Mit sicherem Stand vom Dachfenster aus können Sie gut unter die PV-Module blicken. Prüfen Sie: Ist die Verkabelung intakt? Gibt es Schäden?
PV-Anlage prüfen: Checkliste für Anlagenbesitzer
Solaranlagencheck
Im Frühjahr ist der optimale Zeitpunkt, um die Photovoltaik-Anlage durchzuchecken. Solaranlagen sind generell zwar wartungsarm und langlebig, doch nur saubere und voll funktionsfähige Anlagen liefern optimale Erträge.
Mit dieser Checkliste für PV-Anlagenbesitzer können Sie die Funktionalität Ihrer PV-Anlage prüfen und sicherstellen, dass sie an sonnigen Tagen die maximalen Stromerträge abwirft.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
1. PV-Module prüfen
Stürme, Frost und Schnee können einer Photovoltaik-Anlage zusetzen. So kann es passieren, dass einzelne Module beschädigt sind oder die Anlage nicht mehr richtig funktioniert. Starke Verschmutzung kann die Effizienz einer Anlage um 10−15 Prozent herabsetzen. Darauf weist das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Informationsprogramm Zukunft Altbau hin.
Schauen Sie sich deshalb das Modulfeld auf dem Dach an − selbstverständlich gut gesichert. Bereits mit dem bloßen Auge erkennt man grobe Verschmutzungen oder defekte Solarmodule.
PV-Module prüfen: So sollten Sie vorgehen
Mit einer Drohne oder einer mit einem Selfie-Stick kombinierten Digitalkamera können Sie die Solarmodule von oben fotografieren und die Bilder hinterher an einem Computer genauer betrachten.
PV-Anlage prüfen: Darauf sollten Sie achten
- Stehen Module vor?
- Sind sie verrutscht oder gar gebrochen?
- Sind die Module verschmutzt?
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Was tun bei Schäden oder Verschmutzungen?
Die Reinigung einer Anlage auf dem Dach ist für Laien gefährlich.
Außerdem kann es leicht passieren, dass die Anlage beschädigt wird, wenn Sie unsachgemäß vorgehen. Lassen Sie die Arbeiten auf dem Dach besser von einem Reinigungsprofi ausführen. Bei offensichtlichen Schäden muss der Fachinstallateur hinzugezogen werden. Die Module dürfen dabei nicht betreten werden.
„Die Unfallgefahr ist viel zu hoch. Außerdem braucht es spezifisches Knowhow, um alle Schäden zu erkennen und Schmutz fachgerecht zu entfernen, ohne dabei die Solaranlage zu beschädigen“, sagt Martina Riel vom PV-Netzwerk Baden-Württemberg.
Die Kosten für die Reinigung kleiner Solarstromanlagen auf Einfamilienhäusern liegen je nach Aufwand und Größe der Anlage bei 300−600 Euro. Tipp: Setzen Sie die Kosten für die Reinigung als Betriebskosten bei der nächsten Steuererklärung ab.
Spezielles Solarglas schützt die Photovoltaik-Module vor Verschmutzungen. Die meisten Ablagerungen waschen sich beim nächsten Regen ab. Wenn aber Zweige zwischen den Modulen hängen bleiben oder sich Vogelkot, Moose und Flechten hartnäckig auf den Modulen festsetzen, kann eine Reinigung sinnvoll sein.
2. Photovoltaikleistung checken
Nicht alle Schäden lassen sich mit bloßem Auge erkennen. Hier leistet eine App oder Website gute Dienste, die (zumindest bei neueren Photovoltaikanlagen) in der Regel automatisch mit dabei ist und den Betrieb der Anlage überwacht.
Je nach App zeigt sie den aktuellen Stromertrag der Anlage sowie der einzelnen Module an. Vergleichen Sie die Erträge des aktuellen Jahres mit dem der Vorjahre: Gibt es Auffälligkeiten?
Wer über keine solche App verfügt, kann bei älteren Anlagen digital nachrüsten. Alternativ können Sie anhand des Stromzählers oder Wechselrichters nachvollziehen, wieviel Strom die Anlage produziert und nach Auffälligkeiten Ausschau halten.
Wie kann ich prüfen, ob alle PV-Module funktionieren?
