100 Jahre Mein EigenHeim − eine Zeitreise durchs Bauen und Wohnen

Mein EigenHeim Jubiläum

100 Jahre deutsche Bau- und Wohngeschichte

In diesem Jahr feiern die Wüstenrot Bausparkasse und ihr Kundenmagazin Mein EigenHeim ihr hundertjähriges Jubiläum. In diesen 100 Jahren Bausparen haben sie unzählige Baufamilien auf dem Weg in die eigenen vier Wände begleitet, sind zusammen mit ihren Lesern durch turbulente Krisen, Wirtschaftswunder- und Wohlstandsjahre gegangen − bis heute.

Mein EigenHeim − Kundenmagazin der Wüstenrot Bausparkasse

1924 gründete Georg Kropp den Verein "Gemeinschaft der Freunde", aus der die Bausparkasse "Gemeinschaft der Freunde Wüstenrot" und später die Wüstenrot Bausparkasse wurde. Noch im selben Jahr brachte Kropp erstmals die Zeitschrift Mein EigenHeim heraus, finanziert mit 34 Goldmark − auf Pump. Es ist damit nicht nur das älteste, sondern heute auch das reichweitenstärkste Bausparmagazin Deutschlands.

Kommen Sie mit uns auf diese spannenden Zeitreise durch 100 Jahre deutsche Bau- und Wohngeschichte.

Titel-Galerie: 100 Jahre "Mein EigenHeim" im Zeitraffer

Mein EigenHeim Ausgabe 1
Die erste Ausgabe von Mein EigenHeim erschien im April 1924 − förmlich betitelt als "Amtliches Mitteilungsblatt".
Mein EigenHeim Ausgabe 1932 Kinder
In den ersten Jahren ist die Gestaltung sehr einfach, in schwarz-weiß gehalten.
Mein EigenHeim Ausgabe früher
Fotos von der Idylle in Häusern und Gärten erobern erst in den 1930er-Jahren den Titel.
Mein EigenHeim Ausgabe 1954
Die Sehnsucht nach einem heimeligen Zuhause ist in der Nachkriegszeit groß (Mein EigenHeim, 04/1954).
Mein EigenHeim Ausgabe 1956
Die Nachkriegsjahre waren geprägt vom Wiederaufbau − der Traum vom Eigenheim ist die treibende Kraft. Diese Ausgabe von Mein EigenHeim stammt aus dem Jahr 1956.
Mein EigenHeim Ausgabe 1957
Viele Designs der letzten Jahrzehnte haben mittlerweile Kultcharakter (Mein EigenHeim, 03/1957).
Mein EigenHeim Titelbild Frau im Garten
In den Wirtschaftswunderjahren säten immer mehr Menschen Rasen statt Radieschen – ein Zeichen für den wachsenden Wohlstand (Mein EigenHeim, 03/1962).
Mein EigenHeim Retro Bauarbeiter
Die harte Arbeit der Deutschen wird belohnt: In den Wirtschaftswunderjahren erfüllt sich für viele der Traum von den eigenen vier Wänden (Mein EigenHeim, 04/1956).
Mein EigenHeim Ausgabe 1973
Die 1960er und die 70er-Jahre zeigen die Lust am Experimentieren. Innovative, visionäre Wohnformen werden in der Zeitschrift vorgestellt und diskutiert (Mein EigenHeim, 02/1973).
Mein EigenHeim Ausgabe 1970
Das Wohnen im Eigenheim nahm vielfältigere Formen an: Reihenhäuser, aber auch Eigentumswohnungen rückten zunehmend in den Fokus (Mein EigenHeim, 01/1970).
Mein EigenHeim Ausgabe 1974
Diese Ausgabe von Mein EigenHeim stammt aus dem Jahr 1974 - unverkennbar an der aktuellen Mode dieser Zeit.
Mein EigenHeim Ausgabe 1975
Das Bauen am Eigenheim wird in den 1970er-Jahren zum Volkssport (Mein EigenHeim, 03/1975).
Mein EigenHeim Ausgabe 1984
Massivholz, Leder, Kaminfeuer, klobige Möbel - andererseits Neonfarben und kontrastreiche Farbpaletten: In den 1980er-Jahren dominierten eher "schwere" Einrichtungsstile (Ausgabe 3/1984).
Mein EigenHeim Ausgabe 1991
In den 1990er Jahre entfernte man sich von der grellen Farbpalette und den schweren Möbeln der 1980er-Jahre. Viele Menschen bevorzugten nun schlichtere Designs und natürliche Materialien. (Ausgabe 3/1991)
Mein EigenHeim Ausgabe 2013
Nach der Jahrtausendwende ist die Nachverdichtung in den Städten zunehmend gefragt. Eine platzsparende und kostengünstige Lösung sind auch kompaktere Bauten, über die Mein EigenHeim berichtet (Ausgabe 03/2013).
Mein EigenHeim Ausgabe 2014
Wohnen mal anders - diese Ausgabe stellt neue Wohnformen auf dem Wasser vor (Mein EigenHeim, 04/2014).
Mein EigenHeim Ausgabe 2020
Der hohe Preisdruck in den Städten ließ neue Eigentumsformen entstehen − beispielsweise Baugemeinschaften, um gemeinsam mit anderen Familien Wohnhäuser selbstbestimmt zu bauen (Mein EigenHeim, 01/2020).
Titelthema "Homeoffice" - ganz im Zeitgeist der Coronajahre (Mein EigenHeim, Ausgabe 01/2022).
Titelthema "Homeoffice" - ganz im Zeitgeist der Coronajahre (Mein EigenHeim, Ausgabe 01/2022).
Mein EigenHeim Ausgabe 2024
Die aktuelle Ausgabe Mein EigenHeim, 03/2024. Damals wie heute zeigt das Magazin neue Trends auf, bleibt dabei aber auch seiner Tradition treu, nicht nur zu inspirieren, sondern auch praktischen Rat sowie Garten- und Heimwerkertipps zu geben.

