Risse in der Wand erkennen, bestimmen, reparieren

Das Bild zeigt eine grüne Wand in der Ecke eines Raumes mit einem Riss, der von oben bis unten verläuft. Ein Finger zeigt auf den Riss, der gut sichtbar ist.

Harmlos oder Sache für den Profi?

Foto: iStock

Risse in der Wand können beunruhigen. Aber nicht jeder Riss ist ein Problem. Es gibt harmlose Putzrisse, Schwindrisse und Spannungsrisse, die man beobachten sollte. Am gefährlichsten sind Setzrisse, die auf handwerkliche Fehler oder Baumängel hinweisen. Ob Statik und Fundament betroffen sind, kann manchmal nur der Fachmann beurteilen.

Wichtig ist, dass Sie erkennen, um welche Art von Riss es sich handelt und wie Sie kleinere Risse selbst sanieren können.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Welche Arten von Rissen in der Wand gibt es?
  2. Welche Risse in der Wand sind gefährlich?
  3. Wie erkenne ich, um welchen Riss es sich handelt?
  4. Wie kann ich Risse in der Wand selbst reparieren?
  5. Fazit: Harmlose und gefährliche Risse in der Wand

Welche Arten von Rissen in der Wand gibt es?

Putzrisse entstehen häufig am Putzgrund oder an unterschiedlichen Untergründen des Mauerwerks. Man unterscheidet folgende unbedenkliche Putzrisse:

  • Sackrisse verlaufen meist horizontal und treten auf, wenn der Mörtel noch nicht durchgetrocknet ist. Sie können 10−20 Zentimeter lang sein.
  • Schrumpfrisse verlaufen netzartig und treten bereits kurz nach dem Auftragen des Putzes auf.
  • Fettrisse (Haarrisse) sind feine Risse von 0,2 mm, die sich nur an der Oberfläche des Putzes zeigen.
Eine Wand mit vielen Rissen in verschiedenen Größen. Die Oberfläche ist grau und hat eine unebene, raue Textur. Einige Stellen sind heller, während andere dunkler erscheinen.
Schrumpfrisse im Putz sind meist nur oberflächlich und können von Ihnen auch in Eigenregie repariert werden.
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Nicht ganz so harmlos sind Schwindrisse und Spannungsrisse.

Schwindrisse im Beton entstehen, wenn die Wand durch Sonneneinstrahlung oder Wind ausgetrocknet ist und sich der Putz oder Beton zusammenzieht. Sind die Risse  netzförmig und stark ausgeprägt, ist der Beton zu schnell getrocknet. Dies sollte eigentlich durch eine Abdeckung oder eine Schutzschicht beim Bau verhindert werden. Es handelt sich also um einen Baumangel.

Spannungsrisse weisen auf unterschiedliche Spannungen im Mauerwerk hin, die der Putz nicht aufnehmen kann:

  • Dies kann z. B. eine Fuge zwischen Wand und Decke sein, wenn Wand und Decke nicht miteinander verbunden sind, sondern aus einzelnen Bauteilen bestehen.
  • Bei Temperaturänderungen kann es zu Längenänderungen und Verschiebungen der Bauteile gegeneinander kommen, die zu Rissen im Putz führen. Besonders wenn unterschiedliche Baumaterialien aneinander stoßen, beispielsweise Beton und Styrodur.
  • Dies kann auch bei Dachschrägen in ausgebauten Dachgeschossen vorkommen, die durch Winddruck durchhängen.
  • Wenn eine nichttragende Innenwand Spannungsrisse aufweist, kann dies auf eine unsachgemäße Montage zurückzuführen sein. Diese Wand muss von den tragenden Wänden durch ein bewegliches Material getrennt werden.
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Welche Risse in der Wand sind gefährlich?

Das Bild zeigt eine weiße Wand mit einem schmalen, diagonal verlaufenden Riss. Oben rechts ist ein weißer Fensterrahmen sichtbar, der von der Wand abgesetzt ist.
Wenn der Baukörper aufgrund von Bewegungen des Untergrunds nachgibt, bilden sich Setzrisse. Diese können tief sein und sollten unbedingt von einem Fachmann abgeklärt werden.
Vecteezy

Tiefere Risse in der Wand werden als Setzrisse oder dynamische Risse bezeichnet. Treten sie gleichzeitig in der Innen- und Außenwand auf, kann die Standsicherheit und Tragfähigkeit des Fundaments beeinträchtigt sein. Setzrisse entstehen, wenn sich der Boden unter dem Gebäude „setzt“. Bei kiesigen oder sandigen Böden verläuft dieser Prozess schneller als bei lehmigen Böden. Der Boden verdichtet sich und das Wasser wird herausgedrückt.

