Welcher Bohrer ist der richtige für welche Lochgröße? Wie bohre ich Löcher ins Holz ohne Splittern? Wann ist eine Vorbohrung sinnvoll und was muss ich dabei beachten? Hier gibt's praktische Tipps und alles Wichtige, was Sie zum Bohren in Holz wissen müssen.
Welchen Bohrer und welchen Dübel brauche ich für welchen Einsatzzweck? Was tun, wenn das Loch zu groß geraten ist oder der Dübel steckenbleibt? Hier finden Sie eine praktische Anleitung mit vielen Tipps: Richtig bohren und dübeln »
Der richtige Bohrer
Verwenden Sie einen Holzbohrer mit Zentrierspitze. Die Zentrierspitze verhindert, dass Sie beim Bohren versehentlich abrutschen, mittels der sogenannten Spannuten wird das zerspante Holz aus dem Bohrloch befördert. Übrigens: Auch ein Metallbohrer eignet sich, um durch Holz zu bohren.
Welcher Bohrer für welche Lochgröße?
Kleine bis mittelgroße Bohrlöcher bis 10 mm: Spiralbohrer
Große, tiefe Bohrlöcher ab 8–10 mm Durchmesser: Schlangenbohrer. Vorne hat der Bohrer eine gehärtete Spitze mit Gewinde, sobdass ein sehr sauberes, ausrissfreies Bohrloch entsteht. Für noch größere Löcher verwenden Sie eine Lochkreissäge.
Flache Bohrungen bis 30 mm Durchmesser: Forstnerbohrer
Die Drehzahl richtig einstellen
Grundsätzlich ist ein Akku-Bohrer ideal, um in Holz zu bohren - eine Bohrmaschine ist nicht notwendig.
Achten Sie auf die passende Drehzahl. Ist die Drehzahl zu gering, wird die Bohrung unsauber. Bei zu hoher Drehzahl besteht die Gefahr, dass das Werkstück überhitzt und Brandflecken entstehen.
Generell gilt: Je kleiner der Durchmesser des Bohrlochs ist, desto höher sollte die Drehzahl eingestellt werden.
Löcher in Holz bohren ohne Splittern: Zwei Methoden
Jeder Handwerker kennt das Problem: Beim Bohren durchs Holz reißt das Bohrloch an der Unterseite oder franst aus.
Das Problem tritt vor allem bei weichen Nadelhölzer, wie Fichte, Kiefer oder Tanne, auf. Mit Harthölzern erzielen Sie saubere Bohrergebnisse.
Wenn es möglich ist, bohren Sie längs im Verlauf der Holzfasern – damit erzielen Sie das sauberste Ergebnis. Wird quer zur Faser gebohrt, reißt schnell das Holz oder splittert auf der Austrittsseite.
Befestigen Sie das Werkstück mit Zwingen, damit es beim Bohren nicht verrutscht.
Die Opferholz-Methode
Die Lösung gegen Splittern: Verwenden Sie ein „Opferholz“ als Puffer - das ist ein Stück Restholz, das Sie sozusagen für Ihr schönes Stück Holz „opfern“.
Und so geht's!
Foto: J. Fink Verlag
Legen Sie das Opferholz (rot, links im Bild zu sehen) unter das Holzstück, in das Sie bohren möchten, und klemmen Sie beide Stücke mit Schraubzwingen aneinander.
Setzen Sie die Bohrspitze auf die markierte Bohrlochmitte. Der Bohrer sollte im rechten Winkel zum Holz gehalten werden, damit er sich gerade durchs Holz arbeiten kann. Bohren Sie durchs obere Holz hindurch bis ins Opferholz.
Foto: J. Fink Verlag
Sobald das Loch gebohrt ist, stellen Sie den „Rückwärtsgang“ im Bohrer ein und ziehen den Bohrer bei laufendem Betrieb wieder gerade aus dem Holz heraus.
Das Ergebnis auf Vorder- und Rückseite: ein sauberes Bohrloch ohne Ausrisse. Das Opferholz stabilisiert die Holzfasern und verhindert Ausrisse am Bohrloch.
Die Zweiseiten-Methode
Alternativ können Sie auch diese Variante ausprobieren, um zu verhindern, dass das Holz ausreißt.
Foto: J. Fink Verlag
Bohren Sie durch das Holz - aber mit Vorsicht. Sie sollten das Holz nicht komplett durchbohren.
Foto: J. Fink Verlag
Stopp! Sobald die Bohrspitze aus dem Holz lugt, mit Bohren aufhören.
Foto: J. Fink Verlag
So nicht! Wenn Sie zu tief ins Holz bohren, splittert das Holz und franst aus.
Foto: J. Fink Verlag
Jetzt das Holz umdrehen und an der Stelle, an der die Bohrspitze ganz leicht aus dem Holz herauslugt, durchs Bohrloch zurückbohren. Achten Sie auf eine gerade Bohrung.
Richtig ins Holz schrauben
Grundsätzlich gilt: Verwenden Sie immer passende Holzschrauben. Ähnlich wie Holzbohrer haben Holzschrauben scharfe, dornartige Spitzen, mit denen sich die Schrauben relativ leicht in Holz hineindrehen lassen. Metallschrauben hingegen haben meist eine stumpfe Spitze.
Um zu verhindern, dass das Holz beim Schrauben springt, ausreißt oder splittert, ist häufig eine Vorbohrung sinnvoll. Dazu bohren Sie ein kleineres Loch vor, in das dann die Schraube eingedreht wird.
Wann ist eine Vorbohrung sinnvoll?
Wenn Sie vermeiden möchten, dass das Holz beim Eindrehen einer Schraube springt, ist eine Vorbohrung immer sinnvoll. Dringend anzuraten sind Vorbohrungen vor allem bei größeren Löchern ab etwa 5 mm Durchmesser.
Aber auch bei sehr schmalen Hölzern ist eine Vorbohrung sinnvoll, um die Schraube in die richtigen Bahnen zu lenken. Anderenfalls ist die Gefahr groß, dass das Holz springt, weil es zu schmal ist oder die Schraube an der Seite ausbricht.
Richtig vorbohren
Wählen Sie für die Vorbohrung eine kleinere Lochgröße als das spätere Loch, damit die Schraube hinterher noch genügend Halt findet. Zu klein sollte das Loch aber auch nicht sein, denn sonst nutzt das Vorbohren vielleicht nichts und das Holz springt dennoch.
Als grobe Richtschnur gilt, dass die Vorbohrung etwa halb so groß wie der Schraubendurchmesser sein sollte. Für eine Schraube mit einem Gewindedurchmesser von 8 mm sollten Sie beispielsweise eine Vorbohrung mit einem Durchmesser von etwa 4-5 mm wählen, bei einer 10-mm-Schraube eine Vorbohrung von etwa 7 mm.
Bei weichen Hölzern bohrt man etwas mehr als die Hälfte der Schraubenlänge vor, bei harten Hölzern mindestens zwei Drittel der Schraubenlänge.
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