Ratgeber: Die Pflege von Gräsern
So pflanzen und pflegen Sie Gräser richtig
Gräser sind aus heutigen Gärten als Gestaltungselement nicht wegzudenken. Sie sind modern, dabei unkompliziert in der Kultur. Grundsätzlich gilt: Für jeden Standort ist das passende Gras gewachsen. Stimmt der Standort, dann wachsen die Gräser robust. Probleme treten meist nur auf, wenn sie sich am jeweiligen Wuchsort nicht wohlfühlen. Das kann der Fall sein, wenn ein Sonnengras beispielsweise im Schatten darbt oder ein Schattengras in der glühenden Mittagssonne wachsen soll.
Hier erfahren Sie, wie Sie Gräser optimal pflegen, damit Sie noch lange Freude an Ihnen haben.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
So pflanzen Sie Gräser richtig
Anfang gut – alles gut: Wer seinen Ziergräsern die besten Startbedingungen schafft, muss sich später weniger um sie kümmern. Deshalb sollte man bei der Pflanzung sorgfältig arbeiten.
Augen auf beim Kauf
Gräser werden wie alle anderen Stauden meist in Pflanztöpfen angeboten. Oft macht es Sinn, die Pflanze etwas aus dem Gefäß herauszuheben: Der Pflanztopf sollte gut durchwurzelt sein, die Wurzeln dürfen aber nicht spiralig entlang der Wände wachsen. Gräser mit diesem Spiralwuchs haben Probleme, später in der Erde Fuß zu fassen und sich ausreichend zu etablieren.
Tipp zum Gräserkauf
Wählen Sie Gräser so aus, dass sie in Bezug auf Licht, Wärme, Boden, Feuchtigkeit und Platzbedarf zum vorgesehenen Standort passen. Fachliche Hilfe finden Sie in Gartenmärkten wie beispielsweise Staudengärtnereien. Oft gibt es im Online-Shop eine Suchmaschine, die passende Arten und Sorten herausfiltert.
Der richtige Zeitpunkt
Prinzipiell können Sie sie das ganze Jahr über einpflanzen. Mitten im Sommer oder im Winter macht das allerdings keinen Sinn: Der Pflegeaufwand ist wegen der Austrocknungs- bzw. der Frostgefahr zu groß. Gute Zeitpunkte sind deshalb der Frühling, wenn die Gräser aus der Vegetationsruhe erwachen, oder der Herbst, wenn sie im noch warmen Boden vor dem Winter gut mit ihren Wurzeln Fuß fassen können.
Gräser, denen Winternässe zu schaffen macht oder die aus mediterranen Zonen stammen, pflanzt man besser im Frühjahr. Zu groß ist sonst das Risiko, dass ihre Wurzeln bereits kurz nach der Pflanzung verfaulen und die Pflanze nicht mehr austreibt.
So pflanzen Sie richtig
- Bringen Sie gekaufte Gräser möglichst zeitnah in den Boden. Der Wurzelballen soll auf keinen Fall austrocknen.
- Haben Sie Probleme, die Pflanze aus dem Topf zu lösen, so stellen Sie sie in einen Kübel mit Wasser. Dann geht es meist leichter. Durch diese Behandlung können sich die Wurzeln auch gleich richtig mit Wasser vollsaugen. Notfalls können Sie den Pflanztopf, der meist aus Kunststoff besteht, auch zerschneiden.
- Das Pflanzloch sollte etwa zweimal so groß ausgehoben werden wie der Wurzelballen. Ist der Mutterboden verdichtet, lockert man ihn mit grobem Sand oder Splitt auf. Bei Gräsern, die von Natur aus am Wasser wachsen wie Binsen, ist dies nicht notwendig.
- Der Wurzelballen wird vor dem Pflanzen seitlich mit einer kleinen Harke etwas aufgeraut, verletztes Wurzelwerk wird mit der Schere entfernt.
- Setzen Sie nun das Gras so tief in den Boden, wie es vorher im Topf gestanden hat. Drücken Sie den Wurzelballen dann mit den Händen in der Erde behutsam fest. Abschließend bitte auf jeden Fall angießen, damit sich Hohlräume im Boden füllen und die Wurzeln gut in Kontakt mit dem Boden kommen.
- Bitte gießen Sie regelmäßig, bis das Gras angewachsen ist. Eine Mulchschicht hält in der Folgezeit die Feuchtigkeit im Boden. Gräser, die mageren Boden bevorzugen, mulcht man mit Kieseln. Gräser, die es gern etwas nährstoffreicher haben, mulcht man mit Rinden- oder Laubmulch.
Tipp: So unterbinden Sie die Ausbreitung von Gräsern
Einige Gräser wie Bambus der Gattung Phyllostachys, aber auch Blaustrandhafer oder Süßegras neigen zur Ausbreitung über Rhizome. Hier ist es sinnvoll, ihrem Ausbreitungsdrang durch eine Rhizomsperre Grenzen zu setzen. Dazu verwendet man eine spezielle Folie, die von den Wurzeln nicht durchstoßen werden kann. Die Rhizomsperre sollte an der Erdoberfläche etwa fünf Zentimeter überstehen. Es kann notwendig sein, sie über einen halben Meter in der Erde zu versenken – je nachdem, wie tief die Wurzeln wachsen können.
Rund um den Schnitt
Gräser sind in der kalten Jahreszeit ein zierendes Element im Garten. Allein von der Optik wäre es ein Fehler, sie im Herbst zurückzuschneiden. Wird auf Schnitt verzichtet, so kann außerdem keine Feuchtigkeit in die Halmstümpfe eindringen, was zum Faulen des Wurzelstocks führen kann.
