Reportage: Wohnen im Holzhaus
Einfamilienhaus im minimalistischen Design
Den Baustoff Holz hat der Architekt Michael Kühnlein bei diesem Einfamilienhaus sehr eindrucksvoll in Szene gesetzt. Außen und innen spielt der natürliche, nachwachsende Rohstoff die Hauptrolle.
Als Simon Kühnlein seinen Bruder, den Architekten Michael Kühnlein, mit dem Bau seines Einfamilienhauses beauftragte, wusste er, worauf er sich einließ: Beide Brüder favorisierten den Baustoff Holz. Der Architekt hatte zudem in Dornbirn (Österreich) Erfahrungen mit der „Vorarlberger Schule“ gesammelt, die für einen ganz modernen und offensiven Umgang mit dem natürlichen Baumaterial steht.
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So war klar, dass das Holz nicht unter Putz und hinter Gipskartonplatten versteckt werden sollte.
„Wenn man einen so wunderbaren Baustoff hat, muss man ihn nicht verleugnen. Er darf durchaus sichtbar sein. Das entspricht der alten Holzbautradition, bei der man die Holzkonstruktion auch nicht versteckt hat“, sagt Michael Kühnlein.
Der Bauherr gab seinem Bruder nur eine Vorgabe mit auf den Weg: Er wollte „ein barrierefreies Haus, das sich auch im Alter noch gut bewohnen lässt“. Auf dieser Basis entwarf der Architekt im oberpfälzischen Berching zwischen Nürnberg und Ingolstadt ein außergewöhnliches Holzhaus mit zwei Baukörpern, das exakt auf das Grundstück der Familie zugeschnitten ist. Für die Holzbauarbeiten war die am Ort ansässige Firma Hecker, ein Partner des Verbunds Zimmermeister-Haus, verantwortlich.
Im Holzkleid
Auf den ersten Blick wirken die beiden schlichten, mit senkrechten Lärchenleisten verschalten Baukörper fast unnahbar. Wo Eingangstür oder Garagentor liegen, sieht man erst beim genauen Blick auf die kleinen Unregelmäßigkeiten in der Leistenstruktur. Denn die Schalung an Fassade und Dach kaschiert teilweise sogar die Fenster.
Auf den zweiten Blick bietet die Kombination von Leistenschalung und dahinter liegenden Glasflächen dem Besucher überraschende optische Effekte – ob man den Baukörper von außen betrachtet oder in den Räumen das Spiel von Licht und Farben genießt. Mal gibt es einen freien Durchblick zu den Wiesen hinter dem Haus, mal ist die Fassade geschlossen. Wie diese Effekte entstehen, wird beim Betreten des Hauses klar: Der Wohntrakt ist auf beiden Seiten voll verglast und wird durch die Holzleisten vor Einblicken und Sonneneinstrahlung geschützt. Die Privatsphäre der Bewohner ist gewahrt, gleichzeitig hat man von innen tolle Ausblicke in die Umgebung.
Offene Übergänge
Links vom Eingangsbereich liegen die Individualräume der Familie im kürzeren der beiden Baukörper. Alle nach außen weisenden Fenster in diesem Trakt sind durch Lattungen kaschiert. Sie können aber jederzeit freigestellt werden, um mehr Licht und Luft in die Räume zu lassen.
Auf der rechten Seite gelangt man von der Eingangsdiele vorbei an einem 2,50 Meter hohen Schrankelement in die Küche mit Essplatz und weiter in den Wohnbereich. Hier ist die Außenwand fensterlos, dafür öffnet sich gegenüber der Raum über breite, unverkleidete Fensterbänder zum Terrassenhof.
Bis ins Detail durchgestylt
Selbst die schlichten Leuchten und seitlichen Deckenstrahler im Wohnbereich hat der Architekt Michael Kühnlein selbst entwickelt, ebenso die aus massiven Kupferblöcken gefrästen Lichtschalter und Steckdosen. Die Kupferdetails harmonieren farblich hervorragend mit den allgegenwärtigen Holztönen.
Das Haus lebt von seinen sorgfältig geplanten und ausgeführten Details. Das gilt insbesondere auch für den Holzbau – ein Grund, warum der Architekt nicht zum ersten Mal auf die Zimmermeister-Hausmanufaktur Hecker als Partner gesetzt hat.
„Man sieht ja schon von außen an den Holzleisten, dass Hecker Holzbausysteme einen präzise ausgeführten Holzbau in hoher Qualität abgeliefert hat. Gleiches gilt für eine Unzahl von Details im Hausinneren“, lobt Michael Kühnlein.
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