Lohnt sich Solarthermie für mein Haus?
Solar für Warmwasser: Lohnt sich das?
Solarthermie nutzt Sonnenenergie zur Warmwasserbereitung. Rund 60 Prozent des jährlichen Warmwasserbedarfs können Hausbesitzer auf diese Weise günstig und emissionsfrei abdecken. Mit etwas mehr Kollektorfläche kann eine Solarthermieanlage sogar die Raumheizung unterstützen.
Hier erfahren Sie, für wen sich Solarthermie lohnt und welche Ersparnis drin ist.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Kosten einer Solarthermieanlage
Wird eine Solaranlage zur Warmwasserbereitung genutzt, fallen bei einem durchschnittlichen 4-Personen-Haushalt Kosten in Höhe von 4.000 bis 6.000 Euro für eine Anlage mit Flachkollektoren an (inklusive Montage).
Soll auch die Raumheizung durch Solarthermie unterstützt werden, müssen Sie mit Kosten von 8.000 bis 10.000 Euro rechnen.
Wer neu baut, spart etwa 20 Prozent der Kosten gegenüber einem nachträglichen Einbau, denn es entfällt der zusätzliche Gerüstaufbau (Kosten von ca. 1.000 Euro); mit dachintegrierte Kollektoren entfallen hier außerdem die Dacheindeckung und die Kosten für den Standard-Warmwasserspeicher.
Tipp: Staatliche Förderung nutzen
Wer auf die umweltfreundliche Technologie umrüsten will, kann staatliche Zuschüsse für Solarthermieanlage und Pufferspeicher nutzen. Hier geht's direkt zum
BAFA Förderprogramm "Solarthermie"»
Achtung: Den Zuschuss müssen Sie vor der Installation der Solarthermieanlage beantragen!
Wirkungsgrad von Solarthermie: So viel sparen Sie
Auf das gesamte Jahr gerechnet, deckt eine Solaranlage zur Warmwasserbereitung den Warmwasserwärmebedarf zu rund 60 Prozent. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus heißt das, dass Sie bis zu 1.500 Liter Heizöl pro Jahr (ca. 1.800 Euro) einsparen. Je stärker die Preise für Öl und Gas steigen, umso größer ist die Einsparung, die sich mit Solarthermie erzielen lässt.
Auch fällt die Ersparnis je nach Jahreszeit unterschiedlich aus:
- In der warmen Jahreszeit können Solarthermieanlagen zur Warmwasserbereitung den Warmwasserwärmebedarf fast komplett allein decken. Trübe Tage lassen sich dabei mit einem ausreichend dimensionierten Wärmespeicher überbrücken.
- In der Übergangszeit, wenn die Sonne weniger scheint, schaltet eine moderne Regelung die konventionelle Heizung zu. Sie sorgt dann automatisch für die nötigen Warmwassertemperaturen.
Wer mehr sparen möchte, kann auch die Solarthermie zur Heizungsunterstützung nutzen. Mit einer größeren Kollektorfläche kann die Solarthermie zur Heizungsunterstützung im Durchschnitt rund 20 Prozent des Wärmebedarfs decken. In gut gedämmten und mit besonders groß ausgelegten Speichern ist auch eine annähernd autarke Wärmeversorgung mit Solarenergie möglich.
Die Technik speist kostenfreie Solarwärme dann in einen Pufferspeicher, der die Warmwasserbereitung und/oder die Raumheizung bedarfsgerecht mit Wärme versorgt.
Die richtige Ausrichtung entscheidet über den vollen Ertrag
Um die Anlage wirtschaftlich zu betreiben sollte sie individuell an das Haus und die örtlichen Gegebenheiten (Neigung, Ausrichtung, Region) angepasst werden. Nur dann kann sie den vollen Ertrag einfahren.
- Eine Solarthermieanlage sollte optimalerweise zwischen Südost und Südwest ausgerichtet sein.
- Außerdem empfiehlt sich ein Neigungswinkel von 30 bis 40 Grad, um die auftreffende Solarstrahlung bestmöglich in Wärme umwandeln zu können.
Weichen Neigung oder Ausrichtung von den Idealwerten ab, können Hausbesitzer das mit einer größeren Kollektorfläche ausgleichen. Anders ist das bei großen Schattenflächen auf dem Dach: Diese lassen sich kaum kompensieren und sollten daher nicht vorhanden sein.
Wie funktioniert Solarthermie?
Die Solarthermie funktioniert nach einem einfachen Prinzip: Dunkle Flächen werden durch das Sonnenlicht erwärmt. Zum Einsatz kommen dazu die sogenannten Sonnenkollektoren. Diese enthalten schwarze Metallplatten (die Absorber), die Sonnenwärme aufnehmen und an eine spezielle Flüssigkeit übertragen. Eine Pumpe befördert die erwärmte Solarflüssigkeit dann über Rohrleitungen zu einem Wärmespeicher im Haus.
Tipp: Solarkataster zeigen, welche Dachflächen besonders für Solarthermie geeignet sind
Solarkataster sind Online-Karten, mit denen Sie individuell für Ihr Haus prüfen können, ob und welche Dachflächen sich für Photovoltaik und Solarthermie eignen. In der Regel erhalten Sie auch integrierte Ertragsrechner. Solarkataster sind kostenlos und öffentlich für jeden zugänglich.
In unserem Artikel erfahren Sie, wie Sie mithilfe von Solarkatastern Ihre gewünschten Informationen finden und stellen das Solarkataster für jedes Bundesland vor: Alle Solarkataster Deutschlands im Überblick »
Lohnt sich eine Photovoltaikanlage für mein Haus?