Fazit: Solange die Gräser den Garten schmücken, dürfen sie den Winter über stehen bleiben.
Herunterschneiden kann man sie, wenn sie abgeknickt am Boden liegen.
Der richtige Zeitpunkt: Im Frühjahr austreibende Gräser schneidet man auch im Frühjahr zurück. Dabei sollten Sie auch die Pflanzen berücksichtigen, die in der Umgebung austreiben: Wachsen Geophyten wie Schneeglöckchen oder Osterglocken beispielsweise zusammen mit spät austreibenden Ziergräsern in der Rabatte, schneidet man die Gräser zurück, wenn die Frühlingsblüher austreiben. Ansonsten kann man sich noch etwas Zeit lassen. Sinnvoll ist es auf jeden Fall, Verwelktes zurückzunehmen, ehe das Gras neu austreibt.
Das richtige Werkzeug: Große und hohe Gräserhorste können Sie mit der Heckenschere zurückschneiden, bei kleineren Gräsern reicht eine Gartenschere aus. Sinnvoll ist ein Einkürzen auf eine Handbreit über dem Boden.
Die richtige Ausrüstung: Tragen Sie für alle Pflegearbeiten unbedingt Handschuhe, denn die Blattscheiden besitzen scharfe Kanten. Auch langärmelige Kleidung ist von Vorteil, ebenso eventuell eine Schutzbrille.
Tipp: Auf Schnitt verzichten
Immergrüne oder polsterbildende Gräser schneidet man nicht zurück. Es reicht, abgestorbenes Laub mit den Fingern herauszuzupfen. Manchmal ist es auch notwendig, einmal mit dem Rechen darüberzugehen und Verwelktes so herauszukämmen
Sparsame Düngung
Nährstoffgaben sind bei den meisten Ziergräsern kontraproduktiv, weil sie dann sehr stark in die Höhe schießen und die Halme nicht mehr stabil sind, sondern umknicken. Eine Folge von zu viel Stickstoff kann auch mangelnde Laubfärbung sein. In regenreichen Sommern kann die Überversorgung zu Fäulnis führen.
Sie brauchen mehr Nahrung: Hochwüchsige Vertreter mit hohem Düngebedarf wie Pampasgras oder Chinaschilf versorgt man dagegen im Frühjahr mit einer dünnen Auflage aus gut abgelagerter Komposterde. Bei der Pflanzung im Frühjahr kann man bei Ziergräser, die viel Nahrung benötigen, etwas Hornspäne oder Kompost mit ins Pflanzloch geben.
Der richtige Winterschutz
Das Herz vieler Gräser ist nässeempfindlich. Bei ihnen macht es Sinn, die Halme vor dem Winter dachartig zu einer Garbe zusammenzubinden. Rund um höhere etablierte Gräser kann man eine Manschette aus Hasendraht legen und diese als Kältepuffer mit trockenem Laub füllen.
Schutz für eingetopfte Gräser: Wachsen Ihre Gräser im Topf, so stellt man ihn auf Füßchen oder auf eine Styroporplatte. Noppenfolie puffert die Kälte seitlich ab. Viele Gärtner wickeln zusätzlich ein Wärmevlies oder eine Jutematte drum herum.
Immergrüne gießen: Bitte vergessen Sie nicht, immergrüne Gräser auch im Winter zu gießen. Verdunsten diese bei gefrorenem Boden Wasser über ihr Blattwerk, so besteht die Gefahr, dass sie vertrocknen, da über die Wurzeln kein Nachschub gesaugt werden kann.
Pflanzen vor Frost und Kälte schützen
Kübelpflanzen, Rosen, Immergrüne und andere Gartenpflanzen brauchen einen Winterschutz. So schützen Sie die Pflanzen vor Frost und Kälte »
Aus eins mach viele: So vermehrt man Gräser
Über Samen: Ein- und zweijährige Gräser vermehren sich über ihre Samen. Einmal etabliert, säen sie sich jedes Jahr von Neuem aus. Um die Ausbreitung in geregelte Bahnen zu lenken, kann es notwendig sein, die Samenstände bereits vor der Reife einzukürzen.
Verkahlen vorbeugen: Nach einigen Jahren neigen vor allem mehrjährige Gräser dazu, von innen heraus zu verkahlen. Hier macht es Sinn, die Pflanzen im Frühjahr zu teilen. Die neuen Triebe sollten zu diesem Zeitpunkt gerade sichtbar sein. Je nach Art kann der richtige Zeitpunkt irgendwo zwischen Mitte März und Ende Mai liegen.
So teilt man Gräser: Zum Teilen heben Sie die Pflanze mit Spaten oder Grabegabel aus dem Boden. Anschließend zerteilen Sie den Wurzelballen mit den Fingern oder einem scharfen Messer. Die Teilstücke werden dann wieder eingepflanzt, abgestorbene Partien werden im Biomüll entsorgt. Vor dem erneuten Einpflanzen sollten Sie Unkräuter, die sich im Horst etabliert haben, peinlich genau entfernen – später im Beet ist das viel schwieriger.
Vor dem Teilen einkürzen: Das Teilen wird vor allem bei höherwüchsigen Gräsern vereinfacht, wenn man vorher die Halme etwa auf eine Handbreit über dem Boden einkürzt.
Gräser in Topfkultur
Winterharte Ziergräser machen auch im Kübel eine gute Figur. Das Gefäß sollte frosthart und am besten dreimal so groß wie der Wurzelballen sein. Wichtig ist ein Dränageloch am Topfboden, durch das überschüssiges Gieß- und Niederschlagswasser ablaufen kann. In große Kübel können Sie vorsichtshalber als zusätzliche Dränage Blähton auf den Topfboden geben.