Dachneigung berechnen: So funktioniert‘s

Hausdächer

Einfache Rechenformeln praktisch anwenden

Foto: Unsplash/Robin Kutesa

Die Dachneigung ist bei einigen baulichen Maßnahmen an Ihrem Haus von Bedeutung – etwa, wenn Sie das Dach neu eindecken oder Dachfenster installieren wollen. Geben die Baupläne Ihres Hauses keinen Aufschluss darüber, wie steil das Dach ist, muss man die Dachneigung selbst berechnen.

Wir zeigen Ihnen in diesem Beitrag, wie Sie die Dachneigung Ihres Eigenheims ganz einfach selbst berechnen können.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Wofür muss man die Dachneigung berechnen?
  2. Dachneigung berechnen: Zwei Varianten
  3. Gibt es Unterschiede in der Berechnung bei verschiedenen Dachformen?
  4. Weitere wichtige Werte des Daches berechnen

Wofür muss man die Dachneigung berechnen?

photovoltaik haus
Optimal ist eine Dachneigung von 28 Grad und Südost- bis Südwestausrichtungen.
Shutterstock/Smileus

Bevor wir mit der Berechnung des Dachwinkels starten, müssen wir noch eine wichtige Frage klären: Wofür braucht man überhaupt die Berechnung der Dachneigung?

Im Grunde ist diese immer dann vonnöten, wenn am Dach etwas verändert, erneuert oder ergänzt werden soll. Sie wollen Ihr Dach neu eindecken oder dort eine Solaranlage platzieren? Dann brauchen Sie die Dachneigung. Sie möchten Dachfenster einbauen oder eine Schneefangvorrichtung anbringen? Auch dafür muss der Dachneigungswinkel bekannt sein.

Zählen Sie zu den handwerklich besonders Begabten und wollen Ihr Dach komplett neu konstruieren, müssen Sie natürlich auch in diesem Fall den Neigungswinkel berechnen. Nur so können Sie sicherstellen, dass das Regenwasser vernünftig abfließen kann und das Dach Wind und Schneelast standhält. Das gilt natürlich nicht nur für Ihr Eigenheim, sondern auch für Dächer von Carports, Gartenhäusern, Terrassenüberdachungen & Co.

Dachaufbau anschaulich erklärt

Hier finden Sie alle wichtigen Begriffe zum richtigen Aufbau eines Daches anschaulich erklärt: vom Grundgerüst mit Sparren über die Dämmung bis zur Dacheindeckung. Zu unserem Artikel: Dachaufbau »

Dachneigung berechnen: Zwei Varianten

Meterstab und Bleistift
Bleistift anspitzen und los! Für die Bemessung der Dachneigung brauchen Sie nicht viel.

Um die Dachneigung berechnen zu können, dürfen die folgenden Werkzeuge nicht fehlen: Meterstab, Winkelmaß, Taschenrechner und Klebestreifen oder Klebepunkte, um die Messpunkte zu markieren.

Haben Sie diese Utensilien vorbereitet, können Sie mit der Berechnung beginnen. Dafür haben Sie zwei Möglichkeiten: eine Berechnung auf der Innen- oder der Außenseite des Daches. Beide Varianten bringen dasselbe Ergebnis.

1. Variante: Bemessung an der Innenseite der Dachschräge

Haben Sie in Ihrem Haus einen Dachboden, dann ist die Bemessung der Dachneigung besonders leicht. Sie können diese direkt vom Dachboden aus vornehmen. Gehen Sie dabei wie folgt vor:

1 Bestimmen Sie eine waagerechte Länge (a), die von einem fixen Punkt an der Dachschräge aus bis zu einem weiteren fixen Punkt in der Waagerechten reicht. Messen Sie diese Länge ab.

2 Bestimmen Sie am Ende dieser Waagerechten im 90°-Winkel eine senkrechte Höhe (b), die bis zur Dachschräge reicht. Dort wo die Senkrechte auf die Dachschräge trifft, liegt der dritte Fixpunkt für Ihre Berechnung.

3 Bemessen Sie die Länge der Dachschräge (c) zwischen erstem und drittem Fixpunkt oder nutzen Sie den Satz des Pythagoras (a²+b²=c²) und errechnen Sie die Länge aus den Maßen der Waagerechten und der Senkrechten.

4 Errechnen Sie dann den Winkel zwischen Dachschräge (c) und Waagerechten (a): Damit erhalten Sie den Winkel Ihrer Dachneigung (β).