1920er- und 30er-Jahre: Der Traum vom einfachen Familienhaus

Das Einfamilienhaus mit Garten war und ist der Traum vieler Menschen. Heute gibt es in Deutschland rund 16 Millionen Einfamilienhäuser, die zwei Drittel des Wohngebäudebestands ausmachen.

Doch das war nicht immer so. Noch in den 1920er-Jahren waren Einfamilienhäuser eher den Wohlhabenden vorbehalten. Viele Menschen lebten Folge des ersten Weltkriegs und der Wirtschaftskrise in ärmlichen, beengten Verhältnissen, eine halbe Million Menschen hatten gar keine eigene Unterkunft. Georg Kropp, dem Erfinder des Bausparens, war es ein Herzensanliegen diesen Menschen zu helfen.

Seine Idee des kollektiven Bausparens fand relativ schnell großen Anklang, sodass bereits früh das erste Bausparerhaus gebaut werden konnte.

Georg Kropp

Georg Kropp − der Erfinder des Bausparens

Wenn Sie mehr über die Anfänge des Bausparens in Deutschland erfahren möchten, können Sie in unserem Beitrag weiterlesen: Wie funktioniert Bausparen − und wer hat's erfunden?

Für Familie Kümmel wird ein Traum wahr: Einweihung des ersten, mit Bauspargeldern der „Gemeinschaft der Freunde“ finanzierten Hauses am 11. Juli 1925 in Heidenheim.
Firmenarchiv der Wüstenrot Bausparkasse

Im Sommer 1925 wurde das erste Haus eingeweiht, das allein von Bauspargeldern finanziert wurde. Dieses Ereignis sorgte für Aufsehen − sogar Abgeordnete des Württembergischen Landtags waren beim Einweihungsfest zu Gast, wie Mein EigenHeim berichtete.

Für den Postkraftwagenführer Josef Kümmel und seine Familie war ein einfaches Haus entstanden. Heute mag es bescheiden anmuten, aber für damalige Verhältnisse war es alles andere als eine Notunterkunft. Der Grundriss ermöglichte ein einfaches und praktisch zu organisierendes Leben für die junge Familie – und es hatte sogar einen Garten.

Das einfache Einfamilienhaus mit Garten blieb noch weit über die 1920er-Jahre hinaus das Ideal − ein Haus wie das der Familie Kümmel.

