Anleitung: Einen Flaschengarten einfach selber machen
Mini-Garten im Glas anlegen
Zimmerpflanzen sorgen zu Hause für mehr Gemütlichkeit und geben ihm eine ganz besondere Note. Doch nicht jeder hat einen grünen Daumen. Wenn Sie auch zu dieser Gruppe gehören, haben wir eine pflegeleichte Lösung für Sie: einen Flaschengarten!
Ob als außergewöhnliche Dekoration, pflegeleichte Zimmerpflanze oder schöne Geschenkidee: Der Minigarten ist für Experimentierfreudige genau das Richtige.
In dieser Anleitung zeigen wir Ihnen, wie Sie Schritt für Schritt Ihren eigenen Flaschengarten anlegen können.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Was ist ein Flaschengarten?
Ein Flaschengarten ist ein Miniaturgarten in einem Glasgefäß. Er stellt ein in sich geschlossenes kleines Ökosystem dar, das mithilfe natürlicher Stoffkreisläufe und nur sehr wenig Pflege überlebt.
Um zu verstehen, wie die Pflanzen sich selbst versorgen, werfen wir einen Blick auf die im Glas stattfindenden natürlichen Prozesse: Über die Blätter der Pflanzen verdunstet das Wasser und kondensiert anschließend gut sichtbar an der kühlen Gefäßwand. Tropfenweise fließt das Wasser wieder zurück in das Substrat.
Die Pflanzen im Flaschengarten betreiben mithilfe von Sonnenlicht Fotosynthese: Dabei nimmt die Pflanze Wasser und das Kohlendioxid aus der Luft auf und wandelt es in Sauerstoff und Glukose um. Auch Pflanzen atmen – dabei wird der Prozess der Fotosynthese umgekehrt: Aus zuvor produzierter Glucose und Sauerstoff entstehen wieder Wasser und Kohlenstoffdioxid, wodurch die Pflanze wieder Energie gewinnt. So setzt sich der Kreislauf immer weiter fort.
In unserer Anleitung zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie selbst einen Flaschengarten anlegen können. Sie werden sehen: Das geht ganz einfach!
Was braucht man für einen Flaschengarten?
- großes Einmachglas o.ä. mit mindestens 2 l Fassungsvermögen (sollte luftdicht verschließbar sein)
- Granulat oder Kies
- Aussaat- oder Pflanzerde (nährstoffarmes Pflanzsubstrat)
- etwas Holz- oder Aktivkohle
- 1−5 Pflanzen oder Pflanzenstecklinge
- Steine, Muscheln, Figuren zur Dekoration
- Schere, Pinzette, Hammer & Plastikbeutel, Papierrolle, Esslöffel
Welche Pflanzen eignen sich für einen Flaschengarten?
Innerhalb des Gefäßes herrscht ein feuchtes Klima ohne Luftzirkulation. Für den Flaschengarten besonders geeignet sind daher tropische Pflanzen, die an ein feucht-warmes Klima angepasst sind. Die Pflanzen sollten nur sehr wenige Nährstoffe benötigen und nicht stark wachsen. Empfehlenswerte Pflanzen für den Flaschengarten sind zum Beispiel:
- kleine Orchideen
- Anthurien
- Bromelien
- Pfeilwurz
- Drachenbaum
- Grünlilie
- Kohlbaum
- Bergpalmen
- Moose
Kakteen oder Sukkulenten kommen zur Bepflanzung übrigens auch in Frage, das Gefäß sollte jedoch in diesem Fall offenbleiben.
Anleitung: Einen Flaschengarten anlegen
1 Desinfektion
Damit sich kein Schimmel im Flaschengarten bildet, müssen das Gefäß und die Steine mit kochendem Wasser desinfiziert werden.
Es reicht aus, das Gefäß mit dem kochenden Wasser auszuspülen. Anschließend sollte es mit einem sauberen, fusselfreien Tuch getrocknet werden.
Die Steine kann man in ein Sieb oder einen Stoffbeutel geben, damit sie nicht im Abfluss verschwinden.
