Vor der Sanierung: So sah die stark sanierungsbedürftige Doppelhaushälfte bei der Besichtigung der Denekes aus. Schnell war klar: Hier gab es einiges zu tun!
Ist der Sanierungssprint ein Modell für die Zukunft?

Interview mit Dr. Martin Pehnt
Mein EigenHeim begleitete Familie Deneke und 60 motivierte Handwerker auf ihrem Sanierungssprint, der erstmals so in Deutschland umgesetzt wurde: Binnen 22 Tagen wurde ihre Doppelhaushälfte komplett mit allem drum und dran saniert.

In Ausgabe 1/2025 war der Sanierungssprint der Denekes das Titelthema in unserem Magazin Mein EigenHeim. Im Onlinebeitrag können Sie die komplette Reportage lesen: Sanierungssprint: "Wir haben unser Haus in 22 Tagen komplett saniert" »
Der Sanierungssprint, den wir auf der Pilotbaustelle von Familie Deneke begleiteten, war Gegenstand einer Studie der Agora Energiewende, des Instituts für Baubetriebslehre der Universität Stuttgart und des ifeu (Institut für Energie- und Umweltforschung).
Print-Chefredakteur Stefan Kriz führte das Interview mit Dr. Martin Pehnt, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Vorstand des ifeu.
Eine Vorher-Nachher-Verwandlung in 22 Tagen
Nach der Sanierung: Binnen 22 Tagen wurde das Doppelhaus komplett durchsaniert − inklusive neuer Dämmung, Heizung, PV-Anlage, neuem Dach, neuen Fenstern und Türen, neuen Sanitär- und Elektroanlagen, erneuerter Fassade und Innenausbau.
Interview mit Dr. Martin Pehnt
Mein EigenHeim: Hat der Sanierungssprint aus Ihrer Sicht das Potenzial, zu einem Standardinstrument zu werden?
Dr. Martin Pehnt: Der Sanierungssprint spart Kosten, wertvolle Handwerker-Zeit und schont die Nerven bei den Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümern. Vor allem für Ein- und Zweifamilienhäuser könnte er daher zum Standard werden. Die Herausforderung: Handwerksbetriebe zu finden, die sich auf die enge Zusammenarbeit mit anderen Betrieben und auf die präzise Zeitplanung und Digitalisierung einlassen. Wenn das gelingt, sollte der Sanierungssprint zu einer gefragten Dienstleistung werden.
Wo liegen die Vorteile gegenüber einer „Schritt-für-Schritt-Sanierung“ über mehrere Etappen bzw. Jahre?
Der große Vorteil des Sanierungssprints gegenüber einer Schritt-für-Schritt-Sanierung: Nach 22 Tagen hat man es hinter sich. Das Ergebnis: ein klimafreundliches, komfortables und schönes Eigenheim, mit einer zukunftsweisenden Heizungstechnik, erneuerbaren Energien und einer sparsamen Hülle. Alle Arbeiten vor Ort sind konzentriert auf vier Wochen, und damit auch optimal zwischen den Gewerken verzahnt, qualitätsgeprüft und ohne lähmende Pausen, nervige Verzögerungen, sich über Jahre hinziehende Entscheidungsprozesse. Der Nachteil: die Sanierungskosten verteilen sich nicht über mehrere Jahre, sondern müssen auf einen Schlag bezahlt werden.
Welche Aufgabe hatte das ifeu im Rahmen der „Sanierungssprint“-Entwicklung?
Das ifeu hat neue gebäudepolitische Instrumente entwickelt, mit denen der Sanierungssprint zum Erfolg werden kann. Beispielsweise Änderungen in der Förderung, „One Stop Shops“ für Energieberatung und eine Marktentwicklungskampagne für Sanierungssprint-Betriebe.
Welche logistischen Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit ein Sanierungssprint erfolgreich sein kann: Braucht es große und damit flexible Handwerksbetriebe als Partner? Und steht der zunehmende Fachkräftemangel einem Sanierungssprint im Weg?
Wichtig ist es, Handwerksbetriebe aus verschiedenen Bereichen – Stuckateure, Heizungsinstallateure, Trockenbauunternehmen usw. – zu finden, die gut untereinander und mit dem Sanierungscoach und dem Baustellenassistenten kooperieren. Größere Handwerksbetriebe vereinen auch heute schon verschiedene Gewerke unter einem Dach. Die Größe des Betriebes ist weniger entscheidend als die Bereitschaft, digital, effizient und innovativ an das Thema heranzugehen.
Was bringt der Sanierungssprint für Klimaschutz und Energieverbrauch?
Die umgesetzten Beispiele zeigen: der Energieverbrauch und die Treibhausgas-Emissionen der Gebäude können um 80 bis 90 Prozent gesenkt werden. Das ist das, was wir im Gebäudebereich brauchen: einen pragmatischen Sanierungsansatz, eine hohe Attraktivität, weil es so schnell geht; eine hohe Qualität, weil die Firmen aufeinander eingespielt sind, und eine klimafreundliche Beheizung, niedrige Energiekosten und eine hohe Behaglichkeit.
Mein EigenHeim: Vielen Dank für das Interview!
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