Microgreens anbauen: So geht's

verschiedene Keimlinge Microgreens anbauen - Aufmacher

Superfood zu Hause anbauen

Foto: Freepik

Schon längst hat ein Trend aus den USA Europa erreicht. Microgreens (oder auf Deutsch „Mikrogrün“) sind die Keimlinge vieler Gemüse oder Kräuterpflanzen. Die kleinen Pflanzen sind wahre Vitaminbomben und beliebt in Bowls, Salaten, als Topping auf Burgern und Pasta, in Brotaufstrichen oder grünen Säften oder Smoothies. Hier erfahren Sie Schritt für Schritt, wie Sie Microgreens selbst anbauen können.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Was sind Microgreens?
  2. Microgreens anbauen: Schaffen Sie ideale Bedingungen!
  3. Perfektes Anwachsen: So keimt Ihr Superfood
  4. Wann und wie können Sie Microgreens ernten?
  5. Fazit: Microgreens anbauen und leckere Vitamine ernten

Was sind Microgreens?

Um einen Irrtum auszuräumen: Microgreens und Sprossen sind nicht dasselbe. Während Sprossen ohne Erde und ggf. ohne Licht gezogen werden, gedeihen die meisten Microgreens am besten in Pflanzerde. Sprossen können schon nach zwei bis fünf Tagen geerntet werden. Microgreens brauchen etwas länger. Anders als bei Sprossen, bei denen Wurzeln, Blättchen und Samenhülle mitgegessen werden, verwendet man bei Microgreens nur Blätter und Stängel.

Microgreens anbauen lohnt sich: Da sie mehr Chlorophyll enthalten, gelten sie als noch gesünder als Sprossen. Der Klassiker unter den Microgreens ist die Kresse, die sicherlich jeder schon mit Kindern ausgesät hat. Aber es ist erstaunlich, wie viele Gemüse- und Kräuterarten sich als Microgreens eignen.

Ein paar Beispiele:

  • Alfalfa
  • Amarant
  • Basilikum
  • Bockshornklee
  • Brokkoli
  • Dill
  • Erbsen
  • Fenchel
  • Grünkohl
  • Karotte
  • Knoblauch
  • Kohlrabi
  • Koriander
  • Leinsamen
  • Linsen
  • Radieschen
  • Rettich
  • Rote Bete
  • Rotklee
  • Rotkohl
  • Weizengras
  • Zwiebeln
Linsenkeimlinge in einer Schale
Linsen sind lecker: Microgreens aus Linsen lassen sich schnell anbauen.
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Microgreens haben einen intensiven würzigen oder süßen Geschmack und sind besonders zart. Noch dazu sehen sie hübsch aus. Da sie im (Mini-)Gewächshaus, im Hochbeet und sogar auf der Fensterbank bestens gedeihen, können sie das ganze Jahr hindurch geerntet werden und uns so mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgen. Einige Sorten enthalten sogar das Sechsfache an Vitamin C als das spätere Gemüse. Kresse, Kohlrabi, Radieschen und Rotkohl sind die schnellsten Microgreens, die Sie anbauen können. Schon nach etwa sechs Tagen ist Erntezeit.

Vorsicht giftig!

Ausdrücklich nicht als Microgreens eignen sich Nachtschattengewächse wie Kartoffel, Tomate, Paprika und Aubergine, denn ihre Blätter enthalten das giftige Solanin. Bohnen enthalten Phasin. Wenn sie als Microgreens angebaut werden, muss die Ernte vor dem Verzehr erhitzt werden.

Microgreens anbauen: Schaffen Sie ideale Bedingungen!

Frau gießt Pflanzen in einem Pflanzregal
Ob Garten, Gewächshaus oder Hochbeet (auch im Innenbereich): Microgreens sind Superfood, das sich leicht anbauen lässt.
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Samen

Am besten eignen sich Bio-Sprossensamen. Es können aber auch Gemüsesamen aus dem Handel oder dem eigenen Garten verwendet werden. Beachten Sie, dass Sie eine größere Samenmenge als für den normalen Gemüseanbau im Beet brauchen. Einige Sorten keimen besser, wenn sie vor der Aussaat eingeweicht werden.