Schwarz-Weiß-Foto einer Gartenstadt mit Siedlungshäusern
Siedlungshaus, ab 1920. Die frühe Siedlungsarchitektur mit einfachem Grundriss, kompaktem Baukörper und großem Nutzgarten.  In den sogenannten Gartenstädten und anderen Neubaugebieten meist am Rand kleinerer oder größerer Städte sollten auch Angestellte und Arbeiterfamilien in kleinen Siedlungshäusern mit großem Nutzgarten leben können.
Deutsche Fotothek/Otto Ehrhardt

Ausflugs-Tipp: das Bauspar-Museum in Wüstenrot

Familie Kümmel und viele andere hätten nie ihr Häuschen bezogen, wenn Georg Kropp nicht die "Gemeinschaft der Freunde" in Stuttgart gegründet hätte (aus der später die Wüstenrot Bausparkasse hervorging). Damit läutete er den Boom des Bausparens ein.

Wenn Sie Lust haben, die Anfänge des Bausparens in Deutschlands zu entdecken, besuchen Sie es doch online oder direkt vor Ort in Wüstenrot (bei Heilbronn). Der Eintritt ist kostenlos. Nähere Infos zu den Öffnungszeiten finden Sie hier: Bauspar-Museum Wüstenrot »

Motto: Sparsam, einfach und schlicht

In den Vor- und Nachkriegsjahren stand Sparsamkeit auch nach dem Bezug des Eigenheims hoch im Kurs. Einrichtungsbeispiele aus der Zeitschrift zeigen schlichte Holzmöbel: Schränke, die aus Kästen zusammengesetzt werden, mehrfach nutzbare Möbel, klappbare Betten, einfache Stühle.

Die Einrichtung sollte schnörkellos sein, leicht zu pflegen und vom Staub zu reinigen, um die "Hausfrau" ein wenig von der Last ihrer Arbeit zu befreien. Das war ganz im Sinne der „Neuen Sachlichkeit “, mit der auch Architekten wie Bruno Taut oder Margarete Schütte-Lihotzky für eine neue Wohnkultur argumentierten.

Treppengeländer Grafik retro
Diese Grafik von 1929 in Mein EigenHeim sollte verdeutlichen: Teppichläufer sowie verzierte Treppengeländer sind Staubfänger und erschweren nur die Hausarbeit.
Frau räumt Geschirrspüler ein

Beispiel Küche: klein, funktional und praktisch

Von den heutigen offenen Wohn-Essbereichen war die damalige Küche weit entfernt. Klein, funktional und praktisch sollte sie sein. Die Arbeitsabläufe waren gut durchdacht, der Raum wurde effektiv genutzt. Als Ende der 1920er-Jahre die erste Einbauküche, die sogenannte "Frankfurter Küche", auf den Markt kam, war dies Mein EigenHeim einen eigenen Beitrag wert.

Hier stellen wir die Geschichte der Einbauküche von 1927 bis heute vor »

Nachkriegsjahre seit 1945: Das schützende Nest

Schwarz-Weiß-Foto eines Einfamilienhauses mit Frau auf dem Balkon und Mann im Gartenstuhl
Traumhaus der Nachkriegszeit: das klassische Einfamilienhaus mit Satteldach

Im Zweiten Weltkrieg verloren viele Menschen ihr Zuhause. In den Aufbaujahren träumten die Deutschen davon, sich das schützende Nest eines Einfamilienhauses im Grünen zu bauen.

Die Bilder der Einfamilienhäuser in Mein EigenHeim ähnelten in diesen Jahren sehr denen aus der Vorkriegszeit. Das allein stehende Einfamilienhaus war in der Zeitschrift sehr präsent, letztlich wohl auch um dieser Sehnsucht nach einem heimeligen Zuhause entgegenzukommen.

Trautes Heim, Glück allein: Der schützende Hort der Familie in den frühen 1930er-Jahren und in den 1950er-Jahren – die Wunschbilder vom heimeligen Eigenheim ähneln sich.

