Bodenaufbau im Detail: Schritt für Schritt erklärt
Schichten beim Fußbodenaufbau
Wir erklären Schritt für Schritt den typische Aufbau eines wärme- und trittschallgedämmten Fußbodens: von der Rohdecke über die Dämmung, den Estrich bis zum eigentlichen Bodenbelag. Bei Neubau und Sanierung sind teils unterschiedlichen Fußbodenaufbauten notwendig. Hier erfahren Sie, worauf Sie achten müssen.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Bodenaufbau im Detail: Die Bodenschichten
Fußböden werden betreten und beansprucht, stehen unter dem Druck der Möbel, müssen Trittschall schlucken und sollen möglichst gut gedämmt sein. All das erfordert einen soliden Bodenaufbau. Um einen neuen Boden aufzubauen, ist eine genaue Kenntnis des Bodenaufbaus wichtig. Standard ist eine Konstruktion aus Estrich mit Trittschalldämmung. Hier finden Sie alle wichtigen Infos zum richtigen Bodenaufbau im Detail.
Massive Decken und Holzbalkendecken sind die beiden gängigsten Deckenkonstruktionen. Hier zwei Beispiele, wie ein fachgerechter Bodenaufbau auf diesen Untergründen aussehen kann.
Bodenaufbau über einer massiven Decke
➀ Massivdecke (Rohdecke)
➁ Trennlage oder Abdichtung
➂ Wärmedämmung, z. B. EPS DEO, 30 mm
➃ evtl. Rohrleitungen für Fußbodenheizung, Zwischenraum mit Perliten ausgefüllt
➄ Trockenestrich, z. B. Gipsfaserplatte
Bodenaufbau auf einer Holzbalkendecke
➀ Holzbalkendecke mit unebenem Dielenboden
➁ Trennlage oder Abdichtung
➂ Ausgleichsschüttung
➃ Abdeckplatte
➄ Trockenestrich-Verbundelemente (Gipsfaser plus Holzfaser)
Bodenaufbau: alle Schichten − Schritt für Schritt erklärt
Ein Bodenaufbau besteht im Wesentlichen aus folgenden übereinanderliegenden Schichten:
- Rohdecke
- Wärmedämmung und Schallschutz
- ggf. Fußbodenheizung
- Estrich
- Bodenbelag
Hier erfahren Sie Schritt für Schritt, worauf bei jeder Bodenschicht zu achten ist.
1 Rohboden
Basis für den Bodenaufbau ist die Geschossdecke, die sogenannte Rohdecke. Meist handelt es sich um massive Betondecken oder in Altbauten oder Fertighäusern um Holzbalkendecken. Letztere sind mangels Masse hellhöriger als Massivdecken. Dennoch lässt sich die Schallübertragung durch einen soliden Fußbodenaufbau mindern.
Unebene oder schiefe Decken können bis ca. 2,5 Zentimeter Höhenunterschied mit einer Ausgleichsschüttung oder (im späteren Schritt) mit Fließestrich ausgeglichen werden.
2 Wärmeschutz und Schalldämmung
Auf mineralischen Untergründen (wie hier: einem Rohboden aus Beton) wird zunächst eine Dampfbremse aus Alu verlegt. Darüber kommen die Trittschall- und Wärmedämmung.
Je schwerer der Estrichbelag und je weicher die Dämmschicht, umso besser ist die Schalldämmung. Zwei Lagen Dämmschicht, zum Beispiel die eigentliche Trittschalldämmung in Kombination mit einer Wärmedämmung, erhöhen die Wirkung.
Achtung: Schallbrücken lassen sich später nur noch schwer beseitigen. Achten Sie deshalb auf eine sorgfältige Abdichtung und Schallentkopplung beim Bodenaufbau, indem Sie zwischen Estrich und Bodenbelag Randstreifen zu den Wänden anbringen. Hier erfahren Sie, worauf Sie außerdem beim beim Schallschutz achten sollten.
3 ggf. Fußbodenheizung
Enthält der Bodenaufbau in Ihrer Wohnung eine Fußbodenheizung? Die Heizungsrohre der Fußbodenheizung (wenn gewünscht) werden im gleichmäßigen Abstand schneckenförmig auf der Trittschall- und Wärmedämmung verlegt. Dazu werden die Rohrleitungen einfach auf die Dämmung aufgetackert.
Im nächsten Schritt werden die Rohrleitungen mit dem Fließestrich eingeschlämmt.
Welcher Bodenbelag ist in Kombi mit einer Fußbodenheizung am besten geeignet?
