Carports mit Solardach: Praktische Tipps für Hausbesitzer

Vorteile eines Solarcarports

Photovoltaik lohnt sich: Rund 8 Cent kostet eine Kilowattstunde Strom aus eigener Produktion, beim Energieversorger zahlt man dafür 30 Cent und mehr. Auch wenn das Dach des Wohnhauses wegen ungünstiger Ausrichtung, Neigung oder Verschattung für eine Solaranlage nicht geeignet oder zu klein ist, muss auf die eigene Stromerzeugung nicht verzichtet werden.

Diese Vorteile bietet ein Carport mit Solardach als Ergänzung oder Alternative zum Hausdach:

• Carports können in der Regel flexibel geplant und ausgerichtet werden. Die Dachneigung stellt kein Problem dar.
• Die Solarmodule sind weniger auffällig als auf dem Hausdach.
• Installation und Wartung sind einfacher, da die Dachkonstruktion des Carports weniger komplex ist und die Handwerker nicht in großer Höhe arbeiten müssen. Das wirkt sich auch günstig auf die Kosten aus (dazu später mehr).
• Wie bei jeder Photovoltaikanlage kann der Strom im eigenen Haushalt genutzt oder gegen Vergütung ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Hier erfahren Sie, wie viel das einbringt: aktuellen PV-Einspeisevergütung »
• Ein Elektroauto kann mit einer Ladevorrichtung direkt vom eigenen Carportdach mit Strom versorgt werden. Hier erklären wir, wie Sie eine Ladestation fürs E-Auto zu Hause einrichten »

Bauweisen eines Solarcarports

Solarterrassen & Carportwerk GmbH

Vom Grundprinzip unterscheidet sich ein Carport mit Solardach nicht von einem normalen Carport, der als Unterstand für Auto, Fahrrad oder Motorrad dient: Eine tragende Konstruktion bildet die Basis fürs Dach, auf dem die Solaranlage installiert wird. Das Gewicht der Photovoltaikmodule muss bei der Statik und Tragfähigkeit der Konstruktion berücksichtigt werden. Ein Carport mit Solardach kann jedoch problemlos mit allen gängigen Materialien wie Holz, Aluminium oder Stahl gebaut werden.

Für die Dacheindeckung und Installation der Solaranlage gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Die Photovoltaikanlage wird auf dem Dach des Carports montiert. Handelt es sich um ein Flachdach, können die Module auch aufgeständert werden. So können sie unabhängig von der Dachausrichtung dem Sonnenverlauf angepasst werden.
2. Die PV-Anlage ist gleichzeitig das Dach. Diese Variante eignet sich für flache Dachneigungen und Pultdächer. Sie besteht aus transparenten Glasmodulen mit integrierten Solarzellen. Mit bifazialen Solarzellen, die auch von der Rückseite Licht absorbieren können, lässt sich der Solarertrag erhöhen.

Um den PV-Strom in das Haus- oder öffentliche Stromnetz einzuspeisen, benötigt der Solarcarport einen Stromanschluss sowie einen Wechselrichter, der den Strom von Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt. Ist kein Anschluss an das öffentliche Stromnetz vorhanden, spricht man von einer Inselanlage, das ist auch möglich.

Wird der Strom zusätzlich auf dem Hausdach erzeugt, sind beide Anlagen in der Regel miteinander verbunden, der Wechselrichter und weiteres Zubehör sind dann meist im Keller oder Technikraum untergebracht. Wichtig: Die Elektroinstallation des Carports mit Solardach muss unbedingt fachgerecht ausgeführt werden, auch wenn Sie den Carport selbst bauen.

Lohnen sich Komplettsysteme für Carport und Solardach?

Eine Reihe von Firmen bieten Komplettsysteme für Solar-Carports an, meist mit transparenten Solardächern. Der Vorteil: Alle Komponenten sind aufeinander abgestimmt, Sie können sich zum Beispiel sicher sein, dass die Tragfähigkeit des Daches ausreicht. Auch der Solarertrag kann vorab berechnet werden.

Teilweise beinhalten diese Komplettlösungen alle Schritte für den Bau eines Carports, inklusive Planung, ggf. Bauantrag, Montage, Stromanschluss und sogar Ladestation für Elektrofahrzeuge. Das macht vieles einfacher.

Parken und laden: der Carport mit Solardach als Stromtankstelle fürs E-Auto

Heidelberg Wallbox

Ideal ist ein Solarcarport in Kombination mit einem Elektroauto oder -fahrrad. Der selbst erzeugte Strom ist günstig, das Auto kann zu Hause aufgeladen und die Parkzeit als Ladezeit genutzt werden.

