Dachsanierung: So sollten Sie vorgehen
Schritt für Schritt erklärt
Eine Dachsanierung – die umfassende Erneuerung oder Reparatur eines Dachs – ist bei den meisten Besitzern älterer Häuser früher oder später notwendig. Dabei handelt es sich um ein umfangreiches Unterfangen, das sorgfältig geplant und vorbereitet werden sollte, damit es erfolgreich umgesetzt werden kann.
Egal, ob nur eine partielle oder eine komplette Dachsanierung fällig ist: Hier erklären wir Ihnen Schritt für Schritt, wie bei einer Dachsanierung im Altbau am besten vorgehen sollten.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
1. Schritt: Vorüberlegungen − wann ist eine Dachsanierung sinnvoll?
Eine Dacherneuerung ist mit hohen Kosten verbunden und sollte daher nur aus gutem Grund erfolgen. Eine Sanierung ist spätestens dann sinnvoll, wenn das Dach seine Funktion gar nicht mehr oder nur mehr teilweise erfüllt.
In diesen Fällen lohnt sich eine Dachsanierung:
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Steigerung der Energieeffizienz
Viele Hausbesitzer ziehen eine energetische Dachsanierung in Betracht, wenn es sich um ein älteres Gebäude mit einer unzureichenden Dämmung handelt. Denn mit einer umfassenden Dachdämmung lassen sich hohe Energieverluste vermeiden sowie Strom- und Heizkosten langfristig reduzieren. In diesem Fall macht die Beratung durch einen Energieberater Sinn.
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Zur Erweiterung des Wohnraums
Wenn das Dachgeschoss erweitert werden soll, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen, lässt sich dies ideal mit einer Dachsanierung kombinieren. Wenn sich dadurch das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes verändert, kann eine Baugenehmigung unter Umständen erforderlich sein (mehr dazu weiter unten). Außerdem sollten Sie einen Statiker und ggf. einen Architekten hinzuziehen.
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Bei materiellen Schäden
Auch ein beschädigtes Dach kann unter Umständen eine Sanierung erfordern. Eine Dachdeckerfirma kann Sie hierzu beraten.
Wann ist eine Dachsanierung nicht sinnvoll?
Eine Dachsanierung ist nicht notwendig, wenn das Dach nur kleinere Schäden aufweist. Bei gebrochenen, beschädigten, verrutschten, stark vermoosten oder fehlenden Dachziegel bzw. -schindeln ist eine Reparatur völlig ausreichend.
Außerdem sollten Sie sich gegen eine Dachsanierung entscheiden, wenn Ihnen nur ein begrenztes Budget zur Verfügung steht – schließlich ist jede Sanierung eine kostspielige Investition.
Sturmschaden: Wann ist eine Dachsanierung notwendig, wann nicht?
Eine Sanierung ist immer dann sinnvoll, wenn es sich um gröbere und/oder großflächige Schäden handelt – z. B. bei:
- Sturmschäden: Starke Stürme können erhebliche Schäden an Dächern verursachen – von abgerissenen Dachschindeln bis hin zur Beschädigung des Dachstuhls.
- Schäden an der Fassade: Schäden durch herabfließendes Regenwasser oder lockere Entwässerungsrohre können auf Probleme mit dem Dach hinweisen.
- Schimmelbildung: Schimmelige Teile der Dachkonstruktion, insbesondere Balken oder Dämmmaterial, müssen in der Regel ausgetauscht werden.
2. Schritt: Vorschriften und Genehmigungen berücksichtigen
Vor Beginn der Dachsanierung ist es ebenfalls wichtig, dass Sie sich über die geltenden Sanierungspflichten, Bauvorschriften und Genehmigungspflichten informieren. Je nach Landesbauordnung und Bebauungsplan können sich diese Regelungen unterscheiden. Je früher Sie bei den örtlichen Behörden oder Bauämtern recherchieren, desto geringer ist das Risiko für Verzögerungen und rechtliche Probleme.