2 Granulat und Erde einfüllen
Danach geht es ans Befüllen. Wenn Sie einen Flaschengarten anlegen, sollten Sie das Substrat in folgender Reihenfolge in das Glas füllen:
- Granulat oder Kies
- zerkleinerte Holz- oder Aktivkohle
- Blumen- oder Gartenerde
Das Granulat bzw. der Kies dient als Drainage im Glas. So wird verhindert, dass die Wurzeln der Pflanzen später in Wasser stehen und sich Schimmel bildet.
Auf das Substrat geben Sie noch etwas zerkleinerte Holz- oder Aktivkohle. Die Kohle wirkt der Schimmelbildung entgegen. Hierfür können Sie die Kohlestücke in einen Plastikbeutel geben und mithilfe eines Hammers zerkleinern.
Streuen Sie zuletzt herkömmliche Blumen- oder Gartenerde auf das Ganze. Wichtig ist, möglichst nährstoffarme Erde zu verwenden, damit die Pflanzen nicht zu stark wachsen. Bei Sukkulenten nimmt man spezielle Sukkulentenerde oder vermischt normale Pflanzerde mit etwas Sand.
3 Pflanzen setzen und dekorieren
Drücken Sie dort, wo die Pflanzen positioniert werden sollen, mithilfe des Löffels kleine Mulden in die Erde. Achten Sie dabei darauf, dass die Pflanzen locker angeordnet sind.
Legen Sie die Pflanzen in die für sie vorgesehenen Mulden und bedecken die Wurzeln mit Erde. Dabei können Sie mithilfe des Löffels die Erde leicht andrücken.
Sollte das Gefäß eine enge Öffnung haben, können Sie die Pflanzen auch mithilfe einer langen Pinzette einsetzen.
Tipp: Wenn die Pflanzen zu ausgeprägte Wurzeln haben, sollte man diese kürzen. Dadurch wird die Bildung neuer Wurzeln angeregt und die Pflanzen wachsen besser an.
Im Anschluss können Sie Ihren Flaschengarten auch dekorieren. Ob mit Steinen, Moos, Muscheln vom letzten Strandurlaub oder sogar kleinen Figuren: Wenn Sie einen Flaschengarten anlegen, sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt.
4 Wasser eingießen, Deckel schließen und sich freuen
Zum Schluss bewässern Sie den Flaschengarten vorsichtig mit Wasser. Damit die Glaswände sauber bleiben, sollte darauf geachtet werden, kalkarmes Wasser zu verwenden. Dafür eignet sich besonders Regenwasser.
Damit das eigene kleine Ökosystem im Glas funktioniert, ist es wichtig, die richtige Menge an Wasser einzugießen. Beobachten Sie den Flaschengarten einige Tage:
Wenn das Glasinnere morgens beschlägt, jedoch im Laufe des Tages trocknet, enthält es die richtige Menge an Wasser.
Beschlägt es den ganzen Tag über, sollten Sie das Glas einige Tage offen stehen lassen, damit das überschüssige Wasser verdunsten kann. Wenn sich kein Wasser an der Glaswand zeigt, sollten Sie etwas nachwässern.
So sehen die fertigen Flaschengärten aus:
Standort und Pflege des Flaschengartens
Platzieren Sie Ihren Flaschengarten an einem warmen und hellen Standort. Direktes Sonnenlicht sollte vermieden werden, da die Pflanzen ansonsten im Glas verbrennen könnten. Damit die Pflanzen nicht zu schnell wachsen, sollten sie auch nicht gedüngt werden.
Ansonsten benötigt der Flaschengarten nicht viel Pflege und kann ganz sich selbst überlassen werden. Ab und an empfiehlt es sich aber, ihn zur Kontrolle zu öffnen und etwas frische Luft reinzulassen, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Jetzt können Sie in Ruhe Ihr kleines Biotop beobachten. Wir wünschen Ihnen dabei viel Vergnügen!
Alle Fotos: Laura-Sophie Molnar