Voraussetzung ist eine Ladestation oder Wallbox. Für einen späteren Umstieg auf Elektromobilität lohnt es sich, bereits beim Bau des Carports mit Solardach den entsprechenden Anschluss legen zu lassen. Mit der Anschaffung der Wallbox sollten Sie bis zum Autokauf warten, da beides aufeinander abgestimmt sein muss.

Rechnerisch kann das Solardach eines Carports ausreichen, um ein Elektroauto komplett mit Strom zu versorgen. Wie gut das funktioniert, hängt aber davon ab, wann das Fahrzeug geladen werden kann. Steht es tagsüber zu Hause, kann der Solarstrom direkt in die Batterie fließen, sonst geht er zunächst ins Stromnetz und muss später wieder zugekauft werden.

Ein Batteriespeicher könnte den überschüssigen Strom bis zum Abend speichern. Allein für die Stromproduktion eines Solarcarports lohnt sich die Investition in einen teuren Batteriespeicher allerdings kaum.

Kosten für ein Carport mit Solardach

Solarterrassen & Carportwerk GmbH

Ein Carport kostet je nach Bauart zwischen 5.000 und 15.000 Euro, mit Solardach zwischen 15.000 und 25.000 Euro. Hinzu kommen die Kosten für den Stromanschluss, den Wechselrichter und eventuell eine Wallbox. Komplett-Sets gibt es je nach Umfang ab ca. 7.000 bis 8.000 Euro, in der Regel aber für 12.000 Euro und mehr.

Preise fürs Nachrüsten können nur individuell ermittelt werden. Es kommt zum Beispiel darauf an, ob Kosten für eine Verstärkung der Konstruktion anfallen, wenn die Tragfähigkeit nicht ausreicht. Üblicherweise sollten Sie mit einem mittleren vierstelligen Betrag kalkulieren.

So richten Sie den Solarcarport optimal aus

Damit sich die Investition in einen Carport mit Solardach lohnt, sollte der Standort auf dem Grundstück so gewählt werden, dass ein hoher Solarertrag erzielt werden kann.

• Die Dachfläche sollte gut von der Sonne beschienen und möglichst wenig durch hohe Bäume oder Gebäude verschattet werden.
• Optimal ist eine Ausrichtung nach Süden, aber auch Südwest oder Südost sind geeignet.
• Bei Südausrichtung bringt eine Dachneigung von 30 bis 35 Grad die besten Erträge, bei Ost- oder Westausrichtung sind geringere Neigungswinkel von Vorteil.
• Auf Flachdächern kann die Fläche durch aufgeständerte Module effizient genutzt werden, wobei darauf zu achten ist, dass sich die Module nicht gegenseitig verschatten. Günstig ist eine abwechselnde Ausrichtung nach Osten und Westen.

Glasvordach_de

Einen vorhandenen Carport mit einem Solardach nachrüsten

Wer einen bestehenden Carport mit einer Solaranlage nachrüsten will, sollte zunächst prüfen oder prüfen lassen, ob die Voraussetzungen dafür gegeben sind. Wenn nicht, kann es unter Umständen günstiger sein, einen neuen Carport mit Solardach zu bauen.

Stellen Sie sich folgende Fragen:

• Ist die Dachfläche groß genug, dass sich eine PV-Anlage lohnt?
• Ist sie so ausgerichtet, dass sie genügend Sonneneinstrahlung bekommt?
• Reicht die Tragfähigkeit aus, um PV-Module zu tragen? Bei einem Gewicht von 10 bis 15 Kilogramm pro Quadratmeter ist das in der Regel der Fall, mancherorts sind die Schneelasten allerdings höher.

Die Solaranlage muss sturmsicher auf dem Carport verankert werden. Wie beim Neubau sollten alle Elektroarbeiten von einem Fachmann ausgeführt werden. Auch für die Nachrüstung von Carports mit einem Solardach gibt es fertige Bausätze.

Fazit: So produzieren Sie mit einem Solardach auf dem Carport Strom

• Ein Carport mit Solardach bietet eine Alternative, wenn das Hausdach für eine Solaranlage nicht geeignet ist.
• Auch das Nachrüsten eines bestehenden Carports mit einem Solardach ist möglich.
• Die Solarmodule können auf dem Dach des Carports montiert werden oder das Dach selbst bilden.
• Der Solarcarport eignet sich ideal als Ladestation für das Elektroauto.
• Mit dem Solarstromertrag vom Carportdach können die Energiekosten gesenkt werden, für eine vollständige Selbstversorgung reicht er jedoch meist nicht aus.