Solarthermie und Photovoltaik sind gute Kombipartner: Beide nutzen solare Energie und werden auf dem Dach montiert. Im Unterscheid zur Solarthermieanlage erzeugt die PV-Anlage Strom. In unserem Artikel erfahren Sie, wann sich eine Photovoltaikanlage lohnt »
Solarthermie: Kollektor- und Speichergröße berechnen
Um eine Solarthermieanlage wirtschaftlich zu betreiben, muss sie richtig zu dimensioniert sein. Arbeitet die Solarthermie allein zur Warmwasserbereitung, hängt die Auslegung der Kollektorfläche vom durchschnittlichen Warmwasserbedarf im Haus ab.
Solarthermie für Warmwasserbereitung: Kollektorfläche berechnen
- Vakuumröhrenkollektoren: Bei einem Wert von 40 Litern pro Person und Tag empfehlen Experten eine Fläche von 1,2 m² pro Person.
- Flachkollektoren: Rechnen Sie mit einer Kollektorfläche von 1,5 m² pro Person.
Der Warmwasserspeicher sollte so bemessen sein, dass er die doppelte Menge des gesamten täglichen Warmwasserverbrauchs bevorraten kann.
Beispiel: Ein 4-Personen-Haushalt benötigt circa 6 m² Flachkollektoren beziehungsweise 5 m² Röhrenkollektoren und einen 300-Liter-Warmwasserspeicher.
Unterstützt die Solarthermieanlage auch die Raumheizung, sind die Komponenten größer auszulegen. Experten empfehlen:
Solarthermie für Warmwasser und Raumheizung: Kollektorfläche und Pufferheizung berechnen
- Kollektorfläche: ca. 1 m² pro 10 m² beheizter Gebäudefläche.
- Volumen Pufferspeicher: ca. 40 bis 50 Liter pro Quadratmeter Kollektorfläche
Vakuumröhren- oder Flachkollektoren − was ist besser?
Wer sich eine Solarthermieanlage anschaffen will, hat die Wahl zwischen zwei Arten von Kollektoren: Vakuumröhrenkollektoren und Flachkollektoren. Röhrenkollektoren sind effektiver, aber ca. 30 Prozent teurer als Flachkollektoren.
- Flachkollektoren sind durch das gute Preis-Leistungs-Verhältnis weit verbreitet. Sie bestehen aus einem wärmegedämmten Kasten mit einer transparenten Glasabdeckung. Im Inneren der Kollektoren sind Absorber und wasserführende Rohrleitungen untergebracht.
- Vakuumröhrenkollektoren kommen meist dort zum Einsatz, wo nur begrenzter Platz zur Verfügung steht. Denn auf der gleichen Fläche gewinnen Vakuumröhrenkollektoren mehr Energie als einfachere Flachkollektoren. Sie funktionieren wie eine Thermoskanne. Sie bestehen aus Glasröhren, in denen ein Vakuum herrscht. Der annähernd luftleere Raum um den Absorber reduziert die Wärmeverluste auf ein Minimum und sorgt so für besonders hohe Wirkungsgrade.
Indach- oder Aufdachanlage: Was ist günstiger?
Genauso wie eine Photovoltaikanlage kann eine Solarthermieanlage als Aufdach- oder Indach-Anlage montiert werden. Die Aufdachanlage ist günstiger als die Indach-Anlage. Die Kollektoren werden dabei auf einem speziellen Schienensystem auf dem Dach montiert.
Im Gegensatz zur Aufdach-Anlage, sieht die Indach-Anlage optisch ansprechender aus. Die Kollektoren ersetzen dabei einen Teil der Dacheindeckung. Eine entsprechende Unterkonstruktion sorgt für einen sicheren Halt und für Schutz gegen eindringendes Wasser.
Übrigens: Eine Solarthermieanlage kann normalerweise genehmigungsfrei auf dem Dach eines Einfamilienhauses installiert werden. Hausbesitzer sollten dennoch vorab die Landesbauordnung einsehen oder beim zuständigen Bauamt anfragen. Bei denkmalgeschützten Häusern müssen die Eigentümer sich an die Denkmalschutzbehörde wenden.
Fazit: Solar für Warmwasser − lohnt sich das?
Solarthermie alleine reicht nicht zum Heizen. Aber Solarthermie kann eine sinnvolle Ergänzung der bestehenden Heizung sein. Ob Wärmepumpe, Pellet-, Gas- oder Ölheizung: Solarthermie kann mit praktisch jeder Heizung kombiniert werden und eignet sich für Neubau und Altbau. Die einzige Voraussetzung sind verschattungsfreie Dachflächen, die idealerweise nach Südost oder -west ausgerichtet sind.
Schon eine kleine Anlage mit zwei Kollektoren kann rund 60% des jährlichen Warmwasserbedarfs decken. Wenn Sie mit Sonnenenergie heizen, machen Sie sich so unabhängiger von steigenden Energiepreisen und schonen die Umwelt.
Eine gut geplante Solarthermie-Anlage mit hochwertigen Komponenten hält mehrere Jahrzehnte. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet eine Aufdachanlage mit Flachkollektoren. Angesichts steigender Preise für Öl und Gas und großzügiger staatlicher Förderung rentiert sich die Investition oft schon nach wenigen Jahren.
Oder doch besser Photovoltaik?
Solarthermie hat zwar einen besseren Wirkungsgrad, Photovoltaik lässt sich aber vielseitiger verwenden. Wir zeigen die Unterschiede auf und erklären, wann sich Solarthermie lohnt und wann Photovoltaik. Zum Artikel: Solarthermie oder Photovoltaik? »
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