Balkonkraftwerk: Mit diesem Ertrag können Sie im Winter rechnen
Stecker-Solaranlage effektiv nutzen
Sie sind handlich, lassen sich auch von Laien einfach installieren und leisten mit wenig Aufwand viel: Balkonkraftwerke. Doch wieviel Energie liefern Stecker-Solargeräte im Winter? Und wie groß ist die Stromersparnis mit Blick auf den gesamten Haushaltsstromverbrauch?
Hier erfahren Sie, welcher Ertrag beim Balkonkraftwerk im Winter realistisch ist − und wie Sie die Effizienz verbessern können.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Balkonkraftwerk: Stromertrag im Winter
Sommer- und Winter-Ertrag unterscheiden sich beim Balkonkraftwerk deutlich: „Stecker-Solaranlagen, ob auf dem Balkon oder, wie in 60 Prozent der Fälle, auf dem Dach, erzeugen von Mai bis August etwa 120 Kilowattstunden pro Monat (kWh), dagegen maximal 20 kWh von November bis Februar – jeweils abhängig von Sonnenstunden und Strahlungsintensität“, berichtetet Markus Struck, Mitgründer von Kleines Kraftwerk.
Auch weil die Sonnenstrahlen im Winter flacher auf die Erde treffen, haben moderne Solarmodule (deren Neigungsgrad in der Regel nicht verstellbar ist) zu dieser Jahreszeit eine geringere Ausbeute als bei optimalem Sonnenstand.
Grundsätzlich erbringt ein Balkonkraftwerk im Winter noch rund 10 bis 20 Prozent des Haushaltsstroms. Im Idealfall reicht diese Menge, um beispielsweise den Verbrauch von Haus- und Mobilgeräten oder Beleuchtungsanlagen abzudecken. Dennoch klafft im direkten Sommer-Winter-Vergleich eine Versorgungslücke von rund 800 Watt pro Quadratmeter: „Im Sommer verzeichnen wir eine fünfmal höhere Sonneneinstrahlung als im Winter. Dementsprechend steht ein Energiegewinn von 1000 Watt pro Quadratmeter einem Wert von 200 gegenüber“, so Struck.
Rechenbeispiel: Ertrag eines Balkonkraftwerks im Winter
Zwischen September und April liegt der tägliche Durchschnittsstromverbrauch pro Haushalt bei rund 14 kWh. Hauptverursacher ist die Gerätenutzung in den Abendstunden: Elektrogeräte wie Laptops, Spielekonsolen und Beleuchtungsanlagen sorgen bereits für rund 40 Prozent der Gesamtenergiekosten.
Rechenbeispiel: Bei einem monatlichen Verbrauch von circa 430 KWh sparen Balkonkraftwerk-Betreiber zwischen 43 und 86 kWh. Das macht bei einem durchschnittlichen Strompreis von aktuell 45,14 Cent pro kWh eine Kostendifferenz von 20 bis 40 Euro auf. Auf die vollständige Zeitspanne gerechnet ergibt das einen Gewinn von 160 bis 320 Euro . Ungeachtet der vergleichsweise kleineren Stromausbeute zeigt die Berechnung, dass es sich dennoch lohnt, auch im Winter die Stecker-Solaranlage angeschaltet zu lassen – unabhängig von der Jahreszeit.
So lässt sich der Ertrag von Balkonkraftwerken verbessern
Eine Möglichkeit, um die Effizienz eines Balkonkraftwerks zu erhöhen, ist, einen Speicher nachzurüsten. Denn gerade im Winter, wenn es früh dunkel wird, liegt der Stromverbrauch hauptsächlich in den Abendstunden. Mit einem Speicher lässt sich der Strom, der während der Sonnenstunden am Tage produziert und "eingelagert" wurde, am Abend wieder abrufen.
Eine andere Möglichkeit, um in der lichtarmen Jahreszeit den Stromertrag zu erhöhen, können bifaziale Solarmodule sein. Im Gegensatz zu herkömmlichen Modulen können sie beidseitig (also mit der Vorder- und Rückseite des Solarpanels) Strom aus Sonnenlicht generieren und steigern so die Effizienz.
Da sie teurer als herkömmliche Solarmodule sind, lohnen sie sich aber eigentlich nur, wenn die Installationsbedingungen stimmen – etwa wenn die Balkonkraftwerke an einem freistehenden Zaun angebracht sind, auf Freiflächenanlagen oder hellen Oberflächen (z.B. hellem Beton oder Schnee), die viel Licht zurückwerfen, das die Module auf der Rückseite einfangen können. "Bei einer Schneedecke kann die Anlage so über die Modul-Rückseite einen zusätzlichen Stromertrag von bis zu 25 Prozent erzielen“, so Struck.
Ganz grundsätzlich gilt, dass die optimale Platzierung des Balkonkraftwerks eine wichtige Rolle spielt, um den Ertrag zu steigern.
Grafik: Stromertrag nach Modulausrichtung und -neigung
In diesem Beitrag erklären wir, worauf Sie beim Nachrüsten eines Balkonkraftwerkspeichers achten sollten.
Fazit: Was bringt ein Balkonkraftwerk im Winter?
Der Stromertrag im Winter ist rund 5-mal geringer als im Sommer. Ein deutlicher Unterschied. Dennoch sollte man das Balkonkraftwerk im Winter nicht ausschalten. Der Strom, den ein Balkonkraftwerk im Winter erzeugt, immer noch dazu beitragen, den Eigenverbrauch zu decken und damit die Stromkosten zu senken. Dies gilt besonders für den Grundverbrauch von Geräten wie Kühlschrank oder Router, die durchgängig Strom benötigen. An klaren, sonnigen Wintertagen kann die Solareinstrahlung sogar stärker als erwartet sein, denn Solarmodule arbeiten effizienter, wenn sie kühl sind, und in Regionen mit viel Schnee, der das Sonnenlicht reflektiert, können durchaus noch gute Erträge erzielt werden.
Unabhängig davon macht es Sinn, den Ertrag im Gesamtjahresverlauf zu betrachten. Die Erträge im Sommer gleichen die geringere Leistung im Winter aus, sodass das Balkonkraftwerk wirtschaftlich bleibt.