Badezimmer 1970er Jahre

Das Bad: Von der Nasszelle zur Wellnessoase

Erst in den 1950er-Jahren thematisierte Mein EigenHeim das Badezimmer erstmals ausführlicher. Das Bad war damals ein reiner Funktionsraum, wurde gar als "Nasszelle" tituliert. Der Übergang zum "Wellnessbad" setzte erst in den 1970er-Jahren ein: mit farbigen Fliesen, flauschigen Badläufern und Toilettensitzen. Wer die Entwicklung des Badezimmers nachverfolgen möchte, findet hier unseren Beitrag zur Geschichte des Bades »

Wirtschaftswunderjahre: Zwischen Swimming Pool und Fertigbau

In den 1950er-Jahren begann der wirtschaftliche Aufschwung Deutschlands. Dieser mündete schließlich, in den späten 1960er- und 70er-Jahren, in die Zeit der mondänen Cocktailpartys und weiten Rasenlandschaften mit Swimming Pools, die mit Leichtigkeit gelebt wurden.

Retro Foto eines Hauses mit Pool, in dem sich ein Ehepaar aalt
Mein EigenHeim zeigt das Traumhaus der damaligen Zeit: Die Wirtschaftswunderjahre sorgten dafür, dass man sich wieder mehr leisten konnte. Zugleich stiegen die Ansprüche ans Eigenheim.

Der Garten: Vom Versorgungszentrum zur Spielwiese

Frau recht Rasenschnipsel zusammen
In den Wirtschaftswunderjahren säten immer mehr Menschen Rasen statt Radieschen – ein Zeichen für den wachsenden Wohlstand.
Gardena, 1966

Ein Eigenheim ohne Garten? Das ist für viele kaum denkbar − damals wie heute. Früher allerdings wurden die heutigen "Spielwiesen" mühsam beackert. Als Nutzgarten angelegt, sicherte die Ernte aus dem heimischen Garten noch bis in die 1960er-Jahre einen Teil des Lebensunterhalts vieler Familien in Deutschland.

In den Wirtschaftswunderjahren wandelte sich der Garten, wurde Ort für Entspannung im Planschbecken oder am Pool. Zier- statt Nutzpflanzen hielten vielerorts Einzug – und Gartenpartys.

Auch heute noch dient der Hausgarten eher als "grünes Wohnzimmer" und wird mit Loungemöbeln oder Koch- und Grillstationen aufgerüstet. Doch auch den Nutzgarten entdecken die Menschen wieder neu − wenn auch eher aus Freude am Gärtnern anstatt aus wirklicher Notwendigkeit. Mit wachsender Begeisterung werden wieder Tomaten, Gurken und Kräuter angebaut – ob im eigenen Garten oder auf dem Balkon.

Flachdachbungalow von früher

Der Flachdachbungalow wird beliebt

Das größere Haushaltsbudget der Wirtschaftswunderjahre erlaubte es nun auch, mehr in die Breite zu bauen: Der Bungalow mit flachem Dach löste zusehends das liebliche Heim mit Spitzdach ab.

Die wilden 1960er und 1970er: Experimente und Visionen

Der Traum der Deutschen war immer das Haus im Grünen, doch Ende der 1960er Jahre veränderte sich dieses Bild allmählich. Auch in Mein EigenHeim wurden Fragen nach der Zukunft unserer Städte gestellt: „Wie werden wir morgen wohnen?“ und „Experimente für den Wohnungsbau“ wurden zu neuen Serientiteln oder Rubriken.

Wie werden wir morgen wohnen?

Ufo-formiges Kunststoffhaus "Futuro"

Weltweit Furore machte das Kunststoffhaus "Futuro", das der finnische Architekt Matti Suuronen 1968 als Ferienhaus auf den Markt gebracht hatte. Das Ufo-ähnliche Gebilde wurde in Mein EigenHeim 1970 vorgestellt.

Kugelförmige, raumschiffähnliche Küche
Poggenpohl

Kugelküche von 1962: Rund und kompakt stellt sich Designer Luigi Colani die Küche im Jahr 2000 vor. Er entwirft sie als Raumkapsel, in der die Frau tolle Geräte vorfindet, aber allein kocht.

Der Möbelklassiker "Lounge Chair" im gemütlichen Wohnzimmer

Wohnzimmer: Kult-Designs der letzten Jahrzehnte

Viele Designs aus den 1960er- und 1970er-Jahren sind mittlerweile Kult, etwa die geschwungenen Nierentische oder Cordbezüge. In jedem Jahrzehnt gibt es Möbelstücke, die zu Klassikern werden. Hier stellen wir 10 Möbelklassiker aus den letzten 100 Jahren vor »

Kinderzeichnung Hochhaus der Zukunft
Mit ihrem Bild gewann die damals 13-jährige Ruth Hildebrandt einen Malwettbewerb, den Mein EigenHeim 1969 unter dem Motto ausgeschrieben hatte: „So möchte ich wohnen, wenn ich groß bin.“ Die Häuser stehen in Form großer Bäume in einer weiten Landschaft, mit großen Terrassen, einem großen Garten auf dem Dach, Autos und Geschäfte sind unter die Erde verbannt.

