Fugenloses Bad: Welches Material ist geeignet?
Wohnliche Wände statt kühle Fliesen
Tolle Optik, pflegeleichte Oberfläche – fugenlose Bäder liegen im Trend. Die glatten Oberflächen verbreiten eine wohnliche Atmosphäre, sind leicht zu reinigen und lassen die Räume größer wirken. Doch welches Material eignen sich für die Optik, was sind badezimmertaugliche Alternativen zur Fliese?
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Welches Material eignet sich fürs fugenlose Bad?
Wer sein Bad fugenlos gestalten möchte, hat mehrere Möglichkeiten:
- Putz, insbesondere Beton Ciré, Tadelakt sowie Kalk- und Silikatputz
- großflächige Designplatten aus Kunststoff, Glas, Naturstein oder Keramik, durch Profilverbinder ist eine annähernd fugenlose Optik möglich
- Tapete, insbesondere Feuchtraumtapeten (nicht für direkte Spritzwasserbereiche)
Im stark beanspruchten Spritzwasserbereich der Dusche sind die Herausforderungen höher als im restlichen Badezimmer. Eine beliebte Alternative zum komplett fliesenlosen Bad ist daher eine Mischform: Putz an den Badezimmerwänden und überall dort, wo es richtig nass wird, kommt die bekannte und bewährte Fliesenoberfläche zum Zug.
Dichter Untergrund als Voraussetzung
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Wird der Duschbereich mit Putzoberfläche versehen, muss auch die Dichtschlämme auf mineralischer Basis sein. Bei sorgfältiger Ausführung ist das auch für versierte Heimwerker machbar. Es empfiehlt sich dabei, auf ein System zu setzen, das alle Komponenten umfasst.
Putz als Alternative zur Fliese
„Eine Putzoberfläche ist auch im Duschbereich ganz problemlos möglich“, so die Erfahrung von Malermeisterin Ursula Kohlmann, die seit Jahren Bäder gestaltet und bereits mit vielen Materialien gearbeitet hat. „Voraussetzung ist eine fachgerechte Abdichtung. Außerdem muss die Oberfläche exakt nach Anleitung aufgetragen werden.“
Natürlich eignet sich nicht jede Putzart für diese Beanspruchung. Im Duschbereich und überall dort, wo es nass wird, bietet sich grundsätzlich der sogenannte Beton Ciré („gewachster Beton“) an, ein Mikrozementputz, ursprünglich aus Frankreich. Da das Material traditionell aber nur mit Wachs versiegelt ist, muss es zusätzlich behandelt werden. „Beton Ciré eignet sich für den Nassbereich nur, wenn er dicht versiegelt wird, etwa mit einer Lackschicht“, so Ursula Kohlmann.
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Eine Alternative zu Beton Ciré ist der aus Marokko stammende Tadelakt. Ein Kalkputz, in einem aufwendigen Verfahren von Hand verpresst und am Ende mit einer speziellen Seife abgedichtet. Tadelaktflächen wollen gepflegt und immer wieder nachgeseift werden. Insgesamt ein sehr natürlicher, ökologischer Wandaufbau.
Beton Ciré oder Tadelakt − was ist besser?
Die Mikrozement-Zusammensetzung von Beton Ciré ist robuster als der Kalk des Tadelakts. Zudem bietet die lackierte Oberfläche im Duschbereich dauerhaften Schutz. Schließlich müssen die Oberflächen hier nicht nur mit Feuchtigkeit, sondern auch mit Pflegeprodukten wie Shampoo oder Duschgel zurechtkommen.
Ein weiteres Argument ist der Preis. Vom Profibetrieb aufgebrachter Tadelakt liegt schnell bei 500 Euro/m², Beton Ciré bei rund 300 Euro/m². Auch wenn beides exklusiv erscheint: Mit den versiegelten Materialien werden ja meist nur Nassbereiche behandelt, also recht wenige Quadratmeter.
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Kalk-, Silikat- und Lehmputze
Im übrigen Bad, außerhalb des direkten Spritzwasserbereichs, sind die Möglichkeiten vielfältiger und auch günstiger. Hier können Mineralputze auf Kalk- oder Silikatbasis zum Einsatz kommen. Lehmputz bleibt dauerhaft wasserlöslich und ist damit nur eingeschränkt empfehlenswert.
Im Gegensatz zum Duschbereich kann die Putzoberfläche im übrigen Bad diffusionsoffen bleiben: Sie kann so Luftfeuchtigkeit aufnehmen und nach und nach wieder abgeben, was für ein angenehmes Raumklima sorgt und Schimmel vorbeugt. Wer seine Räume vom Fachbetrieb verputzen lässt, kann mit rund 50 Euro/m² rechnen.
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Große Plattenformate
Wer auf klassische Fliesen, aber dennoch wenige Fugen setzen möchte, kann sich für Großformate entscheiden. Sie sind in der Verlegung allerdings aufwendiger und damit auch kostspieliger. Plattenmaterialien aus Aluminiumverbund, Acrylglas oder auf mineralischer Basis, wie im Bild zu sehen, sind im Angebot. Sie sind zwar nicht komplett fugenfrei, reduzieren die Anzahl der Fugen im Bad aber deutlich. Durch Profilverbinder ist auch eine fugenlose Optik möglich.
Beliebt sind auch Echtglaspaneele oder mit Fotomotiven bedruckte Wände im Duschbereich, die für farbenfrohe Akzente sorgen. Wandpaneele aus Kunststoff gibt es in vielen Farben und Designs, beispielsweise in Holz‑ oder Natursteinoptik. Sie können auch über alten Fliesen angebracht werden.