Dachbegrünung selber machen: einfache Anleitung
So geht's mit Fertigsystemen
Ein professionelles Gründach vom Handwerker ist häufig relativ aufwändig. Wer nur eine kleine Dachfläche begrünen (oder einfach nur Geld sparen) möchte, kann die Dachbegrünung auch selber machen. Für die schnelle Dachbegrünung gibt es im Handel fertige Sedummatten oder Sedumkassetten, die wie Klick-Laminat funktionieren.
Wir zeigen Schritt für Schritt, wie Sie mit diesen Komplettsystemen eine Dachbegrünung einfach selber machen können.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Dachbegrünung selber machen: Für welche Dächer eignet es sich?
Für eine Dachbegrünung muss nicht unbedingt das gesamte Dach eines Wohnhauses begrünt werden. Auch kleinere Flachdächer von Garagen, Carports oder Fahrradabstellplätzen eignen sich für eine Begrünung.
Die Dachneigung sollte idealerweise nicht mehr als 10 bis 25 Grad betragen. Bei steileren Dächern müssen Schutzvorrichtungen angebracht werden, was die Maßnahmen verteuert und erschwert. Grundsätzlich können aber auch Schrägdächer mit entsprechenden Systemen begrünt werden - allerdings ist die Dachbegrünung hier oft schwieriger zu realisieren.
Grundsätzlich ist auf die Statik zu achten: Dach Dach muss belastbar genug sein, um ein Gründach tragen zu können. Vor allem bei geneigten Dächern ist es wichtig, die Tragfähigkeit des Daches zu überprüfen. Ein typisches Gründach wiegt je nach System zwischen 45 kg/m² und 90 kg/m². Diese Last kann von den meisten Dächern aufgenommen werden. Ein Gründach, das mit Wasser gesättigt ist, kann zwischen 25 und 50 kg/m² mehr wiegen als ein Gründach in trockenem Zustand.
Aufbau eines Gründachs
Der richtige Aufbau einer Dachbegrünung ist wichtig, um keine Feuchteschäden zu riskieren. Von der Abdichtung bis zur Bepflanzung − wir zeigen den Aufbau einer Dachbegrünung im Detail »
Welche Systeme gibt es für die DIY-Dachbegrünung?
Für die schnelle Dachbegrünung gibt es im Handel fertige Sedummatten oder Sedumkassetten, in denen verschiedene Sorten so kombiniert sind, dass sie zu unterschiedlichen Zeiten blühen und unterschiedliche Wuchshöhen erreichen.
Vor allem Kassettensysteme funktionieren wie Klick-Laminate. Sie eignen sich für kleinere Dachflächen bis zu einer Neigung von 15 oder sogar 25 Grad. Wer die Dachbegrünung selber machen will, findet in Kassettensystemen die einfachste Möglichkeit.
So ist eine Sedumkassette aufgebaut:
Das System des Herstellers „Helix“ setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen:
- Modulkassetten aus recyceltem Kunststoff mit den Maßen ca. 60 x 40 cm bei einer Höhe von 8 cm. Die Kassetten sind wetter- und UV-beständig.
- Regenwasserspeicher mit einer Kapazität von bis zu 38 l/m², der überschüssiges Wasser ableitet.
- Substratschicht mit Drainage, um sicherzustellen, dass das Gewicht des Gründachs auch bei Starkregen nicht über 75 kg/m² steigt.
- widerstandsfähige Pflanzen, die sich an unterschiedliche Klimabedingungen anpassen. Zur Auswahl stehen 15 verschiedene bodendeckende Sedum-Arten sowie eine Mischung mit niedrig wachsenden blühenden Stauden.
Wichtig: Kassettensysteme gibt es häufig in zwei Ausführungen:
- als Standardvariante mit einem Gewicht von 80-90 kg/m² und
- als besonders leichte Variante mit 45-55 kg/m², jeweils im wassergesättigten Zustand.
⇒ Bei Altbauten sollten Sie eher auf die Leichtkassette zurückgreifen, falls die Dachkonstruktion nicht sehr tragfähig ist.
Dachbegrünung selber machen: Schritt für Schritt
Mit dieser Anleitung gelingt es Ihnen einfach, die Dachbegrünung auf Ihrem Hausdach, Carport oder Nebengebäude selber zu machen. Die Gründach-Kassetten können Sie sich meist bequem im Internet bestellen und per Spedition anliefern lassen. So gibt es keiner Schlepperei und Sie können das Thema Gründach entspannt angehen.
Dachbegrünung selber machen − so gehen Sie vor
1 Prüfen Sie, ob die Statik eine Begrünung aushält. Trägt das Dach das Gewicht der einzelnen Schichten von bis zu 90 kg/m²? Bei stark geneigten Dächern ist zusätzlich eine Rutschsicherung aus Gitterrosten oder Gitterplatten erforderlich.