Dieses Symbol zeigt an, ob ein Bodenbelag für eine Fußbodenheizung geeignet ist. Doch was ist grundsätzlich besser: Fliesen, Parkett, Laminat, Kork, Kunststoff oder Teppich? Hier vergleichen wir, welche Bodenbeläge für die Fußbodenheizung besonders geeignet sind »
4 Estrich
Estrich gibt es in den unterschiedlichsten Varianten – mit entsprechenden Vor- und Nachteilen:
- Nass- oder Fließestrich
wie beispielsweise Zementestrich, ist sehr schwer und sehr belastbar. Für einen soliden Bodenaufbau im Neubau ist er die beste Lösung. Mit Fließstrich ist es auch möglich, größere Höhenunterschiede auszugleichen. Er hat jedoch den Nachteil einer hohen Austrocknungszeit. - Trockenestrich
ist die einfachste Variante des Bodenaufbaus für Selbermacher. Hierfür werden zum Beispiel OSB-, Holzfaser- oder Gipsfaserplatten verwendet, die auch mit bereits integrierter Trittschalldämmung erhältlich sind. Sie sind einfach zu verlegen und führen zu kurzen Bauzeiten, da kein Feuchteeintrag erfolgt, und sind nach dem Verlegen sofort begehbar. Sie sind zudem für Hohlbödenkonstruktionen geeignet. Bei Altbausanierungen können in einem Hohlboden problemlos technische Installationen nachgerüstet werden.
5 Grundierung und Bodenbelag
Auf dem Estrich wird im letzten Schritt der Bodenbelag verlegt: Teppich, Parkett oder Laminat − was immer Ihnen gefällt. Damit dieser einwandfrei haftet, ist eine Grundierung aus Spachtel- oder Klebemasse entscheidend. Aber auch eine schwimmende Verlegung per Klickparkett ist möglich. Wann auf das Verkleben verzichtet werden sollte, erfahren Sie in unseren Artikel: Klickparkett verkleben oder nicht?
Wichtig beim Bodenaufbau: Achten Sie beim Verlegen der Fußbodenbeläge auf die Weiterführung der Trennfuge zur Trittschalldämmung − die Randstreifen also erst abschneiden, wenn alles fix und fertig ist!
Bodenaufbau bei Holzbalkendecken und Dielenböden
Gerade bei Sanierungen kommt es auf die Fachkenntnis von Architekt oder Handwerker an, um gute Ergebnisse beim Fußbodenaufbau zu erzielen.
So kann ein alter Dielenboden wie eine Rohdecke behandelt werden, wenn er direkt auf die Tragkonstruktion einer Holzbalkendecke geschraubt ist. Auf den alten Boden kommen Dampfsperre, Ausgleichsschüttung, schwimmender Estrich und Bodenbelag. Der Boden wird entkoppelt und damit Trittschalldämmung erreicht. Wir erklären Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie auf einer alten Holzbalkendecke einen neuen Bodenaufbau erstellen »
Wer alte Dielen erhalten möchte, sollte zunächst ins darunter liegende Tragwerk schauen. Handelt es sich um eine massive Holzdecke oder um eine Holzbalkenkonstruktion? Möglicherweise liegt in den Gefachen Schlacke, die man ausräumen und durch besser dämmende Materialien ersetzen kann.
Bei ausreichender Belastbarkeit der Decke ist es sinnvoll, Masse einzubringen. Ziegelsteine oder auch Betonplatten verbessern die Schalldämmung und sorgen für einen soliden Fußbodenaufbau. Allerdings ist beim kompletten Erhalt der alten Decke die Entkoppelung nicht möglich.
Lesen Sie hier, wie Sie alte Bodenbeläge richtig entfernen »
Bodenaufbau bei einer niedrigen Fußbodenhöhe
In vielen Altbauten sind aufgrund niedriger Räume flache Fußbodenaufbauten erforderlich. Dann kommt eine dünne Schicht Gussasphalt oder Ausgleichsspachtelung direkt auf die Dielen, um eine ebene Rohdecke zu erhalten. Um eine gewisse Schalldämmung zu gewährleisten, muss der Bodenbelag darüber auf jeden Fall schwimmend auf einer Dämmschicht verlegt werden.
Auch im Altbau können nachträglich Fußbodenheizungen eingebaut werden, da heutzutage sehr dünnschichtige Heizsysteme im Angebot sind (siehe Grafiken). Sie werden einfach über der Dämmschicht vergossen und bilden den Untergrund für den Bodenaufbau mit Fußbodenbelägen.