Ein barrierefreies Bad planen und gestalten

Barrierefreies Bad mit bodengleicher Dusche

Empfehlungen nach DIN 18040

Foto: Vitra

Die meisten Menschen wollen ihre gewohnte Umgebung im Alter nicht verlassen. Oft entscheidet die Barrierefreiheit des Bades darüber, ob das möglich ist oder nicht. Moderne barrierefreie Bäder sind in Sachen Komfort für alle Generationen attraktiv.

Berücksichtigen Sie also beim Neubau oder Umbau Ihres Bads barrierefreie Lösungen gleich mit. Die Anforderungen für barrierefreies Bauen und Wohnen sind in der DIN 18040 Teil 2 geregelt. Wir stellen die wichtigsten Empfehlungen fürs barrierefreie Bad vor und geben hilfreiche Tipps für Ihre Badumgestaltung.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Das barrierefreie Bad nach DIN 18040
  2. Bodengleiche Dusche 
  3. Barrierefreies WC
  4. Unterfahrbarer Waschtisch
  5. Rutschsichere Fliesen
  6. Licht, Schalter und Steckdosen
  7. Ausreichende Bewegungsflächen
  8. Fördergelder nutzen

Das barrierefreie Bad nach DIN 18040

Die Anforderungen an Abstände, Bewegungsflächen sowie weitere Richtlinien und Empfehlungen für barrierefreies Wohnen regelt die DIN Norm 18040. Wichtig ist dabei der Unterschied zwischen Teil 1 und Teil 2 der Norm:

  • Teil 1 berücksichtigt die speziellen Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern
  • Teil 2 gibt eine Orientierung für barrierefreies Wohnen, das heißt, wenn lediglich die Beweglichkeit eingeschränkt ist.

Unser Beispiel eines Sanitärraums zeigt, wie sich diese unterschiedlichen Anforderungen in der Praxis auswirken.

Altersgerechtes Badezimmer
Hewi

1 Rollstuhlgerechtes Bad (nach DIN 18040, Teil 1)
Für Rollstuhlfahrer ist eine Bewegungsfläche von 1,50 Metern im Radius notwendig. Diese Fläche gibt auch einer zusätzlichen Betreuungsperson genügend Bewegungsraum, um den Rollstuhl zu manövrieren. Auch die Türöffnung ist mit 90 cm breiter als normale Türen. Ein ausreichender Abstand zwischen den Sanitärgegenständen bietet die Möglichkeit, vom Rollstuhl aus seitlich überzuwechseln.

Altersgerechtes Bad
Hewi

2 Barrierefreies Bad (nach DIN 18040, Teil 2)
Rollatoren oder Krücken erfordern Bewegungsflächen von 1,20 Metern im Radius. Empfehlenswert ist zudem ein Mindestabstand von 20 cm zwischen den einzelnen Sanitärobjekten. Dann können bei Bedarf problemlos Stütz- und Haltegriffe montiert werden, die die motorischen Abläufe erleichtern.

Badrenovierung am praktischen Beispiel

Im Vorher-Nachher-Vergleich zeigen wir, wie ein Badezimmer aus den 70er-Jahren umfassend modernisiert und altersgerecht umgestaltet wurde. Außerdem geben wir hilfreiche Tipps für Ihre Badsanierung: Praxisbeispiel Badsanierung: Umbau zum barrierefreien Bad »

Bodengleiche Dusche

Bodengleiche Duschen ohne Stolperschwellen bieten Komfort für alle:

  • Der Eingang zur Dusche sollte genauso breit wie die Tür zum Bad sein: 80 cm, besser sogar 90 cm.
  • Wer sein Bad nach DIN barrierefrei gestalten möchte, muss für den Duschbereich eine Fläche von mindestens 150 cm x 150 cm einplanen.
  • Ideal ist ein an der Wand montierter Duschklappsitz oder Duschklapphocker.
  • Haltegriffe können auch nachträglich ergänzt werden.

