Alte Obst- und Gemüsesorten sind auch heute noch beliebt – kein Wunder. Alte Apfelsorten sind besser für Allergiker geeignet und dazu oftmals besonders gesund und lecker.
Erfahren Sie hier, welche Sorten es gibt, und wie Sie bestimmen können, welche alte Apfelsorte möglicherweise in ihrem Garten wächst. In unserem kostenlosen PDF-Download haben wir Ihnen außerdem die besten alten Apfelsorten für alle Regionen und Bundesländer Deutschlands zusammengestellt.
Wir stellen Ihnen hier zehn ausgewählte alte Apfelsorten vor, die besonders lecker sind. Sie erfahren auch, worauf Sie beim Anbau achten sollten und wie Sie die Früchte am besten verarbeiten.
1 Pfannkuchenapfel aus Norddeutschland
Der Altländer Pfannkuchenapfel verleiht Pfannkuchen ein unvergleichliches Aroma. Das feste, süß-säuerliche Fruchtfleisch schmeckt aber auf frisch sehr gut, ist dabei auch für Allergiker bestens geeignet.
Obwohl er früher auf vielen Obstwiesen zu finden war, ist er heute auf der Roten Liste der gefährdeten einheimischen Nutzpflanzen verzeichnet. Wer den Pfannkuchenapfel anbaut, muss mit schwankenden Erträgen rechnen. Trägt der Baum aber, ist der Ertrag meistens hoch. Darüber hinaus ist die Sorte wenig anfällig für Krankheiten. Er fühlt sich besonders in einem feuchten nährstoffreichen Boden wohl. Die Winteräpfel lassen sich sehr lange lagern.
2 Ananasrenette
Aus den Benelux-Staaten verschlug es den Kulturapfel im 19. Jahrhundert ins Rheinland. Unter Apfelkennern gilt er als absolute Spitzensorte. Die Früchte sind relativ klein, aber besonders saftig und aromatisch. Er eignet sich hervorragend zum Entsaften, Einkochen und Backen. Seinen Namen hat der Apfel von der gelben Farbe und dem typischen Ananasgeruch, den die Früchte in warmer Umgebung entwickeln.
Eine Ananasrenette zu kultivieren ist allerdings schwierig, da er einen schwachen Wuchs hat und sehr anfällig für Mehltau ist.
3 Boskoop
Der Schöne aus Boskoop, wie diese Apfelsorte eigentlich heißt, ist ein Winterapfel, der besonders große Früchte trägt, die bis März haltbar sind. Die robuste Sorte ist weit verbreitet und trägt saure Früchte, die vielseitig einsetzbar sind.
Besonders beliebt sind sie zum Backen. So lässt sich aus Boskoopäpfeln köstliches Apfelmus zaubern und auch für Kuchen oder als Bratapfel ist er hervorragend geeignet. Bei dieser Sorte ist der Allergengehalt besonders niedrig. Für den Anbau ist ein feuchter, kalkhaltiger Boden ideal.
4 Goldparmäne
Die Goldparmäne gehört zu den ältesten Apfelsorten überhaupt, sie tauchte schon im frühen Mittelalter auf. Lange Zeit galt er als einer der besten Tafeläpfel in Deutschland. Eine Besonderheit ist das kräftige Aroma seiner Früchte, das eine nussige Geschmacksnote aufweist. Deshalb ist die 'Goldparmäne' seit jeher beliebt und eine traditionsreiche Lagersorte.
Da die Sorte aber krankheits- und schädlingsanfällig ist, ließ die Beliebtheit unter Bauern und Hobbygärtnern schnell nach. Schade, denn das süßsaure Aroma und die leichte Würze machen die Goldparmäne zu einem echten Leckerbissen.
5 Danziger Kantapfel
Ein Apfel, viele Namen: Der mittelgroße, glänzend rote Tafelapfel ist auch unter dem Namen Rabiner, schwäbischer Rosenapfel, Passamaner, Nikolausapfel oder Lorenzapfel bekannt. Er ist anspruchslos und gedeiht in nahezu allen Lagen. Ist er einmal angebaut, trägt der Baum eine reiche Ernte. Die Früchte sind sehr saftig und eignen sich perfekt zur Saftherstellung.
6 Gravensteiner
Ein Sommerapfel, der ab Ende August erntereif ist. Die großen Früchte sind wesentlich süßer als die meisten anderen Sommeräpfel. Sie duften und schmecken herrlich. Bei längerer Lagerung wird das Fruchtfleisch mürbe.
Die Bäume sind zwar sehr frostempfindlich und stellen hohe Ansprüche an eine gute Boden- und Luftfeuchte, sind aber dafür wenig anfällig für Schorf, Mehltau und Baumkrebs.
7 Weißer Klarapfel
Bereits Mitte bis Ende Juli ist der Sommerapfel reif zum Verzehr. Das Fruchtfleisch ist mildsäuerlich und saftig. Je länger der Apfel gelagert wird, desto mehliger wird er. Außerdem ist die Schale sehr druckempfindlich. Wer das nicht mag, sollte den Apfel also lieber gleich verspeisen. Der Tafelapfel eignet sich nicht nur für Apfelmus, sondern auch zum Backen oder als Tafelapfel.