Setzt sich ein Haus um 10 bis 15 Millimeter, ist das kein größeres Problem. Anders verhält es sich, wenn der Baugrund uneben ist, z. B. durch eine Felsschicht unter einer Gebäudeseite. Dann steht das Haus schief und es kommt zu Setzrissen. Diese entstehen auch, wenn sich die Bodenfestigkeit ändert, etwa bei Bauarbeiten, durch Überschwemmungen oder durch den Auflastdruck benachbarter Gebäude.

Die Risse verlaufen meist schräg und können im Innenbereich oder an der Außenwand auftreten. Dynamische Risse und Setzrisse sollten von einem Fachmann saniert werden. In schweren Fällen muss eine Baufirma eine Bodenverstärkung oder Fundamentstabilisierung durchführen.

Vorsicht: Diese Risse in der Wand können auf ein Problem hindeuten

Risse, die breiter als 5 mm sind, sollten von einem Fachmann begutachtet werden. Bei einer Tiefe von 1−2 cm ist Vorsicht geboten.

Auch Risse in tragenden Wänden, in der Nähe von Fenstern und Türen oder horizontale Risse können auf ein ernsthaftes Problem hindeuten.

Wie erkenne ich, um welchen Riss es sich handelt?

Harmlose Haarrisse sind bis zu 0,2 Millimeter breit. Besonders breite und tiefe Risse, die plötzlich auftreten oder sich schnell vergrößern, können gefährlich sein. Entdecken Sie einen solchen Riss, sollten Sie ihn gut beobachten:

  • Markieren Sie Anfang und Ende des Risses, vermerken Sie das Datum dazu und fotografieren Sie ihn. Alternativ können Sie eine Gipsmarke machen (siehe Kasten).
  • Beobachten Sie den Riss jede Woche und notieren Sie die neuen Anfangs- und Endpunkte mit Datum.

Wenn sich der Riss weiter ausbreitet, sollten Sie einen Bausachverständigen hinzuzuziehen.

Risse in der Wand mit einer Gipsmarke beobachten

Tragen Sie einen zentimeterdicken Gips in Form einer Acht über dem Riss auf. Die dünne Linie sollte quer über den Riss verlaufen, und der Gips darf den Riss nicht füllen. Wenn der Riss größer wird, bricht die Gipsmarke.

Risse in der Hausfassade müssen von einem Fachmann saniert werden. Sonst dringt Regenwasser ein, das im Winter durch Gefrieren die Risse noch vergrößern kann.

Auch Risse, die nicht auf Baumängel zurückzuführen sind, können eine Gefahr darstellen. In Stahlbetongebäuden treten manchmal Risse in Decken oder Wänden auf. Die Armierung kann dann feucht werden und rosten. Auch hier ist der Fachmann gefragt.

Wie kann ich Risse in der Wand selbst reparieren?

Eine weiße Wand mit einem horizontalen Riss, der unregelmäßig verläuft. Eine weiße Dichtstoffkartusche wird auf den Riss gerichtet, um ihn zu füllen oder zu reparieren.
Ist der Riss in der Wand nicht zu tief, kann er mit Reparaturmasse verschlossen werden.
Knauf

Ein Haarriss in einer Innenwand kann einfach mit einer guten elastischen Dispersionsfarbe überstrichen werden.

Bei einem Schwindriss von 0,5 bis 5 Millimetern sollten Sie den Riss einige Wochen beobachten. Wenn er sich nicht vergrößert, handelt es sich um einen „ruhenden Riss“, der zunächst mit einem Reparaturspachtel etwas aufgeweitet werden kann. Anschließend den Putz mit Tiefengrund behandeln und den Riss verspachteln.

Setzrisse können sich weiter ausdehnen. Deshalb ist für diese eine Füllmasse aus Malervlies oder eine Gewebearmierung erforderlich. Dies verhindert ein erneutes Aufreißen der Oberfläche, wenn sich der Riss vergrößert.

Fazit: Harmlose und gefährliche Risse in der Wand

  • Putzrisse sind meist harmlos. sie können einfach überspachtelt werden.
  • Schwindrisse und Spannungsrisse weisen hingegen auf einen Baumangel hin.
  • Setzrisse können gefährlich sein und müssen immer von einem Fachmann saniert werden.
  • Zur Beobachtung eines Risses in der Wand können Sie eine Gipsmarke setzen oder mit Datumsangaben verfolgen, ob der Riss mit der Zeit größer wird.