E-Auto: THG-Quote verkaufen und bis zu 450 Euro sparen
Mit dem Elektroauto Geld verdienen
Als Halter eines Elektroautos treiben Sie die Energiewende voran und helfen dabei, umweltschädliches Kohlendioxid zu vermeiden. Als Nutzer der grünen E-Mobilität profitieren Sie seit Anfang 2022 auch von einer jährliche Prämie von bis zu 450 Euro, die Sie mit dem Verkauf von Treibhausgasemissions-Zertifikaten (THG-Quote) verdienen. In diesem Artikel erklären wir Ihnen, was Sie dafür tun müssen und wie Sie die THG-Quote verkaufen.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Seit 2022: Darum können E-Auto-Fahrer ihre THG-Quote verkaufen
Seit Anfang 2022 können Sie als Halter eines Elektroautos Ihre sogenannte THG-Quote verkaufen und dafür von Mineralölkonzernen eine Prämie erhalten.
Dahinter steckt der Emissionshandel. THG-Quote steht für „Treibhausgasminderungsquote“. Der sperrige Begriff kommt von einer Regelung im Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG), die Mineralölkonzerne dazu verpflichtet, die Treibhausgase, die der verkaufte Diesel und das Superbenzin verursachen, jährlich zu reduzieren. Unterm Strich sollen also die CO2-Emissionen immer weiter zurückgeführt bzw. in andere, umweltfreundlichere Technologien umgelenkt werden.
Im Jahr 2022 schreibt die Bundesregierung eine THG-Minderungsquote von 7,0 Prozent vor. 2023 sind es dann 8,0 Prozent, 2024 schon 9,25 Prozent – und im Jahr 2030 werden es 25 Prozent sein. Erfüllen die Mineralölkonzerne diese THG-Quoten nicht, müssen sie empfindliche Strafen zahlen. Die Mineralölkonzerne haben sich bislang mit dem Beimischen von Biokraftstoffen beholfen – das reicht aber nicht mehr.
Um zukünftig also weiterhin CO2-emittiernde Kraftstoffe verkaufen zu dürfen, kaufen sie das andernorts eingesparte CO2 in Form von THG-Zertifikaten – etwa von Betreibern einer Stromtankstelle für E-Autos.
Neu ist seit 2022, dass auch die E-Auto-Fahrer selbst ihre THG-Quoten fürs Elektroauto verkaufen dürfen, denn auch sie sparen mit dem Betrieb eines E-Autos Kohlendioxid ein.
So wird die THG-Quote berechnet
Das Umweltbundesamt schätzt den durchschnittlichen Stromverbrauch eines Elektroautos. Für das Jahr 2022 sind dabei 2.000 Kilowattstunden (kWh) für E-Autos und 3.000 kWh für leichte Nutzfahrzeuge sowie 72.000 kWh für Busse heraus gekommen. Aus der Durchführungsverordnung des Bundesimmissionsschutzgesetzes ergeben sich daraus rund 860 kg eingespartes CO2.
Die daraus abgeleitete THG-Quote lässt sich im Zusammenspiel aus Angebot und Nachfrage am freien Markt verkaufen. Der zu erzielende Preis ist also vom Markt abhängig – und nicht im Vorfeld festgeschrieben.
THG Quote verkaufen: So geht's
Normalerweise müssten Sie als E-Auto-Besitzer Ihre THG-Quote direkt dem Mineralölkonzern Ihrer Wahl anbieten. Das ist in der Praxis natürlich nicht möglich, weil das zu aufwendig wäre. Darum schießen seit Jahresbeginn neue Dienstleister wie Pilze aus dem Boden, die THG-Quoten sammeln, bündeln und dann en gros an die CO-2-Verursacher verkaufen. Sie können mittlerweile aus sehr vielen solcher Dienstleister wählen.
Haben Sie einen vertrauenswürdigen Dienstleister gefunden, gehen Sie so vor:
1 Melden Sie sich beim Dienstleister an und geben Sie Ihre Daten und die Kontonummer für die Auszahlung ein.
2 Laden Sie den Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil I) in das Portal des Anbieters hoch. Der Name im Fahrzeugschein muss mit Ihrem Namen identisch sein.
3 Entscheiden Sie sich für eine Auszahlungsoption (siehe nächster Abschnitt).
4 Schicken Sie den Auftrag. Prüfen Sie beim Dienstleister, ob Sie diesen Auftrag jährlich erneuern müssen, oder ob Sie ab sofort Jahr für Jahr die Prämie erhalten.
5 Der Dienstleister lässt die Unterlagen vom Umweltbundesamt zertifizieren: Das ist die Grundlage für den anschließenden THG-Quoten-Handel.
6 Der Dienstleister verkauft Ihre Umweltzertifikate an Mineralölkonzerne.
7 Sie erhalten Ihre Auszahlung.
THG-Quote nur für reine E-Fahrzeuge
Derzeit können Sie nur dann Ihre THG-Quote verkaufen, wenn Sie ein reines E-Auto fahren. Auch E-Roller und E-Motorräder mit einer Zulassungsbescheinigung Teil I sind berechtigt – und sogar im gleichen Umfang wie vierrädrige E-Autos. Plug-in-Hybride und erst recht Mild-Hybride sowie Wasserstoff- oder Erdgas-PKW sind vom Verkauf der THG-Quote ausgeschlossen.
