Fugenloses Bad: Welches Material ist geeignet?

Bad in warmen Erdtönen

Wohnliche Wände statt kühle Fliesen

Foto: Betonvivet

Tolle Optik, pflegeleichte Oberfläche – fugenlose Bäder liegen im Trend. Die glatten Oberflächen verbreiten eine wohnliche Atmosphäre, sind leicht zu reinigen und lassen die Räume größer wirken. Doch welches Material eignen sich für die Optik, was sind badezimmertaugliche Alternativen zur Fliese?

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Welches Material eignet sich fürs fugenlose Bad?
  2. Putz als Alternative zur Fliese
  3. Tapete im Bad – geht das?
  4. Große Plattenformate

Welches Material eignet sich fürs fugenlose Bad?

Wer sein Bad fugenlos gestalten möchte, hat mehrere Möglichkeiten:

  • Putz, insbesondere Beton Ciré, Tadelakt sowie Kalk- und Silikatputz
  • großflächige Designplatten aus Kunststoff, Glas, Naturstein oder Keramik, durch Profilverbinder ist eine annähernd fugenlose Optik möglich
  • Tapete, insbesondere Feuchtraumtapeten (nicht für direkte Spritzwasserbereiche)

Im stark beanspruchten Spritzwasserbereich der Dusche sind die Herausforderungen höher als im restlichen Badezimmer. Eine beliebte Alternative zum komplett fliesenlosen Bad ist daher eine Mischform: Putz an den Badezimmerwänden und überall dort, wo es richtig nass wird, kommt die bekannte und bewährte Fliesenoberfläche zum Zug.

Verputztes Badezimmer mit Dusche, Badewanne und Waschtisch
Zwei Welten: In der Dusche müssen Wände absolut dicht sein. Hier wurde im Nassbereich auf den Klassiker Fliese gesetzt – aber in wohnlicher Holzoptik. Die übrigen Wände sind verputzt.
Villeroy & Boch

Dichter Untergrund als Voraussetzung

Wie auch immer die Oberfläche im Nassbereich gestaltet wird, der Untergrund muss immer mit entsprechenden Dichtbändern und -schlämmen vorbereitet werden. In dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigen wir, wie Sie eine bodenebene Duschwanne fachgerecht mit Dichtband abdichten »

Wird der Duschbereich mit Putzoberfläche versehen, muss auch die Dichtschlämme auf mineralischer Basis sein. Bei sorgfältiger Ausführung ist das auch für versierte Heimwerker machbar. Es empfiehlt sich dabei, auf ein System zu setzen, das alle Komponenten umfasst.

Putz als Alternative zur Fliese

„Eine Putzoberfläche ist auch im Duschbereich ganz problemlos möglich“, so die Erfahrung von Malermeisterin Ursula Kohlmann, die seit Jahren Bäder gestaltet und bereits mit vielen Materialien gearbeitet hat. „Voraussetzung ist eine fachgerechte Abdichtung. Außerdem muss die Oberfläche exakt nach Anleitung aufgetragen werden.“

Natürlich eignet sich nicht jede Putzart für diese Beanspruchung. Im Duschbereich und überall dort, wo es nass wird, bietet sich grundsätzlich der sogenannte Beton Ciré („gewachster Beton“) an, ein Mikrozementputz, ursprünglich aus Frankreich. Da das Material traditionell aber nur mit Wachs versiegelt ist, muss es zusätzlich behandelt werden. „Beton Ciré eignet sich für den Nassbereich nur, wenn er dicht versiegelt wird, etwa mit einer Lackschicht“, so Ursula Kohlmann.

Mann erstellt fugenloses Bad mit Beton

Beton Ciré für Selbermacher

An die Oberflächengestaltung mit Beton Ciré können sich auch Selbermacher wagen – handwerkliches Geschick vorausgesetzt. In diesem Beitrag mit Video erfahren Sie, wie Sie die Methode selber anwenden können »

Dunkelblauer Tadelakt hinter einem Waschtisch
Tadelakt: Eine traditionelle Oberflächentechnik, die ursprünglich aus Marokko stammt, ist Tadelakt. Der Kalkputz wird dabei in einer aufwendigen Technik von Hand verpresst.
Tadelakt.co.uk

Eine Alternative zu Beton Ciré ist der aus Marokko stammende Tadelakt. Ein Kalkputz, in einem aufwendigen Verfahren von Hand verpresst und am Ende mit einer speziellen Seife abgedichtet. Tadelaktflächen wollen gepflegt und immer wieder nachgeseift werden. Insgesamt ein sehr natürlicher, ökologischer Wandaufbau.

Beton Ciré oder Tadelakt − was ist besser?

