Vertikale Gärten: Systeme im Überblick
Wandgärten selbst gemacht
Green Wall, Living Wall oder einfach Wandgarten − vertikale Gärten liegen im Trend. Die Idee: Wenn der Garten in die Höhe wächst, lassen sich Pflanzen auf kleinstem Raum kultivieren. In Wandgärten gedeihen nicht nur Zierpflanzen, sondern auch Kräuter und Gemüse, solange sie genügend Nahrung und Wasser bekommen.
Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit den richtigen Pflanzen und dem passenden System vertikale Gärten anlegen können. Das geht im Kleinen, beispielsweise am Balkon oder der Terrasse, aber auch an ganzen Fassaden.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
- Vorteile von Vertikalen-Gärten-Systemen
- Welche Systeme für vertikale Gärten gibt es?
- Das sollten Sie bei der Planung der vertikalen Gärten beachten
- Vertikale-Gärten-Systeme: Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Montage
- Welche Pflanzen wachsen in einem vertikalen Garten?
- Fazit: Ein vertikaler Garten ist eine lebendige, dekorative Kulisse
Vorteile von Vertikalen-Gärten-Systemen
Ein vertikaler Garten bietet viele Vorteile. Der wichtigste: Er benötigt nur wenig Platz. Zudem sorgt er für ein angenehmes Raumklima: An heißen Tagen sorgt er für Kühle, während er im Winter die Kälte abhält. Durch die Verdunstung ermöglicht der Wandgarten eine leichte Abkühlung und trägt so zu einem angenehmen Klima bei. Zudem schirmt er Lärm effektiv ab, was zu einer ruhigen Umgebung beiträgt.
Die ästhetische Gestaltung vertikaler Gärten sieht nicht nur schön aus, sondern hat auch eine entspannende Wirkung. Darüber hinaus können sie als effektiver Sichtschutz dienen und ziehen (draußen angebracht) nützliche Insekten an, was zur biologischen Vielfalt beiträgt.
Schon in den 1970er-Jahren erfand der französische Botaniker Patrick Blanc den vertikalen Garten, um mit begrünten Wänden die Luft in den Städten zu verbessern. Inzwischen hat er über 300 aufsehenerregende Wandgärten geschaffen, zum Beispiel an der Fassade des Musée du Quai Branly in Paris.
Welche Systeme für vertikale Gärten gibt es?
Grundsätzlich können Sie mit Wandregalen, einem Holzkastensystem oder gestapelten Hochbeeten arbeiten. Sie können aber auch Blumentöpfe aufhängen, um eine lebendige Wand zu gestalten. Hängen Sie dazu die Töpfe an einer Querstange mit unterschiedlich langen Schnüren auf, sodass sie in verschiedenen Höhen hängen. Rankgitter aus Metall helfen den Pflanzen beim Klettern.
Professionelle Vertikale-Gärten-Systeme sind vorgefertigt: Es gibt sie als kleine Lösungen, die sich auch für begrünte Innenwände eignen, als frei stehende Pflanzwände oder als Fassadenelemente, die man an einer Wand, einem Zaun oder im großen Rahmen sogar an größeren Fassaden befestigen kann. Letztere sind vor allem für Architekten und Planer interessant, die damit eine begrünte Fassade gestalten können.
Auch Kletterpflanzen eignen sich für die Fassadenbegrünung
Hier informieren wir, welche Hauswände sich für eine Fassadenbegrünung eignen − und welche nicht. Zu unserem Ratgeber: Fassadenbegrünung ohne Schäden »
Beispiele für vertikale Gärten: Systeme im Vergleich
PlantBox
Wer eine unansehnliche Garagenwand verschönern, einen gepflasterten Hinterhof in eine Freiluftoase verwandeln oder im Sommer mehr Blumen auf dem Balkon haben möchte, kann mit der PlantBox des schwäbischen Herstellers Helix fast überall und in kurzer Zeit artenreiche vertikale Gärten an Gebäudefassaden schaffen.
