Praxisbeispiel Badsanierung: Umbau zum barrierefreien Bad
Badumbau: Vorher - Nachher
Eine Badrenovierung steht irgendwann bei jedem Eigenheimbesitzer an. Doch wie läuft eine Badsanierung eigentlich ab, in welcher Reihenfolge gehe ich vor und was muss ich beachten? In unserem Praxisbeispiel zeigen wir anhand eines Vorher-Nachher-Vergleichs, wie ein Badezimmer aus den 70er-Jahren umfassend modernisiert und altersgerecht umgestaltet wurde. Außerdem geben wir hilfreiche Tipps für Ihre Badsanierung.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Die Ausgangssituation: Warum eine Badsanierung?
Zu klein, renovierungsbedürftig oder nicht altersgerecht - Gründe für eine Badsanierung gibt es viele. Was gab bei Familie N. den Ausschlag?
„Unser Haus wurde 1973 gebaut", erzählt Anna N. „Nach 45 Jahren war eine Modernisierung unseres Bades überfällig. Als mein Mann und ich vor ein paar Monaten in Rente gegangen sind, ist uns aufs Neue bewusst geworden, wie wichtig es ist, das Haus altersgerecht umzugestalten. Eigentlich wollten wir dieses Projekt schon seit Jahren in Angriff nehmen, aber die Planung hat einfach ihre Zeit gebraucht. Außerdem mussten wir uns erstmal über unsere Wünsche klar werden."
Einen Badumbau richtig planen
Nehmen Sie sich die Zeit für eine ausführliche Planung. Der erste Schritt: Klären Sie Ihre Ansprüche an das neue Bad. Nutzen Sie unsere Checkliste mit den wichtigsten Fragen zum Badumbau.
Die Planungsphase: Wünsche formulieren
Reinhard N. lacht. „Ja, das stimmt. Das Thema Badewanne haben wir zum Beispiel lange diskutiert. Wir nutzen unsere Badewanne sehr selten, vielleicht fünf Mal im Jahr. Fast alle Badplaner haben uns deshalb von einer Badewanne abgeraten. Aber was ist, wenn wir diese Entscheidung später bereuen? Bei einer Erkältung ist man schließlich froh, wenn man ein warmes Schaumbad nehmen kann. Und auch unsere Enkel nutzen unsere Badewanne sehr gerne."
Ein anderer strittiger Punkt war das separate WC. Die Badplaner rieten dazu, Bad und WC zu einem Raum zusammenzulegen, um mehr Platz zu schaffen.
„Wir haben lange hin und her überlegt, ob wir den Schritt gehen sollen, denn eigentlich finden wir ein separates WC besser", erklärt Anna N. Andererseits war im Erdgeschoss ein weiteres Gäste-WC vorhanden.
Und was tun mit dem selten genutzten Bidet, das sich in einer kleinen, ungünstigen Nische zwischen Heizkörper und Dusche befand? In der neuen Badplanung sollte dafür ein besserer Platz gefunden werden.
Die alte Dusche war eng und hatte eine erhöhte Duschwanne mit glattem Acrylboden. Wenn Duschschaum auf den Boden tropfte, bestand Rutschgefahr – nicht sehr altersgerecht! Da das Ehepaar eine barrierefreie Umgestaltung des Bades wünschte, stand von Anfang an fest, dass ins neue Bad eine bodenebene Dusche eingebaut werden sollte.
Einig war sich das Paar auch, dass sie im neuen Bad wieder Doppelwaschbecken haben wollten, wie im alten Bad.
Das Konzept: Einen Entwurf erstellen
Das Paar entschied sich für eine „Badsanierung aus einer Hand".
Die komplette Abwicklung der Sanierung - von der Angebotserstellung über die Koordination der verschiedenen Gewerke und Handwerker bis zur Abnahme - wurde dabei von einem Anbieter geplant, koordiniert und umgesetzt. Der Ansprechpartner blieb über die gesamte Bauzeit derselbe.
Im ersten Schritt wurde das Badezimmer genau vermessen und ein Grundriss des alten Bades erstellt, um den Ist-Zustand zu ermitteln.
