Urban Gardening: Große Ernte auf kleinem Balkon
Nutzgarten auf Balkon oder Dachterrasse
Besonders in der Stadt haben nicht alle Menschen die Möglichkeit, Gemüse oder Kräuter im eigenen Garten anzupflanzen. Dabei ist es so einfach, auf dem Balkon oder der Dachterrasse frische Lebensmittel zu ernten. Nahezu alle Kräuter und Gemüsesorten gedeihen im Kübel ebenso gut wie im herkömmlichen Beet.
Urban Gardening, das Gärtnern in der Stadt, wird immer beliebter. Wir zeigen, wie's geht!
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Pflanztipps fürs Urban Gardening
Bevor Sie mit dem Gärtnern loslegen, sollten Sie sich informieren, welche Pflanzen für Ihren Standort geeignet sind und welche Anforderungen sie an die Pflege und den Nährstoffbedarf stellen.
Die wichtigste Frage beim Urban Gardening lautet zunächst: Welche Ausrichtung hat Ihr Balkon?
Die meisten Balkone sind nach Süden ausgerichtet - hier eignen sich besonders wärmeliebende Kräuter und Gemüsesorten wie Tomaten, Gurken oder Paprika. Sie lassen sich hervorragend im Kübel anbauen.
Doch auch ein Ost- oder Westbalkon ist kein Problem. Viele Kräuter- und Gemüsesorten nehmen auch mit einem halbschattigen Standort vorlieb. Spinat, Mangold und Kresse bevorzugen sogar Schatten.
Los geht das Bepflanzen im April und Mai. Viele Gemüse-, Kräuter- oder Beerensorten benötigen nicht viel Platz und wachsen gut im Balkonkasten: Tomaten, Salat, Karotten und Erdbeeren – alles ist möglich.
Die richtigen Pflanzen für Ihren Balkon
Gerade als Neuling sollten Sie nicht zu viel wollen. Fangen Sie mit wenigen Pflanzen an und steigern Sie sich von Jahr zu Jahr. Am einfachsten ist es, mit Kräutern zu beginnen. Kräuter sind pflegeleicht, sie lassen sich vielseitig in der Küche verwenden und verströmen einen entspannenden Geruch auf dem Balkon.
Kräuter
Prinzipiell lassen sich alle Kräuter im Topf kultivieren. Für Einsteiger sind vor allem Basilikum, Petersilie und Schnittlauch empfehlenswert. Nur frisch geerntet schmecken sie wirklich gut, deshalb lohnt sich der Eigenanbau. Sie sind außerdem sehr pflegeleicht.
Basilikum ist schnellwüchsig und kann den ganzen Sommer über neu ausgesät werden. Ab Ende April darf es nach draußen. Das Kraut sollte sonnig und regengeschützt stehen, allerdings nicht direkt vor einer Südwand, an der sich im Sommer die Hitze staut. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kräutern braucht es eine nährstoffreiche Erde, die immer ausreichend feucht sein sollte. Vermeiden Sie aber unbedingt Staunässe.
Petersilie darf ab April auf den Balkon. Dort sollte sie am besten im Halbschatten stehen. Ähnlich wie Basilikum braucht sie eine nährstoffreiche, feuchte Erde.
Schnittlauch ist sehr unkompliziert und wuchsfreudig. Er wächst an sonnigen bis halbschattigen Plätzen - selbst im Schatten gedeiht er noch überraschend gut. Verwenden Sie mit Sand durchmischte Gartenerde oder Kräutererde, ein Dünger ist nicht notwendig. Schnittlauch braucht recht viel Wasser, darf jedoch nicht nass stehen.
Geheimtipp: Pfefferminze und Zitronenmelisse
Die erfrischenden Kräuter sind der perfekte Begleiter für jede Balkonparty. Die frisch abgezupften Blättchen passen wunderbar in eine selbst gemachte Limonade oder einen Cocktail. Auch als essbare Deko für Nachspeisen lassen sie sich verwenden.
Pfefferminze und Zitronenmelisse fühlen sich an einem sonnigen bis halbschattigen, geschützten Plätzchen am wohlsten. Der Boden sollte leicht feucht und nährstoffreich sein. Eine Düngung ist nicht erforderlich.
Salat
Salat eignet sich perfekt für den Anbau auf dem Balkon. Hier gedeihen die Pflanzen sogar oft noch besser als im Garten. Welche Nacktschnecke verirrt sich schließlich in den 6. Stock?
Ein Balkonkasten oder großer Kübel reicht bereits für eine ausreichende Menge Salat. Achten Sie darauf, Pflücksalat und nicht Kopfsalat zu verwenden, denn dann können Sie immer so viel pflücken, wie gerade gebraucht wird. Während beim Kopfsalat immer die gesamte Pflanze abgeschnitten werden muss, kann Pflücksalat wieder nachwachsen. Schneiden Sie deshalb immer nur die äußeren Blätter ab, damit die Pflanze von innen nachwachsen kann.
Da Salat keinen Frost verträgt, dürfen die Pflanze ab Mitte Mai auf den Balkon. Wählen Sie einen sonnigen bis halbschattigen Platz und gießen Sie regelmäßig, sodass die Erde immer feucht bleibt. Achten Sie aber (wie bei allen Kübelpflanzen) darauf, dass überschüssiges Wasser abfließen kann.