2 Wurzelschutz: Reinigen Sie das Dach gründlich und gleichen Sie Unebenheiten nach Möglichkeit aus. Grundsätzlich sollte zum Schutz der Dachhaut eine Wurzelschutzfolie verlegt werden. Diese Folie sollten Sie nach Herstellerangaben mit einer Überlappung von 1,5 m auf der sauberen Fläche verlegen und am Dachrand sowie an aufgehenden Bauteilen befestigen. Dachabläufe oder Notüberläufe bitte exakt ausschneiden.
3 Schutzvlies: Um die Wurzelschutzschicht vor mechanischen Beschädigungen zu schützen, sollte zusätzlich ein Schutzvlies vollflächig verlegt werden. Stellen Sie sicher, dass weder die Abdichtung noch das Wurzelschutzvlies beschädigt werden.
4 Sedum-Kassetten: Jetzt kommen die Kassettensysteme zum Einsatz. Es ist denkbar einfach: Platzieren Sie die einzelnen Module ganz einfach, indem Sie sie bündig anordnen. Ein kleiner Tipp: Legen Sie zuerst eine Reihe längs und eine quer passend zu Ihrem Dach aus. Dabei können Sie die Module nach Belieben drehen und bei Bedarf zuschneiden.
5 Abflüsse und Dachrand schützen: Lassen Sie bei der Verlegung einen 20-40 cm breiten Bereich am Dachrand und um innen liegende Abflüsse frei. Dieser Bereich kann später z. B. mit handelsüblichem Zierkies abgedeckt werden. Innen liegende Abläufe sollten mit einem Laubfangsieb geschützt werden, um das Eindringen von Kies und Laub zu verhindern.
6 Gießen und genießen: Am besten gießen Sie die Pflanzen sofort nach dem Einsetzen. Die meisten Sedumarten sind jedoch so robust, dass dies nur bei längerer Lagerung und heißem Wetter notwendig ist.
Dachbegrünung selber machen: Anleitungsvideo
In diesem Video sehen Sie, wie das mit einem anderen System (hier von SedumDachbegrünung) auf einem Carportdach funktioniert.
Welche Pflanzen eignen sich für ein begrüntes Dach?
Hier ist die Rede von extensiv begrünten Dächern, die mit niedrig wachsenden Pflanzen bepflanzt sind. Für Gründächer eignet sich besonders die Pflanzenart Sedum.
Sedum ist ein Dickblattgewächs, das auch als Bodendecker sehr beliebt ist. Es kann viel Feuchtigkeit aufnehmen, ist sehr widerstandsfähig und hat ein geringes Gewicht. Außerdem ist es pflegeleicht und verträgt Temperaturschwankungen gut. Es gibt etwa 250 verschiedene Arten mit unterschiedlichen Blüten und Blättern. Auch andere Pflanzen wie Kletterthymian, Alpenaster, Primeln und Glockenblumen eignen sich für die Dachbegrünung.
Begrünte Dächer haben viele Vorteile
Sie sehen nicht nur schön aus, sie fördern auch die Artenvielfalt und bieten einen Lebensraum für Schmetterlinge, Bienen und andere nützliche Bestäuber. Außerdem absorbieren die Pflanzen CO₂ und filtern Feinstaub aus der Luft. Durch die bessere Isolierung des Hauses bieten Gründächer sogar eine effektive Wärmedämmung sowie Schutz vor Regen, Hitze, Erosion und Wind.
Welche Pflege brauchen begrünte Dächer?
Sedum-Pflanzen benötigen nur wenig Wasser und Dünger. Sie überstehen Trockenperioden und extreme Temperaturen und eignen sich daher besonders für den rauen Standort Dach. Die Wurzeln der Pflanzen in den Kisten halten den Boden zusammen und schützen so vor Erosion.
Nutzen Sie den Frühling, um Ihr Dach zu begrünen. Da es im Frühjahr häufig regnet, bekommen die Pflanzen genügend Wasser und sind in einem Wachstumsschub, sodass Sie schnell Ergebnisse sehen. Aber auch die anderen Jahreszeiten eignen sich grundsätzlich für eine Begrünung.
Förderung für die Dachbegrünung
Wenn Sie Ihr Dach begrünen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, durch Fördermaßnahmen Geld zu sparen.
- Kommunale Förderprogramme: Städte bieten finanzielle Zuschüsse für Dach- und Fassadenbegrünungen an.
- Förderprogramme auf Landes- und Bundesebene: Regionale Zusammenschlüsse und Bundesländer sowie Städtebauförderungsprogramme bieten ebenfalls finanzielle Unterstützung für Gebäudebegrünung.
- Gebührenreduktion bei der gesplitteten Abwassergebühr: Einige Städte gewähren eine Gebührenreduktion für Gründächer, um Maßnahmen zum Regenwasserrückhalt zu fördern.
Ein wichtiger Startpunkt für die Recherche Fördermöglichkeiten ist die Übersicht des Bundesverbands Gebäudegrün e. V. Eine umfangreiche Liste von fördernden Bundesländern und Städten findet sich auch bei Sedumdach, der auch Kassettensysteme anbietet.