Wie erhalten Sie die Prämie, wenn Sie Ihre THG-Quote verkaufen?
Die meisten Dienstleister bieten sehr unterschiedliche Modelle, wie Sie Ihre Prämie für die THG-Quote verwenden können. Es gibt entweder Reinformen oder Mischformen aus diesen drei Modellen:
- Sie erhalten sofort einen fixen Betrag ausgezahlt. In diesem Fall kann Ihnen der Anbieter schon recht genau sagen, wie viel Geld Sie erhalten. Meist sind das mindestens 250 bis 300 Euro.
- Sie erhalten Ihr Geld erst später, wenn der Handel abgeschlossen ist. Der Anbieter beteiligt Sie dann prozentual am tatsächlichen Verkaufserlös. Dadurch erhöht sich die mögliche Summe meist auf 350 bis über 400 Euro. Diese Summe kann jährlich auch unterschiedlich hoch ausfallen.
- Ganz oder teilweise spenden: Viele Dienstleister bieten auch an, einen Teil oder die gesamte Summe zu spenden.
Ist Emissionshandel nicht eigentlich Augenwischerei?
Der Mineralölkonzern darf weiter die Luft verschmutzen und sich mit den THG-Quoten der E-Mobilisten reinwaschen? So könnte man den Emissionshandel betrachten. Im Kern geht es aber darum, dass Investitionsanreize in eine bestimmte Richtung gesetzt werden sollen. Wenn Sie die Einkünfte aus dem Verkauf Ihrer THG-Quote für weitere Kilometer im E-Auto ausgeben, ist damit dieses Ziel auch erreicht. Für Eigenheimbesitzer, die den E-Auto-Strom regenerativ per Photovoltaikanlage selbst herstellen, macht dies besonders viel Sinn.
Trotzdem können Sie mit dem Geld aus der THG-Quote auch direkt etwas für die Umwelt und eine nachhaltige Energiewirtschaft tun. Manche Dienstleister für den THG-Verkauf bieten an, die Summe (teilweise) nicht auszuzahlen, sondern zu spenden, beispielsweise für Umweltschutzprojekte zu sammeln, Bäume zu pflanzen oder in die Ladeinfrastruktur zu investieren. Sie können solche Projekte aber natürlich auch mit dem ausgezahlten Geld selbst unterstützen.
Übrigens: Der Staat behält sich vor, nicht genutzte THG-Quoten zu versteigern. Derzeit fehlt hierfür nur eine Durchführungsverordnung. Es ist in jedem Fall also besser, Sie nutzen Ihren Anteil dafür, Umweltschutzprojekte zu unterstützen als den Anteil einem bisher ungeklärten Verwendungszweck zuzuführen.
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Muss der Verkaufserlös aus der THG-Quote versteuert werden?
Diese Frage war anfangs nicht ganz klar. Mittlerweile hat sich das Bundesministerium der Finanzen klar hierzu geäußert. Alle Arbeitnehmer, die keine gewerblichen Einkünfte oder Einkünfte aus einer freiberuflichen Tätigkeit erhalten, sind die Einkünfte aus dem THG-Verkauf steuerfrei. Das gilt auch, wenn das Fahrzeug im Privatvermögen geführt wird.
Ist das Fahrzeug – etwa bei Gewerbetreibenden – im Betriebsvermögen geführt, stellt die THG-Quote eine Betriebseinnahme und damit einen steuerpflichtigen Teil des Gewinns dar.
Handelt es sich bei dem Fahrzeug um einen Dienstwagen, steht die THG-Quote dem Halter zu – also in der Regel dem Arbeitgeber. Daher hat die Prämie auch keinerlei lohnsteuerliche Konsequenzen für den Arbeitnehmer, der den Dienstwagen nutzt.
Frist für die Teilnahme am THG-Quoten-Handel beachten!
Wenn Sie ein Elektroauto besitzen und Ihre THG-Quote verkaufen wollen, sollten Sie sich möglichst bald einen Anbieter suchen, bei dem Sie Ihre THG-Quote einreichen wollen. Das Umweltbundesamt akzeptiert Registrierungen nur bis Ende Februar des Folgejahres. Allerdings sollte bis zu diesem Zeitpunkt auch die amtliche Anerkennung erfolgt sein. Daher unser Rat: So schnell wie möglich eine Registrierung vornehmen!
Fazit: THG-Quote fürs Elektroauto verkaufen
- Seit 2022 können Sie als Besitzer eines Elektroautos am THG-Quoten-Handel teilnehmen. Sie verkaufen dabei die CO2-Einsparungen Ihres Elektroautos an Mineralölkonzerne und erhalten dafür eine Prämie.
- Rund 250 bis 450 Euro sind jährlich möglich, je nach Angebot und Nachfrage.
- Die Abwicklung können Sie an einen Dienstleister abtreten, der THG-Quoten in großen Stückzahlen verkauft.
- Sie können die Prämie auch spenden – zum Beispiel für Umweltschutzprojekte.