Anzuchtbehälter

Der Handel bietet Pflanzschalen von sechs Zentimeter Höhe an. Sie können aber genauso gut Blumentopfuntersetzer, eine alte Auflaufform, eine Plastikschale, in der Obst verkauft wurde, oder sogar einen seitlich aufgeschnittenen Tetrapack verwenden (Upcycling). Eine pflanzliche Alternative sind Kokosschalen, die nicht nur toll aussehen, sondern auch wiederverwertbar sind.

Tipp: Wenn die Schale Löcher im Boden hat, können Sie später überschüssiges Wasser leichter abgießen und Staunässe vermeiden.

Nährboden

Für die Anzucht eignen sich spezielle Kokosfaser- oder Hanfmatten. Auch mehrere Lagen Küchenpapier reichen für den Anfang. Besser ist allerdings (Bio-)Erde, denn diese ist nährstoffreich und Sie müssen nicht nachdüngen. Microgreens aus der Erde schmecken auch besser.

Licht und Belüftung

Microgreens benötigen nach dem Keimen Licht, um Chlorophyll zu bilden. Wenn sie nicht im Freien wachsen, sollten sie auf der Fensterbank stehen. In den ersten Tagen vertragen sie allerdings keine direkte Sonneneinstrahlung. Besonders in den letzten Tagen müssen die Pflanzen gut belüftet werden, damit Feuchtigkeit entweichen kann und sie nicht schimmeln.

Temperatur

Bei einer gleichmäßigen Temperatur von 18 bis 22 Grad fühlen sich die Microgreens am wohlsten. Ist es zu warm, können sie schnell austrocknen. Außerdem bilden sich Pilze und Bakterien. Ist die Temperatur niedriger, können die Microgreens weniger Wasser aufnehmen und es kann zu Schimmelbildung kommen.

Lichtscheue Microgreens anbauen

Während die allermeisten Sorten Dunkelkeimer sind, benötigen Bockshornklee und Alfalfa Licht um zu keimen. Sie dürfen also nicht mit Erde oder einem Deckel abgedeckt werden.

Perfektes Anwachsen: So keimt Ihr Superfood

1 Einpflanzen
Füllen Sie eine flache Schale 2-4 cm hoch mit Erde oder einer Kokosfasermatte. Geben Sie das Saatgut auf die Erde. Verteilen Sie die Samen für einen gleichmäßigen Wuchs. Die Saatkörner dürfen nicht übereinanderliegen. Drücken Sie die Samen mit dem Finger oder einem Andrücker gut an.

2 Gießen
Bewässern Sie die Schale mit einer Sprühflasche oder einem Drucksprüher. Die Erde sollte schön feucht, aber nicht wassergesättigt sein. Eine Gießkanne ist nicht geeignet, da die Erde nicht gleichmäßig bewässert wird und schnell zu nass wird.

3 Abdecken
Decken Sie die Samen mit einer Frischhaltefolie ab, damit die Feuchtigkeit nicht zu schnell verdunstet. Alternativ können Sie die Microgreens auch im (Mini-)Gewächshaus oder im geschützten Hochbeet anbauen. Prüfen Sie mindestens zwei Mal täglich, ob die Saat noch feucht genug ist. Sind die Keimlinge Dunkelkeimer, decken Sie die Saat mit etwas Erde oder einem Deckel ab.

4 Rauslassen
Nach drei bis vier Tagen sind die Keimlinge aufgegangen und etwa ein bis drei Zentimeter groß. Entfernen Sie nun die Abdeckung.

5 Feucht halten
Achten Sie stets auf ausreichend Feuchtigkeit. Hat die Schale Löcher im Boden, kann sie einfach für eine halbe Stunde in ein Wasserbad gestellt werden.