Bei vielen PV-Apps lässt sich der Stromertrag einzelner Module abrufen. Prüfen Sie: Produziert ein Modul im Vergleich zu den anderen auffällig wenig Strom oder hat sich der Stromertrag im Laufe der Zeit verringert? Lassen Sie sich den Stromertrag am besten über längere Zeiträume anzeigen und nutzen Sie die Vergleichsfunktion.
PV-Anlage prüfen: Darauf sollten Sie achten
- Gibt es auffällige Unterschiede beim Stromertrag des aktuellen Jahres/Monats im Vergleich zum Vorjahr?
- Gibt es auffällige Unterschiede bei den Stromerträgen der einzelnen Module?
Ist die Leistung unerwartet niedrig oder produziert die Anlage gar keinen Strom mehr, liegen technische Mängel vor und der Installationsbetrieb muss hinzu gezogen werden. Sind die Ertragseinbußen gering, kann das auch an der Verschmutzung von Modulen liegen.
Tipp: Photovoltaik-Anlage durchmessen lassen
Bevor eine PV-Anlage in Betrieb genommen wird, überprüft der Installateur die volle Funktionstüchtigkeit. Diese Messungen sollten regelmäßig, spätestens aber nach vier Jahren wiederholt werden. Die Fachkraft nimmt die Photovoltaik-Anlage dabei gründlich unter die Lupe. So können beispielsweise Kabelschäden entdeckt werden, die mit bloßem Auge nicht aufgefallen waren.
3. Solarthermieanlage überprüfen
Wer eine Solarthermieanlage auf dem Dach hat, kann die Funktionalität mit einem einfachen Fühltest überprüfen. Führen Sie den Test an einem sonnigen Tag durch. Dazu fasst man die Leitung an, die aus dem Sonnenkollektor herausführt. Fühlt Sie sich deutlich wärmer an als jene, die in den Kollektor hineinführt? Dann ist alles in Ordnung. Zudem sollte die Pumpe normal laufen. Das äußerst sich durch ein leises Surren.
Achtung: Der Fühltest sagt nur aus, dass die Anlage funktioniert – aber nicht, wie gut.
Wer wissen will, wie gut die Anlage funktioniert, muss auf den Wärmemengenzähler schauen. Auch hier gilt: Vergleichen Sie dazu die Erträge mit jenen des Vorjahres. Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte einen Fachhandwerker zu Rate ziehen.
4. Batteriespeicher checken
Der Batteriespeicher steht normalerweise geschützt im Haus, Schäden kommen selten vor. Beeinträchtigt werden kann die Leistung der Akkus jedoch durch die Umgebungstemperatur.
„Die Temperatur sollte nicht unter dem Gefrierpunkt und auch nicht deutlich über 20 Grad Celsius liegen“, sagt Frank Hettler von Zukunft Altbau. „Dieser Temperaturbereich ist ideal für eine lange Lebenszeit und Leistung der Akkus“, so der Experte. Warme Heizungsräume oder kalte Garagen sind daher ungeeignete Orte für einen Batteriespeicher.
Wie oft sollte ich die PV-Anlage prüfen?
Bei einem störungsfreien Betrieb und gleichbleibend hohen Erträgen muss nicht jedes Jahr eine Wartung durchgeführt werden. Es reicht dann, die PV-Anlage alle 4−5 Jahre genauer zu prüfen. Der optimale Zeitpunkt ist immer im Frühjahr, bevor die sonnenreiche Jahreszeit beginnt.
Wer die Betriebsüberwachung komplett abgeben möchte, kann auch einen Wartungsvertrag mit einem Handwerker abschließen. Die Kontrolle erfolgt dann automatisch im vereinbarten Rhythmus. Der Fachhandwerker checkt die Module, die elektrischen Anschlüsse und den Wechselrichter: Funktioniert alles, wie es soll?
Der Elektriker gibt auch Tipps, wie sich Stromerzeugung, Speicherung und Verbrauch optimieren lassen, beispielsweise indem elektrische Geräte wie Wäschetrockner oder Ladestation automatisch eingeschaltet werden, wenn genügend Sonnenstrom zur Verfügung steht. Das steigert zusätzlich den Eigenverbrauch und erhöht die Wirtschaftlichkeit der Anlage.