Fugenloses Bad mit Waschtisch und Beton Ciré an der Wand
Schön gestaltet: Ein Badezimmer mit Wänden aus Beton Ciré aus der Werkstatt von Malermeisterin Ursula Kohlmann. Das Material ist in unterschiedlichen Farbtönen erhältlich, die sich harmonisch miteinander kombinieren lassen.
Verwandlung-Farben

Die Mikrozement-Zusammensetzung von Beton Ciré ist robuster als der Kalk des Tadelakts. Zudem bietet die lackierte Oberfläche im Duschbereich dauerhaften Schutz. Schließlich müssen die Oberflächen hier nicht nur mit Feuchtigkeit, sondern auch mit Pflegeprodukten wie Shampoo oder Duschgel zurechtkommen.

Ein weiteres Argument ist der Preis. Vom Profibetrieb aufgebrachter Tadelakt liegt schnell bei 500 Euro/m², Beton Ciré bei rund 300 Euro/m². Auch wenn beides exklusiv erscheint: Mit den versiegelten Materialien werden ja meist nur Nassbereiche behandelt, also recht wenige Quadratmeter.

Badezimmer mit Mineralputz

Wasserfester Putz im Badezimmer

... ist eine tolle Alternative zu Fliesen. In unserem Artikel erfahren Sie mehr darüber, welche Putze sich fürs Badezimmer eignen »

"Quick and dirty": Fliesen verspachteln

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Kalk-, Silikat- und Lehmputze

Verputztes, fliederfarbenes Bad
Ein einheitlicher Look lässt den Raum größer und luftiger erscheinen, wodurch eine entspannende Atmosphäre entsteht.
Farrow&Ball, Wandfarbe "Calluna"

Im übrigen Bad, außerhalb des direkten Spritzwasserbereichs, sind die Möglichkeiten vielfältiger und auch günstiger. Hier können Mineralputze auf Kalk- oder Silikatbasis zum Einsatz kommen. Lehmputz bleibt dauerhaft wasserlöslich und ist damit nur eingeschränkt empfehlenswert.

Im Gegensatz zum Duschbereich kann die Putzoberfläche im übrigen Bad diffusionsoffen bleiben: Sie kann so Luftfeuchtigkeit aufnehmen und nach und nach wieder abgeben, was für ein angenehmes Raumklima sorgt und Schimmel vorbeugt. Wer seine Räume vom Fachbetrieb verputzen lässt, kann mit rund 50 Euro/m² rechnen.

Fugenloses Bad: Welche Vor- und Nachteile gibt es?

Ein fugenloses Bad ist pflegeleicht und modern, kann aber teurer sein als das klassische Fliesenbad. In diesem Beitrag stellen wir die Vor- und Nachteile gegenüber »

Tapete im Bad – geht das?

Grüne Tapete mit Schlangenmotiv im Bad
Wandbilder: Spezielle Nassraum-Tapeten lassen sich sogar im Dusch­bereich einsetzen. „Garden of Eden“, rund 105 Euro/m².
Wallpepper

Papiertapeten im ganzen Raum – fürs Badezimmer keine gute Wahl! An einer Wand, die nicht direkt im Spritzwasserbereich liegt, kann eine Motivtapete jedoch ein toller Hingucker sein. Es gibt auch einige wenige Hersteller, die Tapeten speziell für Nassbereiche anbieten.

Hier eine Übersicht, welche Tapeten sich fürs Badezimmer eignen »

Große Plattenformate

Freistehende Badewanne, creme-schwarz-farbene Wandgestaltung mit fugenlosen Keramikplatten
Geringe Aufbauhöhe, leicht und absolut wasserfest – „Ceramin Tiles“ sind Spezialisten für Badezimmer­renovierungen. Sie lassen sich klassisch mit Fuge verlegen, durch Profilverbinder ist auch eine fugenlose Optik möglich.
Ceramin

Wer auf klassische Fliesen, aber dennoch wenige Fugen setzen möchte, kann sich für Großformate entscheiden. Sie sind in der Verlegung allerdings aufwendiger und damit auch kostspieliger. Plattenmaterialien aus Aluminiumverbund, Acrylglas oder auf mineralischer Basis, wie im Bild zu sehen, sind im Angebot. Sie sind zwar nicht komplett fugenfrei, reduzieren die Anzahl der Fugen im Bad aber deutlich. Durch Profilverbinder ist auch eine fugenlose Optik möglich.

Beliebt sind auch Echtglaspaneele oder mit Fotomotiven bedruckte Wände im Duschbereich, die für farbenfrohe Akzente sorgen. Wandpaneele aus Kunststoff gibt es in vielen Farben und Designs, beispielsweise in Holz‑ oder Natursteinoptik. Sie können auch über alten Fliesen angebracht werden.

Mit Wand- und Deckenpaneelen verkleidetes Badezimmer, mit schönem Ausblick ins Grüne
Wand- und Deckenpaneele sind ideal für die Umsetzung individueller Gestaltungsideen geeignet. Ob Badezimmerdecke oder -wand, ob vollflächig oder nur akzentuiert eingesetzt.
"Aquaprotect Wall" von Logoclic