Die PlantBox besteht aus Kunststoffteilen, die einfach zusammengesteckt werden, ist 60 x 20 Zentimeter groß und 15 Zentimeter tief. Um die Stabilität des vertikalen Gartens zu gewährleisten, werden einzelne Module mit dem Mauerwerk oder einer Unterkonstruktion verschraubt. Zur Befüllung genügt handelsübliche Kübelpflanzenerde.
„Adam“ und „Eva“
Zwei Vertikale-Gärten-Systeme, eine Idee: schnell und sicher eine grüne Wand schaffen. Die Systeme "Adam" und "Eva" stammen vom Unternehmen Richard Brink aus dem nordrhein-westfälischen Schloss-Holte-Stukenbrock.
- Die Pflanzwand „Eva“ ist mobil und kann überall dort aufgestellt werden, wo ein vertikaler Garten gewünscht wird. Die Wand hat Öffnungen, in die Substrat und Pflanzen eingebracht werden können.
- Das gleiche Prinzip gilt für die Fassadenbegrünung „Adam“: Hier werden Kassetten an eine Fassade geschraubt und können beliebig erweitert werden. Wenn die Pflanzen ausgewachsen sind, sieht man vom Vertikale-Gärten-System nichts mehr.
NatureUp
Auch das System NatureUp von Gardena ist für vertikale Gärten geeignet. Die einzelnen Teile sind aus leichtem Kunststoff und lassen sich ohne Werkzeug einfach zusammenstecken. Das System bietet Platz für bis zu 15 Pflanzen und ist damit auch für den Balkon geeignet. Ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem sorgt dafür, dass die Pflanzen immer feucht bleiben. Jeder Behälter hat eine Drainage, die Staunässe verhindert und überschüssiges Wasser ablaufen lässt. Das Wasser läuft nicht einfach auf den Boden, sondern wird in einer Auffangschale gesammelt, sodass Terrasse oder Balkon sauber bleiben.
The Box
Es ist ein vertikales, modulares Pflanzsystem, das eher für den Innenbereich geeignet ist, wobei die Boxsysteme auch zu ganzen Pflanzenwänden kombiniert werden können. Flexibilität und Gestaltungsfreiheit spielen hier eine große Rolle. Alle Pflanzgefäße des deutschen Start-ups Urban Greenery werden aus Recyclingmaterial hergestellt und in Deutschland produziert. Spezielle Substratkissen sorgen für üppiges Wachstum an den Wänden.
Das sollten Sie bei der Planung der vertikalen Gärten beachten
Bei der Planung Ihres vertikalen Gartens sollten Sie die Wuchseigenschaften und die Höhe der ausgewachsenen Pflanzen berücksichtigen, damit alle Pflanzen ausreichend Licht erhalten:
- Niedrig wachsende Pflanzen sind Thymian, Dickmännchen, Federgras, Storchenschnabel, Blauschwingel und Frauenmantel.
- Hochwachsende Pflanzen sind Sonnenhut, Rosmarin, Lavendel und Japanisches Blutgras.
Achten Sie darauf, dass der Wandgarten ein ausgewogenes Bild ergibt. Die Pflanzen sollten ihre Töpfe nicht überragen. Hängende Pflanzen sollten Platz haben, um nach unten zu hängen, damit sie die anderen nicht verdecken.
Vertikale-Gärten-Systeme: Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Montage
1 Standort bestimmen
Je nachdem, ob der Wandgarten eher sonnig oder eher schattig gelegen ist, wählen Sie die Pflanzen aus. Prüfen Sie auf jeden Fall, ob Sie die vorgesehene Wand durchbohren können. Falls das nicht möglich ist, kein Problem. Der Handel bietet verschiedene stehende System an. Aber auch diese müssen aus Stabilitätsgründen an der Wand befestigt werden.