Der Weiße Klarapfel ist ein robustes Gehölz, eignet sich auch für Hanglagen und Regionen mit rauem Klima. Außerdem hat der Baum einen besonders schönen Wuchs.
8 Boikenapfel
Der unempfindliche Baum gedeiht in nahezu allen Lagen. Die Bäume wachsen mittelstark und werden bis zu neun Meter groß. Ihre Früchte sind als Tafelsorte verwendbar und lassen sich gut lagern.
9 Geflammter Kardinal
Mittelstarker Wuchs, erfrischend säuerlich, seit dem 16 Jahrhundert bekannt. Der Baum bedarf kaum Pflege, gedeiht auch auf schlechten Böden (außer zu feuchte Böden) und bringt eine regelmäßige Ernte. Deshalb war die Sorte immer schon sehr beliebt, hat aber in den letzten Jahren an Beliebtheit verloren. Besonders gut eignet sich der geflammte Kardinal übrigens zum Backen.
10 Schleswiger Erdbeerapfel
Eine sehr alte Sorte, die ihre Ursprünge im 15. Jahrhundert hat. Sie ist in manchen Teilen Deutschlands auch als Herbstparmäne bekannt und zeichnet sich durch einen mittelstarken Wuchs aus. Die Früchte haben einen Gelbstich und eine fettige Schale. Der Geschmack ist süß-säuerlich und die Bäume bevorzugen einen lehmigen bis sandigen Boden. Die Früchte eignen sich hervorragend als Tafelapfel.
Wo gibt es alte Apfelsorten?
Wer keinen einen alten Apfelbaum im Garten hat, sollte auf Wochenmärkten oder bei Hofverkäufen von Landwirten zugreifen. Oder vielleicht hat der Nachbar ein paar alte Sorten in seinem Garten, von denen er Ihnen ein paar Früchte abgeben mag? Und natürlich kann man auch online alte Apfelsorten zum Probieren bestellen.
Wer möchte, kann die alten Apfelsorten natürlich auch selbst anbauen. Denn damit profitieren Sie nicht nur selbst von den leckeren Früchten, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität.
Historische Apfelsorten sind häufig sehr an ein bestimmtes regionales Klima angepasst. Deshalb gedeihen viele Sorten nur in bestimmten Gegenden Deutschlands.
In unserem PDF-Download haben wir die besten alten Apfelsorten als Liste für die unterschiedlichen Regionen und Bundesländer in Deutschland zusammengestellt.
In unserer Pflanzanleitung erfahren Sie, wie Sie den richtigen Standort für Ihren Apfelbaum auswählen und worauf Sie beim Pflanzen besonders achten sollten. Einen Obstbaum pflanzen − Schritt für Schritt »
Alte Apfelsorten bestimmen
Wenn Sie einen alten Apfelbaum in Ihrem Garten haben und sich fragen, um welche Sorte es sich handelt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Sorte zu bestimmen.
Hilfreiche Apps gibt es zwar noch nicht auf dem Markt, aber einige helfen, zumindest die Baumart zu bestimmen. Wer mal einen Versuch wagen möchte, kann die umfangreiche Baumapp testen »
Eine der besten Methoden, um die Sorte Ihres alten Apfelbaumes zu bestimmen, ist das Vergleichen der Früchte mit den Abbildungen in Obstdatenbanken. Wertvolle Hilfe leisten hier folgende Seiten:
Der BUND Lemgo sammelt bereits seit mehreren Jahren Forschungsergebnisse und Erfahrungen zu allergikerverträglichen Apfelsorten und hat eine Sortenliste allergikerverträglicher Apfelsorten zusammengestellt. Dazu gehören vor allem alte Sorten wie Gravensteiner, Goldparmäne, Alkmene, Boskoop, Ananasrenette oder Glockenapfel. Neuere Sorten wie Granny Smith, Golden Delicious, Jonagold oder Gala werden hingegen schlechter vertragen.
Wichtig: Wenn Sie dennoch Anzeichen einer allergischen Reaktion spüren sollten (wie ein Kribbeln im Mund), legen Sie den Apfel besser gleich beiseite!
Alte Apfelsorten: Allergikerfreundlich und besonders gesund
Leider kann nicht jeder Deutsche in einen knackigen roten Apfel beißen. Denn immer mehr Menschen leiden unter einer Kreuzallergie. Sie betrifft vor allem Pollenallergiker. Bei einer Kreuzallergie lösen dann nicht nur die Pollen eine allergische Reaktion aus, sondern auch Lebensmittel, die zufällig eine ähnliche Eiweißstruktur haben und daher vom Immunsystem verwechselt werden − wie beispielsweise Äpfel.
Viel alte Apfelsorten aber sind für Allergiker geeignet. Das liegt daran, dass sie besonders viele gesundheitsförderndePolyphenole enthalten. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die sich mit den Allergie auslösenden Proteinen im Apfel verbinden und ihn so deutlich verträglicher machen. Da Polyphenole aber auch verantwortlich dafür sind, dass die Äpfel an der Luft schneller braun werden und etwas weniger süß schmecken, wurden die Polyphenole bei neueren Sorten zugunsten von mehr Süße "herausgezüchtet".
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