Bodenebene Duschbereiche sind ein wichtiges Ausstattungsmerkmal für barrierefreie Bäder. Sie bieten einen schwellenfreien Einstieg und vermeiden so eine tägliche Stolperfalle.

In unserem Artikel erfahren Sie mehr zur Gestaltung und Installation bodengleicher Duschen »

Barrierefreies WC

  • Die ideale Sitzhöhe beträgt mindestens 48 cm, ein höhenverstellbares WC bringt zusätzliche Flexibilität.
  • Neben der Toilette sollte 70 cm Platz sein. So ist auch seitliches Umsteigen aus einem Rollstuhl möglich. Der Platz für einen seitlichen Klapp-Stützgriff sollte mit eingeplant werden.
  • Im Optimalfall ist die WC-Betätigungsplatte nicht wie üblich im Rücken, sondern seitlich montiert. Praktisch ist zudem ein Dusch-WC – eine Kombination aus Toilette und einer Art Bidet, welches die Intimhygiene mit Wasser ermöglicht.

Unterfahrbarer Waschtisch

Barrierefreies Bad mit unterfahrbarem Waschtisch
Ein unterfahrbarer Waschtisch und eine großzügige Dusche mit Klappsitz – ein solches Bad ist ein Gewinn für alle Generationen.
Keuco
  • Für die Haarwäsche zwischendurch sollte das Becken ausreichend groß sein.
  • Und je flacher das Waschbecken, desto besser lässt es sich auch im Sitzen nutzen.
  • Lieber auf einen Unterschrank verzichten damit der Waschtisch mit einem Rollstuhl unterfahrbar ist. Es gibt spezielle Waschtisch-Typen, bei denen der Siphon nur eine geringe Höhe hat oder sogar ganz unter Putz liegt, dann stört er nicht die Beinfreiheit. Badutensilien können in Rollcontainern untergebracht werden.
  • Zusätzlichen Komfort bringt die Höhenverstellbarkeit des Waschtischs.
  • Abgerundete Kanten schützen vor Verletzungen.

Rutschsichere Fliesen

  • Der Boden sollte nicht rutschig sein. Achten Sie beim Fliesenkauf auf die Rutschfestigkeitsklasse „R10“.
  • Kleinformatige Fliesen sind diesbezüglich besser als großformatige. Denn auch die Fliesenfugen wirken rutschhemmend.

Licht, Schalter und Steckdosen

Bei der Planung eines barrierefreien Bads sollten die Anschlüsse für eine ausreichende Beleuchtung berücksichtigt werden.

  • Eine gleichmäßige, kontrast- und blendfreie Raumausleuchtung sorgt für bessere Orientierung und beugt Stürzen vor.
  • Bedienelemente wie Lichtschalter, Türgriffe und Steckdosen, sollten leicht zu erreichen sein.

Ausreichende Bewegungsflächen

Planen Sie genügend Platz ein:

  • Eine erwachsene Person nutzt beim Drehen um die eigene Achse einen Raum von 60 x 60 Zentimeter.
  • Menschen mit Gehilfen oder einer Sehbehinderung brauchen sogar einen Bewegungsradius von mindestens 1,20 x 1,20 Meter.
  • Ein Rollstuhlfahrer braucht eine Fläche von 1,50 x 1,50 Meter.

Experteninterview: Badsanierung

Erfahren Sie, was die häufigsten Fehler bei einer Badsanierung sind und wie man diese vermeidet. Die Badexperten geben außerdem viele hilfreiche Tipps zur Badplanung.

Fördergelder nutzen

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt alle Renovierungsmaßnahmen, die der Verbesserung der Barrierefreiheit dienen. Menschen, die eine Pflegestufe haben, können außerdem mit einem Zuschuss der Pflegeversicherung rechnen.

Private Eigenheimbesitzer und Mieter können die Zuschüsse für Maßnahmen zur Barrierereduzierung bei der KfW beantragen. Mehr Informationen finden Sie bei der KfW: Barrierereduzierung Investitionszuschuss »