Das Wohnen im Eigenheim nahm jetzt vielfältigere Formen an: Reihenhäuser, aber auch Eigentumswohnungen rückten in den Fokus. Große Siedlungen und sogenannte „Megawohnstrukturen“ sollten möglichst vielen Menschen neuen Wohnraum bieten, angesiedelt meist am Rande der Stadt oder vor ihren Toren auf der grünen Wiese.

Doch ganz so umwälzend, wie sich die damaligen Architekten und Stadtplaner die neuen Städte vorgestellt hatten, veränderten sie sich nicht. Zwar wuchsen an ihren Rändern tatsächlich die Großwohnsiedlungen empor. Die Stadtzentren aber blieben, soweit sie der Krieg nicht zerstört hatte, in ihrer grundsätzlichen Struktur meist erhalten.

Entstehung Fertighaus Video Zeitraffer

Boom der Fertighäuser

In den 1970er-Jahren bildete sich zusehends ein breiteres Spektrum der Einfamilienhausformen ab. Junge Architekten zeigten mit ihren Hausentwürfen in Mein EigenHeim, dass sich auch einfache, kostengünstige Häuser in Fertigbauweise realisieren lassen.

Ausflugs-Tipp: In diesem Beitrag finden Sie alle Fertighausausstellungen Deutschlands im Überblick »

Von der Ölkrise zur Energiewende

Was heute die Diskussion ums „Heizungsgesetz“ ist, war im Jahr 1973 der Ölpreisschock. Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen ist noch heute ständiges Thema, die Debatte über die Schonung von Ressourcen und die Erschließung von Alternativen (Wind-, Solar-, Atomstrom) hält bis heute an.

Retro Abbildung eines Hauses mit Solarthermie, Wärmepumpe, Pool
Vorreiter bei erneuerbaren Energien: In der Solarthermie, Wärmepumpen und Geothermie sah die Redaktion von Mein EigenHeim mögliche Alternativen und illustrierte schon 1980 beispielhaft ihren Einsatz.

Die 1980er- und 90er-Jahre: Neubau und Modernisierung

Modernes Fertighaus im Fachwerkhausstil
Einfamilienhäuser mitten in der Stadt sind schwierig zu bekommen - im "Speckgürtel" kann man die Vorteile von Stadt und Land gut kombinieren.
Huf Haus, 1982

Das Umland der Städte rückte seit den späten 70er-Jahren immer mehr in den Fokus. Hier fanden Bauherren genügend Freiraum, um ihren Traum vom Eigenheim zu erfüllen. Mit guter Anbindung an Stadtzentren und Arbeitsplätze: Viele Kommunen bauten in dieser Zeit ihr Straßen- und Nahverkehrsnetz weit ins Umland aus. So entstanden auf der grünen Wiese an den Rändern der Städte ausgedehnte Wohn- und Einfamilienhausgebiete. Diese „Speckgürtel“ dehnten sich mehr und mehr in einstmals ländliche Regionen aus.

Fachwerkhaus
Den Bestand sanieren, anstatt immer neu zu bauen, wurde in den 1980er-Jahren immer wichtiger. Und ist es heute noch.
Pixabay/Monika Schröder

Gleichzeitig entdeckten in den 1980er-Jahren die Deutschen ihre Innenstädte wieder neu: Fußgängerzonen entstanden, historische Gebäude wurden restauriert statt abgerissen und die über Jahrzehnte verpönten Altbauten der Jahrhundertwende gewannen neue Attraktivität. Schließlich boten die Wohnungsgrundrisse in zentraler Lage beste Möglichkeiten für Studenten, Wohngemeinschaften, Singles oder junge Paare.

Mein EigenHeim nahm diesen Trend auf und berichtete über „Raumpioniere“, die alte Wohnhäuser in den Städten sanierten, stillgelegte Fabriken zu „Lofts“ umgestalteten und marode Dachgeschosse wohntauglich umbauten. Das Eigenheim im Grünen war nur noch ein Lebensentwurf unter vielen.