Gesetzliche Vorschriften beachten
Eine Dachsanierung ist laut § 47 des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) für viele ältere Gebäude vorgeschrieben, die (nach dem 1. Februar 2022) den Besitzer wechseln. Das Dach muss dann nachträglich gedämmt werden, um den im GEG angegebenen Dämmwert von max. 0,24 W/(m²K) zu erreichen.
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) regelt den Energiestandard von Gebäuden. In diesem Beitrag haben wir zusammengefasst, welche Nachrüst- und Sanierungspflichten vorgeschrieben sind »
Wann ist eine Dachsanierung genehmigungspflichtig?
Grundsätzlich gilt: Eine Dachsanierung ist immer dann genehmigungspflichtig, wenn die Sanierungsmaßnahmen über die Instandhaltung des Dachs hinausgehen. Bei größeren baulichen Veränderungen der Dachkonstruktion, wie der Veränderung der Dachform oder dem Dachausbau zu Wohnzwecken, müssen Sie eine Baugenehmigung beantragen.
3. Schritt: Energieberatung in Anspruch nehmen
Wer das Dach vor allem aus energetischen Gründen sanieren möchte, sollte zu Beginn der Dachsanierung einen unabhängigen Experten für Energieeffizienz hinzuziehen. Dieser führt eine energetische Berechnung durch. Sie gibt beispielsweise Aufschluss darüber, welche Wärmedämmmaßnahmen ergriffen werden sollten, um auf lange Sicht Heizkosten sparen zu können. Sollten Sie vorhaben, Photovoltaik auf dem Dach zu installieren, so kann Ihnen ein Energieberater sagen, wie die Photovoltaik-Anlage dimensioniert sein sollte.
Energieberatungen werden vom Staat mit 50 Prozent des förderfähigen Beratungshonorars gefördert. In unserem Beitrag erfahren Sie mehr zu Ablauf, Leistungen und Kosten von Energieberatungen »
Nutzen Sie Fördergelder für energetische Sanierungen
Der Staat fördert energetische Sanierungen. Beim Dach und der Gebäudehülle wären das etwa Neuerungen wie:
- Die nachträgliche Wärmedämmung von Außenwänden, Dachflächen und Geschossdecken.
- Das Nachrüsten von außenliegenden Sonnenschutzeinrichtungen zur Vermeidung von Überhitzung.
- Der Austausch bzw. die Ertüchtigung von Fenstern und Außentüren.
Dachdämmsysteme im Vergleich
Es gibt drei Möglichkeiten der Dachdämmung: auf, zwischen oder unter den Sparren. Ein Vergleich: Dachdämmung von außen oder innen?
Unsere Anleitung zeigt, wie Sie mit ein wenig handwerklichem Geschick die Dachdämmung selber machen können »
4. Schritt: Dach inspizieren lassen
Bevor es mit der eigentlichen Sanierung losgehen kann, ist eine gründliche Inspektion des gesamten Dachs durch qualifizierte Fachkräfte erforderlich. Nur so können Anzeichen, die darauf hindeuten, dass die Funktionalität und Sicherheit des Dachs beeinträchtigt sind, erkannt werden.
Durch diese umfassende Inspektion wissen Sie einerseits, in welchem Zustand sich Ihr Dach befindet. Die Fachkräfte können Ihnen auch mitteilen, ob punktuelle Reparaturen ausreichen oder eine umfassende Sanierung notwendig ist. Falls eine Dacherneuerung sinnvoll ist, können Sie sich zudem erforderliche Sanierungsmaßnahmen empfehlen lassen.
Wie lange hält ein Dach?
In unserem Beitrag finden Sie eine Übersicht zur Lebenserwartung verschiedener Dachformen. Plus Tipps, wie Sie diese verlängern können.