Wenn die Keimlinge nicht aufgehen, haben sie zu wenig Wasser. Achten Sie darauf, sie gemäß Anleitung einzuweichen und zwei bis dreimal täglich zu besprühen. Aber Vorsicht, die Erde oder das Kokossubstrat darf nicht durchweicht sein. Die Wurzeln von Keimlingen, die auf Sieben oder in Schalen keimen, dürfen nicht im Wasser stehen. Sonst schimmeln sie.

Größere und härtere Samen wie Erbsen, Mungobohnen, Mangold oder Sonnenblumen sollten Sie vor dem Pflanzen 8-10 Stunden über Nacht einweichen lassen. Chiasamen, Rucola und Kresse sind schleimbildend und sollten daher nicht eingeweicht werden.

Wann und wie können Sie Microgreens ernten?

Appetitliche Schale mit Microgreens und Gemüse
Microgreens machen sich gut in gesunden Speisen.
Istock

Nach sieben bis zehn Tagen, wenn sich das erste Keimblattpaar zeigt, können die Microgreens geerntet werden. Sie können aber auch warten, bis sich die ersten richtigen Blätter gebildet haben. Schneiden Sie die Pflanze mit einer Schere oder einem scharfen Messer fingerbreit über dem Boden ab. Nur Stängel und Blätter sind zum Verzehr geeignet.

Die Microgreens verderben schnell. Ernten Sie nur so viel, wie Sie wirklich für Ihre Mahlzeit brauchen. Alternativ trocknen Sie die Pflänzchen mit einem Dörrgerät. Tipp: Wenn Sie die Pflanzen nicht direkt über dem Boden abschneiden, sondern noch einige Zentimeter stehen lassen, wachsen Sorten mit größerem Saatgut wie z.B. Erbsen nach.

Da die Erde Samenreste enthält und leicht schimmelt, kann sie für Microgreens nicht wiederverwendet werden. Verstreuen Sie sie auf Blumenbeeten oder geben Sie sie in den Kompost.

Microgreens sind wertvolles Superfood

Microgreens sind wahre Vitaminriesen, denn zu dem Zeitpunkt, der Ernte befinden sie sich in einer Wachstumsphase mit hohem Gehalt an Vitamin A, B6 und C.

  • Rotkohl ist eines der gesündesten Microgreens, denn er enthält Beta-Carotin, Vitamin K und Vitamin E. Die Minipflanze kann bis zu 40-mal mehr Beta-Carotin enthalten als ein ausgewachsener Kohlkopf.
  • Nur 100 Gramm Mini-Brokkoli enthalten etwa 89 mg Vitamin C. Bereits 80 Gramm reichen aus, um den Tagesbedarf zu decken. Außerdem enthält Brokkoli viel Sulforaphan, einen pflanzlichen Schutzstoff, der in der Krebsprävention untersucht wird. Schon wenige Pflanzen können hohe Mengen Sulforaphan enthalten.
  • Microgreen-Radieschenpflanzen können einen höheren Gehalt an bestimmten Nährstoffen, einschließlich Magnesium, aufweisen.
  • Microgreen-Erbsen enthalten höhere Mengen an Vitamin C als ausgewachsene Erbsen.

Fazit: Microgreens anbauen und leckere Vitamine ernten

  • Microgreens sind Keimlinge von Gemüse- oder Kräutersorten.
  • Sie werden in Behältern mit ausreichend Luft und Wasser gezogen.
  • Damit es feucht genug ist, muss das Pflanzgefäß abgedeckt werden.
  • Schon nach sieben bis zehn Tagen können die Pflänzchen geerntet werden.
  • Keimen die Pflanzen nicht, fehlt in der Regel Wasser.
  • Microgreens enthalten ein Vielfaches an Vitaminen und Nährstoffen als ausgewachsene Gemüse- oder Kräuterpflanzen.