Die Wiedervereinigung dehnte schließlich die immense Sanierungs- und Modernisierungswelle auf die neuen Bundesländer aus.

Marke Eigenbau: Do-it-yourself wird immer beliebter

Nach dem Einzug ging es oft erst so richtig los: In den 1970er-/80er-Jahren setzte ein wahrer Run auf die Baumärkte ein, wie dieses Titelmotiv aus Mein EigenHeim 1975 zeigt. Mit handwerklicher Eigenleistung lässt sich schließlich beim Bau eines Eigenheims viel Geld sparen.

Tipps zum Selbermachen sind in Mein EigenHeim deshalb schon immer fester Bestandteil. Hier geht's zu unseren beliebten Bauanleitungen »

Bauen und Wohnen seit der Jahrtausendwende

Großes Einfamilienhaus
Statussymbol des Jahres 2000: Wer hat, zeigt es auch: mit individueller Architektur oder dem geringen Verbrauch dieses ersten 3-Liter-Hauses.
Schwörer Haus

Standen den Bewohnern eines durchschnittlichen Fertighauses 1960 rund 75 Quadratmeter zur Verfügung, waren es Ende der 1990er-Jahre schon 130. Auch 180 Quadratmeter sind heute keine Seltenheit. Doch wer konnte, baute nicht nur größer, sondern auch opulenter, individueller: das Einfamilienhaus geriet mehr und mehr zum Statussymbol.

Zugleich waren städtische Lagen allerdings mittlerweile vielerorts so begehrt, dass sie für kleine Geldbeutel bald kaum noch erschwinglich waren. In Großstädten wie in Stuttgart, München, Berlin, Frankfurt oder Hamburg explodierten die Mieten und Kaufpreise in ungeahnte Höhen. Der hohe Preisdruck ließ neue Eigentumsformen entstehen − beispielsweise Baugemeinschaften, um gemeinsam mit anderen Familien Wohnhäuser selbstbestimmt zu bauen.

Bilder-Galerie: Prominente in Mein EigenHeim

In der Zeitschrift Mein EigenHeim sind auch immer wieder Prominente aufgetreten. Unsere Bildergalerie zum Durchklicken zeigt eine Auswahl der letzten Jahre.

Alfred Biolek in Mein EigenHeim
Alfred Biolek gibt nützliche Tipps für guten Wein (Mein EigenHeim, Ausgabe 03/2003).
Prinz Charles gibt Hinweise zur ökologischen Gartenpflege (Heft 3/2011).
Johann Lafer in Mein EigenHeim
Fernsehkoch Johann Lafer verrät Gewinnern einer Leseraktion von Mein EigenHeim geheime Rezepte beim gemeinsamen Grillen (Mein EigenHeim, Ausgabe 04/2011).
Wim Wenders in Mein EigenHeim
Filmregisseur Wim Wenders spricht über 3D im Kino und Fernsehen (Mein EigenHeim, Ausgabe 02/2012).
Jamie Oliver in Mein EigenHeim
Jamie Oliver erklärt, wie er schnell und gesund kocht (Mein EigenHeim, Ausgabe 01/2013).
Thomas D. in Mein EigenHeim
Thomas D. von den "Fantastischen Vier" erzählt, warum "öko" cool ist (Mein EigenHeim, Ausgabe 02/2013).
Eckart von Hirschhausen in Mein EigenHeim
Arzt und Kabarettist Eckart von Hirschhausen erläutert, warum Lachen gesund ist (Mein EigenHeim, Ausgabe 03/2013).
Felix Neureuther bei Mein EigenHeim
Mein EigenHeim auf Baustellenbesuch bei Felix Neureuther, der seine neu installierte Eisspeicherheizung vorstellt (Mein EigenHeim, 04/2018)
Arnold Schwarzenegger in Mein EigenHeim
Selfmademan Arnold Schwarzenegger gibt bei dieser Bauanleitung für eine Hantelbank eigene Heimwerkertipps (Mein EigenHeim, 01/2024)

Wendepunkt Corona: Rückzug ins Private

Mein EigenHeim Ausgabe 2022
Mein EigenHeim Titelthema "Homeoffice" - ganz im Zeitgeist der Coronajahre. Ausgabe 01/2022.