Für die Winkelberechnung nutzen Sie die Formeln der folgenden Grafik

Seitenlänge und Winkel des Daches berechnen

Haben Sie den Winkel berechnet, können Sie mithilfe der Degree-Funktion (DEG) Ihres Taschenrechners den genauen Neigungswinkel Ihres Daches in Grad (°) berechnen. Wollen Sie daraus die prozentuale Steigung errechnen, dann nutzen Sie die folgende Formel: Steigung in % = tan (Steigungswinkel [°]) x 100

2. Variante: Bemessung an der Außenseite des Daches

Sie haben keinen Dachboden? Kein Problem! Die Dachneigung lässt sich auch problemlos an der Außenseite des Daches berechnen. Dabei gehen Sie ganz ähnlich vor, wie bei der Berechnung vom Dachboden aus:

1 Von einem festgelegten Fixpunkt an der Dachschräge aus messen Sie senkrecht in die Höhe (b) und fixieren damit einen weiteren Punkt.

2 Von diesem Punkt aus bilden Sie einen 90°-Winkel und messen in der Waagerechten (a) bis zur Dachschräge hin. Hier liegt Ihr dritter Fixpunkt.

3 Anschließend messen Sie die Länge der Dachschräge (c) zwischen erstem und drittem Markierungspunkt ab oder berechnen diese anhand der Formel a²+b²=c².

4 Mit den errechneten Maßen können Sie nun den Winkel zwischen Länge (a) und Dachschräge (c) berechnen, woraus sich mithilfe der Degree-Funktion Ihres Taschenrechners der Dachneigungswinkel ergibt.

Gibt es Unterschiede in der Berechnung bei verschiedenen Dachformen?

Egal, ob Ihr Eigenheim ein klassisches Satteldach, ein modernes Pultdach oder ein dezentes Flachdach ziert – die Berechnung der Dachneigung geht immer auf dieselbe Weise vonstatten. Sie benötigen unabhängig von der Dachform eine Waagerechte, eine Senkrechte und eine Dachschräge zur Berechnung des Neigungswinkels.

Der einzige Unterschied ist, dass bei flachen Dächern eine längere Waagrechte gebraucht wird, um den Winkel exakt zu berechnen. Die Dachneigung ist hier sehr gering, wodurch man mehr Platz für die Messungen braucht. Bei einem steilen Satteldach hingegen genügt eine kürzere Waagerechte, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erzielen. Die Berechnung selbst bleibt jedoch dieselbe.

Weitere wichtige Werte des Daches berechnen

Maße Haus Unterlagen
Werfen Sie einen Blick in die statischen Berechnungen zu Ihrem Haus. Hier finden Sie alle relevanten Daten.
Unsplash/Daniel McCullough

Oftmals reicht die Berechnung der Dachneigung allein nicht aus, wenn etwas Handwerkliches am Dach gemacht werden soll – beispielsweise die Erneuerung der Dachziegel. Meist werden neben dem Neigungswinkel auch Dachlänge, Dachtiefe, Dachhöhe und viele weitere Maße benötigt. Um diese zu ermitteln, braucht es jedoch keine komplizierte Rechnung – eine einfache Messung der benötigten Längen ist ausreichend.

Ist die Flächengröße des Daches gefragt, kann diese durch die folgende Rechnung ermittelt werden: Trauflänge x Sparrenlänge. Bei einem Satteldach wird das Ergebnis dann verdoppelt, bei einem Pult- oder Flachdach ist das nicht nötig.

Wichtige Maße Dach

Dachneigung berechnen: Ganz einfach selbst gemacht 

Wie Sie sehen konnten, ist die manuelle Berechnung der Dachneigung gar nicht so kompliziert. Sie brauchen dafür lediglich zwei wichtige Werte: Eine Waagerechte und eine Senkrechte, die zueinander im rechten Winkel stehen und jeweils einen Berührungspunkt mit der Dachschräge haben. Haben Sie deren Maße, können Sie mit einfachen Berechnungen die Länge der Dachschräge und den Neigungswinkel in Grad oder Prozent berechnen – sowohl für Ihr Eigenheim als auch das selbstgebaute Gartenhäuschen.

 

Autor: Christoph Jahn ist der Gründer und Geschäftsführer von Elbemetall, einem Onlineshop für Blechzuschnitte. Mit über 12 Jahren Know-how im Gepäck weiß er, worauf es bei der Metallverarbeitung ankommt: Qualität, Präzision und individuelle Fertigung nach Maß. Egal ob Industrie, Handwerk oder Privatgebrauch: Zusammen mit seinem erfahrenen Fachkräfteteam findet er für jeden Kunden die passenden Blechprofile und -zuschnitte.