2 Pflanzensysteme anbringen
Überlegen Sie, wie groß die Pflanzen werden können und wie viele Pflanzen im vertikalen Garten wachsen sollen. Wenn Sie ein fertiges System gekauft haben, bringen Sie es an der Wand an oder stellen Sie es an der passenden Stelle auf.
3 Auswahl
Wählen Sie Pflanzen aus, die Ihnen gefallen und zum Standort passen. Welche Blütenfarbe haben sie? Wachsen sie nach oben oder sind es hängende Sorten? Tipp: Stellen Sie die ausgewählten Pflanzen zunächst mit dem Anzuchttopf in die Wandtöpfe und schauen Sie, welche Anordnung Ihnen am besten gefällt. So sehen Sie schnell, ob noch Pflanzen ausgetauscht werden müssen.
4 Einpflanzen
Stellen Sie die Pflanzen zuerst für eine halbe Stunde in einen Eimer Wasser, damit der Wurzelballen gut durchfeuchtet wird. Danach mit frischer Blumenerde in die Töpfe pflanzen.
Welche Pflanzen wachsen in einem vertikalen Garten?
Überraschend viele. Nehmen Sie als Basis immergrüne Pflanzen, die auch trockene Zeiten gut überstehen, wie z. B. Zwerg-Blau-Schwingel/Zwergenkönig. Für eine ruhige Fassade können Sie die Pflanzen in einem Muster pflanzen.
Darf es etwas wilder aussehen, ist ein Mix aus Farnen, Gräsern und Stauden ein toller Effekt.
- Hier macht sich z. B. die Strauchveronika mit ihren hohen, schmalen Trieben ausgezeichnet.
- Effektvolle, hellgrüne Akzente setzen Sie mit Bergenie und Frauenmantel.
- Wenn Sie Substrat statt Erde verwenden wollen, sind Flachwurzler oder Sukkulenten die richtige Wahl.
- Blühende Stauden wie die Glockenblume locken Wildbienen an.
- Toll machen sich Stauden mit unterschiedlichen Blattgrößen und Farben.
- Für sonnige Standorte eignen sich schnell wachsende Kletterpflanzen wie Wilder Wein oder Winterjasmin. Auch Kletterrosen machen sich gut.
- Wenn Sie es bunt und abwechslungsreich mögen, wählen Sie vorwiegend Blumen oder Zierpflanzen wie Monstera, Farne, Efeu oder Einblatt.
Ein vertikaler Garten eignet sich auch als Kräutergarten. Schnittlauch, Petersilie, Basilikum, Rosmarin und Thymian können hier auf kleinstem Raum gedeihen. Selbst ein Gemüsegarten mit rankenden Erdbeeren oder Tomaten passt in viele Vertikalen-Gärten-Systeme. Gemüsesorten wie Kürbis, einige Bohnensorten, Radieschen, Erbsen, Gurken, Melonen und rankende Zucchini liefern gesunde Vitamine. Der Anbau von Gemüse in einem Wandgarten nennt sich übrigens „Vertical Farming“.
Die besten Kletterpflanzen fürs Haus
In diesem Beitrag stellen wir schnellwachsende, winterharte Kletterpflanzen vor, die sich ideal für die Begrünung der Hauswand eignen und zudem toll aussehen.
Wer weniger Platz zur Verfügung hat, findet hier die schönsten blühenden Kletterpflanzen für den Balkon »
Fazit: Ein vertikaler Garten ist ein lebendiger Blickfang fürs Haus
- Ein vertikaler Garten isoliert, schluckt Lärm und verbessert das Mikroklima.
- Blumen, Stauden, Kräuter und sogar Gemüse können in einem Wandgarten gedeihen.
- Bevor ein vertikaler Garten angelegt wird, muss ein sonniger bis halbschattiger Standort gefunden werden.
- Systeme für vertikale Gärten erleichtern die Anlage einer „living wall“.
- Eine automatische Bewässerung oder eine Tröpfchenbewässerung sorgt für ausreichend Wasser.