Die "Coronajahre" 2020−2022 führten in Zeiten von Lockdowns, Kontaktsperren und Homeoffice zu einer neuen "Landlust", die zusehends auch die sozialen Medien eroberten. Denn nur auf dem Land hatte man noch die − bezahlbare − Möglichkeit, den Wunsch nach mehr Platz und grüner Umgebung zu verwirklichen. Das klassische Haus mit großem Garten wurde wieder wichtiger.

Zugleich führten die Coronajahre zu einer zunehmenden Digitalisierung. Homeoffice wurde selbstverständlich, aber auch Smarthome-Anwendungen haben heute längst Einzug in die meisten Haushalte gefunden.

Filmtipp: ARTE-Doku über die Geschichte des Einfamilienhauses

Die Dokumentation "Trautes Heim, Glück allein - Das Einfamilienhaus" von ARTE (D 2022, 44 Min) erzählt die Geschichte des Einfamilienhauses nach − von den Zechensiedlungen im Ruhrgebiet und den Gartenstädten über den großen Boom nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute. Auf der Website von ARTE können Sie sich den Film (kostenlos) ansehen »

Ausblick: Mein EigenHeim heute − und morgen

Haus mit Solarpanelen auf dem Dach
65-Quadratmeter-Haus, 2023 Kompakt und mit Nachhaltigkeitszertifikat: ein Einfamilienhaus für Paare und kleine Familien.
Weber Haus

Heute bieten sich den Menschen so vielfältige Möglichkeiten wie nie zuvor, den Traum von den eigenen vier Wänden zu verwirklichen − das einfache Haus mit Spitzdach als "Standardlösung" ist passé.

Ein solches Umdenken ist angesichts des zunehmenden Flächen- und Energieverbrauchs auch notwendig. Die Nachverdichtung in Städten wird immer wichtiger. Eine platzsparende und kostengünstige Lösung sind auch kompaktere Bauten mit flexibel nutzbaren Räumen (die interessanterweise dem klassischen Siedlungshaus wieder recht nahe kommen).

Minihaus-Anbau in Frankfurt Reportage

Praxisbeispiel: Städtische Nachverdichtung

Auf nur 29 Quadratmetern Grundfläche bringt Architekt Hans Drexler in einem schmalen Anbau sein Büro und Wohnhaus für sich und seine Familie unter. Wir zeigen, wie das Frankfurter Stadthaus auf 29 Quadratmetern aussieht »

Heute ist den meisten klar, dass wir früher oder später Abschied von fossilen Brennstoffen nehmen müssen. Viele Menschen investieren deshalb bereits in Solar- und energiesparende Heizungsanlagen − schon allein, um sich von steigenden Heizpreisen unabhängig zu machen. Zugleich ermöglichen neue Werkstoffe und innovative Technologien Null- oder sogar Plusenergiehäuser mit geringem CO₂-Ausstoß.

Besonders für den Gebäudebestand sind trotz vielversprechender Ansätze zur energetischen Modernisierung zukünftig weitere Innovationen gefragt. Denn die Einfamilienhäuser von früher werden vererbt, modernisiert, erweitert und umgebaut. Ein ganz neuer Ansatz, wie das im großen Umfang gelingen kann, ist beispielsweise das Serielle Sanieren. In diesem Beitrag erklären wir, wie diese innovative Methode funktioniert »

Auch wenn sich der Zeitgeist und die Wertvorstellungen in den vergangenen Jahrzehnten stetig gewandelt haben, bleibt als Konstante der immerwährende Wunsch nach Wohneigentum. Auch das Bausparen, das vor hundert Jahren von Georg Kropp erstmals ins Leben gerufen wurde, ist nach wie vor eine beliebte Form der Immobilienfinanzierung − und wird es sicherlich noch lange bleiben. Denn gerade in Zeiten steigender Zinsen ist es eine planungssichere Geldanlage, die der Staat mit Zuschüssen wie der Wohnungsbauprämie, dem Wohn-Riester oder der Arbeitnehmer-Sparzulage unterstützt.

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Alle Bilder, sofern nicht anders gekennzeichnet, sind Reproduktionen aus Mein EigenHeim