Tipp: Mangold als Balkongemüse
Mangold kann auch von Gartenanfängern einfach angebaut werden. Dazu hat er das ganze Jahr Saison (sogar im Winter) und ist ein gesundes Blattgemüse. Hier erfahren Sie, wie Sie Mangold anbauen können »
Tomaten
Tomaten sind fast schon ein Muss für jeden Balkongärtner. Ab Mitte Mai, wenn kein Frost mehr zu erwarten ist, dürfen sie nach draußen. Sie eignen sich perfekt für Südbalkone, denn sie lieben einen vollsonnigen Platz, geschützt vor Regen und Wind.
Tomaten sind Starkzehrer. Versorgen Sie sie regelmäßig mit Kompost oder Dünger und reichlich Wasser, dann werden sie mit einer reichen Ernte belohnt.
Tomatenpflanzen brauchen eine Stütze. Sie können die Pflanzen beispielsweise an Bambusstäbe anbinden oder einen Blumenobelisken zur Tomatenstütze umfunktionieren.
Hier erfahren Sie alles Wichtige zu Tomaten: Standort, Aussaat und Pflege »
Paprika
Besonders empfehlenswert für den kleinen Balkon: Snackpaprikas. Das sind besonders kleine, süße und kernarme Paprikasorten. Ab Mitte Mai dürfen die Paprikapflanzen nach draußen.
Sie haben ähnliche Ansprüche wie Tomaten. Die wärmeliebenden Pflanzen sollten vor Regen und Wind geschützt an einem vollsonnigen Platz stehen. Achtung, gießen Sie nur von unten und versorgen Sie die Pflanzen regelmäßig mit Nährstoffen (Kompost oder Dünger), damit sie gut wachsen und große Früchte bilden.
Gurken
Gurken sind Kletterpflanzen, sie benötigen damit auf Ihrem Balkon nur sehr wenig Platz. Besonders empfehlenswert sind Minigurken. Sie fühlen sich an einem windgeschützten, vollsonnigen Standort am wohlsten. Versorgen Sie die Gurken ab und zu mit einer Handvoll Kompost oder Dünger, das reicht den genügsamen Pflanzen.
Beeren
Beeren ernten auf dem Balkon? Ja, das geht! Den wenigsten Platz benötigen Erdbeeren. Achten Sie beim Kauf auf Sorten, die speziell für die Kübelkultur gezüchtet wurden. Sie können die süßen Früchte in Balkonkästen oder Blumenampeln anbauen. Ein Loch im Topfboden lässt Gießwasser stetig abfließen. Erdbeeren sollten einen vollsonnigen Platz bekommen.
Je nach Größe des Balkons lassen sich Himbeeren platzsparend als Spalier entlang einer Wand kultivieren.
Manche Sorten wurden sogar speziell für die Topfkultur gezüchtet. So haben Topf-Brombeeren das Wuchern längst aufgegeben. Die Sorte "Navaho" wächst in Säulenform.
Auch Heidelbeersträucher können als attraktiver Buchsersatz in Kugelform auf dem Balkon gehalten werden.
Das richtige Pflanzgefäß: Vertikal gärtnern auf dem Balkon
Damit die Pflanzen gut wachsen können, brauchen sie genügend Wurzelraum. Je größer das Gefäß, umso weniger müssen Sie die Pflanze wässern und desto höher fallen die Erträge aus.
Generell sollten Sie bei allen Pflanzgefäßen drauf achten, das überschüssiges Gießwasser gut abfließen kann. Die meisten Balkonpflanzen gehen nicht ein, weil sie vertrocknen, sondern weil sie "ertrinken". Staunässe mögen Pflanzen überhaupt nicht.
Auf den meisten Balkonen ist der Platz recht knapp bemessen. Doch es gibt eine Lösung: Vertikal gärtnern! Damit wächst Ihr Balkongarten einfach platzsparend in die Höhe.
In dieses Palettenholz-Regal mit Pflanzkästen aus verzinktem Metall passen Kräutertöpfchen mit einem Durchmesser von zwölf Zentimetern - damit kann man sich sogar das Einpflanzen sparen.
Um dieses Pflanzregal selbst zu bauen, brauchen Sie nur eine Europalette, die Sie mit ein paar Handgriffen zum vertikalen Paletten-Hochbeet umbauen. Hier erfahren Sie, wie das geht: »DIY-Idee: Von der Europalette zum Hochbeet
Pflanzen-Etageren eignen sich gut für aufrecht wachsende Kräuter wie Rosmarin oder Basilikum.
Rankhilfen sind unerlässlich für kletterndes Gemüse wie Gurken. Sie müssen aber stabil verankert sein, damit sie das Gewicht der späteren Früchte tragen können. Auch Tomaten benötigen bereits im Wachstum die Unterstützung durch ein Rankgitter, um später die Last der ausreifenden Früchte tragen zu können.
Praktische Helfer schonen den Rücken
Hochbeete passen selbst auf kleinsten Raum, sind mobil und sorgen dafür, dass Salat und Co. besonders gut wachsen. Die Pflänzchen erhalten mehr Licht und werden nicht so schnell von Schädlingen befallen.
Tipp: Mit einem Vlies oder einer Thermohaube auf dem Beet werden Pflanzen und Gemüse auch bei niedrigeren Temperaturen vor Frost geschützt.
Pflanztische bieten genügend Stauraum für Samentütchen, Gartenhandschuhe oder kleinere Utensilien. So ist alles stets griffbereit. Darüber hinaus lassen sich die Balkonpflanzen in optimaler Arbeitshöhe bequem und rückenschonend ein- und umtopfen.
Und natürlich kann man hier auch die erfolgreiche Ernte des Tages zu einem leckeren Abendessen anrichten.
Alle Fotos: Dehner
Tipp: Beim Dehner-Pflanzenversand können Sie auch online Gemüse oder Kräuter für Ihren Balkon bestellen.
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