5. Schritt: Budget planen
Planen Sie unbedingt die Finanzierung Ihrer anstehenden Dachsanierung, indem Sie sich einen Überblick über alle anfallenden Kosten verschaffen. So können Sie sicherstellen, dass Ihnen die nötigen finanziellen Mittel zur Verfügung stehen und Sie sich die Dacherneuerung tatsächlich leisten können.
Berücksichtigen Sie dabei nicht nur die grundlegenden Kosten für zum Beispiel Materialien, den Arbeitsaufwand und erforderliche Genehmigungen. Denken Sie auch an mögliche versteckte Kosten wie zusätzliche Reparaturen oder Materialkostensteigerungen. Ein finanzieller Puffer von 10 bis 20 Prozent ist empfehlenswert, um auf unvorhergesehene Ausgaben reagieren zu können.
6. Schritt: Dachdeckerbetrieb auswählen
Die Auswahl eines Dachdeckerbetriebs für eine Sanierung des Hausdachs erfordert eine sorgfältige Recherche. Überprüfen Sie vor allem die Erfahrung des Unternehmens. Bewertungen und Empfehlungen von anderen Kunden können einen wertvollen Einblick geben. Ebenso ist es sinnvoll, sich bei Bekannten oder Nachbarn nach empfehlenswerten Dachdeckerfirmen zu erkundigen.
Holen Sie außerdem einen unverbindlichen Kostenvoranschlag mehrerer Bauunternehmen ein, um Leistungen und Preise miteinander zu vergleichen. Achten Sie besonders auf eine transparente Auflistung und gehen Sie sicher, dass das Unternehmen die in der Region geltenden Bauvorschriften gewissenhaft berücksichtigt.
Gut zu wissen: Viele Dachdeckerfirmen bieten sowohl eine Dachinspektion als auch die eigentliche Dachsanierung an. Das ist von Vorteil, da sie zu Beginn der Sanierung bereits mit dem Zustand des Dachs vertraut sind. Alternativ können Sie aber auch ein separates Gutachterunternehmen mit der Dachinspektion beauftragen.
Dacheindeckung auswählen
Die Wahl des richtigen Materials für die Dacheindeckung ist ebenfalls entscheidend, da dieses die Haltbarkeit des Dachs beeinflusst. Entscheiden Sie sich für Materialien, die witterungsbeständig und langlebig sind sowie den Anforderungen der Region entsprechen. Folgende Möglichkeiten stehen zur Auswahl:
- Dachschindeln sind kostengünstig und leicht, aber weniger langlebig als andere Materialien.
- Ziegel aus Beton oder Ton sind langlebig, witterungsbeständig sowie in vielen Farben und Formen erhältlich.
- Schiefer ist ein hochwertiges Naturmaterial, das für seine extreme Langlebigkeit und edle Optik bekannt ist.
- Metall-Dacheindeckungen, beispielsweise in Form von Sandwichplatten, sind robust, leicht und bieten eine langlebige Lösung.
- Flachdachmaterialien wie Bitumenbahnen oder EPDM-Folien sind spezielle für flache oder leicht geneigte Dächer geeignet.
Tipp: In diesem Beitrag vergleichen wir die gängigen Materialien zur Dacheindeckung »
Fazit: Gehen Sie bei der Dachsanierung überlegt vor! Eine Dachsanierung erfordert eine sorgfältige Planung und Vorbereitung, damit sie erfolgreich umgesetzt werden kann. Wenn Sie unsere Schritte berücksichtigen, lässt sich Ihr Dach effizient und zukunftssicher erneuern.
Autor Georg Heinl ist Gründer und Geschäftsführer von Heinl Bauelemente. Angefangen mit dem Verkauf von Trapezblechen, hat sich das mittelständische, familiengeführte Unternehmen seit 2001 zu einem Spezialisten für Dach- und Wandverkleidungselemente entwickelt. Neben hochwertigen Trapezblechen bietet Heinl Bauelemente eine umfassende Auswahl an Wellblechen, Sandwichelementen und Kantprofilen.