Kreuzfeuer der Kritik, da es Weichmacher und das Schwermetall Cadmium enthält. Mittlerweile haben die Hersteller die strittigen Anteile verringert.
- Umweltfreundlicher sind PE- und EVA-Folien, die allerdings der Händler oder Folienlieferant verschweißen muss. Oft erhält man keine passgenauen Folienstücke, sodass bei der Verlegung viel Verschnitt anfällt. Sie sind meist dicker (> 1 mm) und haltbarer, aber auch steifer als PVC-Folien und daher schwieriger zu verarbeiten.
- Sehr elastisch und geschmeidig ist hingegen Kautschuk-Folie (EPDM). Sie ist einfach zu verlegen, langlebig und hält gleichzeitig hohen Belastungen stand. Die Bahnen können ebenfalls durch Kaltkleber vor Ort zusammengefügt werden. Allerdings ist sie relativ teuer.
Egal, für welche Folienart Sie sich entscheiden: Wenn Sie keine Erfahrung im Verschweißen von Folien haben, ist es prinzipiell ratsam, diesen Arbeitsgang von einem Fachbetrieb durchführen zu lassen.
Wie berechnet man die Folie für einen Gartenteich?
Als Faustregel gilt:
Länge der Folie = Länge + 2 x Tiefe + 2 x 50 cm für die Randgestaltung
Breite der Folie = Breite + 2 x Tiefe + 2 x 50 cm für die Randgestaltung
Unter der Folie kann es sehr heiß werden. Deswegen sollte man sie nicht auf dem Rasen auslegen, da er sonst verbrennen kann. Ziehen Sie jetzt die Folie gleichmäßig über die Teichgrube. Sie werden schnell merken, dass Falten unvermeidbar sind. Legen Sie jedoch wenige große und vermeiden Sie viele kleine Falten kreuz und quer durch den Teich.
Lassen Sie nun langsam Wasser einlaufen. Dabei können Sie die Falten am Rand noch glätten. Mit den weiteren Arbeiten sollten Sie einen Tag lang abwarten, bis sich die Folie gesetzt und der Teichgrube angepasst hat.
Wohin mit dem Mutterboden?
Für die Teichpflanzen selbst können Sie etwas von der tiefsten nährstoffarmen Schicht zurück behalten. Der Mutterboden (obere Schicht) lässt sich auf Pflanzflächen im übrigen Garten verteilen, ohne dass es ins Auge fällt. Sie können den Aushub auch verwenden, um einen Erdwall im Teichumfeld anzulegen.
6. Häufige Fehlerquelle: Der Teichrand
Häufig passieren am Rand Fehler beim Einbau, so dass die Folie unschön herausragt. Achten Sie unbedingt darauf, dass der Teichrand nach dem Aushub überall die gleiche Höhe aufweist, denn der Wasserspiegel ist später in jedem Fall eben. Der Rand der Folie muss in jedem Fall so liegen, dass er die Wasserfläche vom umgebenden Erdreich abtrennt.
Schaffen Sie dazu am Teichrand eine ebene Fläche von etwa 30–50 Zentimetern Breite, die etwas tiefer als das umliegende Geländeniveau liegt. Breiten Sie die Folie über dieses Plateau aus und stellen Sie den Rand im rechten Winkel auf. Die Folie wird jetzt mit Kies oder nährstoffarmem Aushub aufgefüllt, bis der Anschluss an das Gelände ebenerdig ist.
Das Folienende muss dabei unbedingt nach oben zeigen. So schaffen Sie eine Kapillarsperre zwischen den beiden Bereichen. Denn im Sommer würde das ausgetrocknete Erdreich dem Teich in erheblichem Maße Wasser entziehen.
Warten Sie ein bis zwei Wochen, bis sich die Erde endgültig gesetzt hat. Erst dann sollten Sie die Folie bodeneben abschneiden. Die sichtbare Kante können Sie mit Steinen kaschieren. Nach etwa einem Jahr ist sie zwischen den angesiedelten Pflanzen ohnehin nicht mehr sichtbar.
Sie haben nur sehr wenig Platz?
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7. Zum Schluss: Pflanzen einbringen
Alle Wasser- und Sumpfpflanzen sind sehr genügsam, denn sie holen sich ihre Nahrung im Wesentlichen aus dem Wasser. Ist die Erde zu nährstoffreich, können die Pflanzen diese Überschüsse nicht mehr aufnehmen und es kommt zum unerwünschten Algenwachstum.
Deswegen sollten Sie nur spezielle Wasserpflanzenerde oder nährstoffarmen Unterboden und insgesamt wenig Erde in den Teich einbringen.
Keinesfalls muss der gesamte Teichboden bedeckt sein. Es reicht, etwas Erde um die Pflanzenwurzeln zu verteilen. Beschweren Sie anschließend den Wurzelballen mit Kieselsteinen, damit die Erde nicht aufschwimmt. Dies funktioniert nur, wenn Sie pflanzen, bevor der Teich geflutet wird.
Für bereits gefüllte Teiche bietet der Handel Pflanzkörbe aus Kunststoff oder Kokosfaser an, die man im Wasser am gewünschten Ort versenkt. Man kann Wasserpflanzen vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst pflanzen. Bevorzugt setzt man sie jedoch im Mai, da sich das Wasser bereits erwärmt hat und die Pflanzen den ganzen Sommer über Zeit haben, einzuwurzeln.