Das alte Bad
Vor der Badsanierung gab es zwei Räume: Ein schmal geschnittenes WC mit Toilette und Waschbecken (rechts im Bild) und ein größeres Bad mit zwei Waschbecken, Badewanne, Dusche und Bidet (links im Bild). Die Räume liegen im Dachgeschoss mit Fenstern nach Süden.
Die Planungsphase zog sich über mehrere Wochen. Badentwürfe wurden erstellt, Alternativen überlegt, Sanitärmöbel auf dem Papier hin- und hergeschoben, neue Ideen entwickelt. Schließlich stand der Entwurf.
Die neue Badplanung
Die neue Badplanung sieht vor, die nicht tragende Wand zwischen Bad und WC zu entfernen und beide Räume zu einem großen Badezimmer zusammenzulegen. Im Zuge der barrierefreien Umgestaltung des Bades wird die bestehende, 70 Zentimeter breite Holztür vergrößert und durch eine blickdichte Glasschiebetür ersetzt.
Die alte Dusche stand (vom nächsten Abflussrohr aus gesehen) recht weit entfernt auf der anderen Raumseite. Durch die erhöhte Lage der Dusche war dies bislang auch kein Problem gewesen, der Abfluss war gewährleistet. Für eine bodenebene Dusche fehlte hier aber das nötige Gefälle. Die neue Dusche wird deshalb auf die andere Raumseite verlegt, näher am Abfluss.
Die Badewanne rückt neben die Dusche. Die Positionierung unter der Dachschräge bleibt, da hier eine Standhöhe nicht zwingend nötig ist, im Gegensatz zu Waschbecken oder Dusche.
Der alte Heizkörper im Bad wird entfernt. Stattdessen sorgt eine Fußbodenheizung für angenehme Temperaturen. An der Stelle des alten Heizkörpers ist jetzt genug Platz für eine geräumiges Doppelwaschbecken mit darüberliegendem Spiegelschrank.
Die Bauphase
Der komplette Badumbau dauerte rund zwei Monate. Im ersten Bauabschnitt wurde die Wand zwischen Bad und WC abgerissen. Anschließend wurden die Fliesen abgeklopft und entsorgt, alte Rohre wurden durch neue Rohre und Leitungen ersetzt. Danach folgte der Aufbau der Sanitärinstallationen sowie im letzten Schritt der Feinschliff durch den Fliesenleger und Maler. „Dass wir beim Badumbau mit Herrn Göke einen festen Ansprechpartner hatten und nicht alles selbst organisieren mussten, hat uns jede Menge Stress erspart", erzählt Reinhard N.
„Die Bauzeit war natürlich schon etwas nervig, weil wir das Bad nicht benutzen konnten", erzählt Anna N. „Unser Gäste-WC reichte zwar zum Zähneputzen und Waschen, aber zum Duschen mussten wir ins Vereinsheim, Schwimmbad oder zu meiner Mutter ausweichen, die auch hier im Ort wohnt. Wir sind aber sehr froh, dass wir den Umbau durchgezogen haben, denn ansonsten hat alles reibungslos geklappt und alle unsere Wünsche wurden erfüllt."
Praktische Tipps zur Badsanierung
Im Experteninterview erfahren Sie, was die häufigsten Fehler bei einer Badsanierung sind und wie man diese vermeidet. Die Badexperten geben außerdem viele hilfreiche Tipps und Ideen zur richtigen Badplanung.
Nachher: Das Ergebnis
„Heute sind wir froh, dass wir beide Räume zusammengelegt haben", zeigt sich auch Reinhard N. zufrieden.
„Das Bad wirkt jetzt viel großzügiger und bietet mehr Platz als früher. Und wir konnten sogar noch Bidet und Badewanne unterbringen, was mit der alten Raumaufteilung nicht möglich gewesen wäre."
Dank einer maßgefertigten Badewannenauflage konnten zwei weitere Probleme gelöst werden: Zum einen wurde so eine bequeme Sitzfläche im Bad geschaffen, zum anderen wird Staub und Schmutz in der Wanne reduziert - was weniger Putzen bedeutet.
Familie N. entschied sich für eine bodenebene Dusche mit einer Regenkopfbrause.
„Im ersten Badentwurf war noch eine Tür für die Dusche vorgesehen", erzählt Anna N. „Aber diese Idee haben wir später wieder verworfen. Jetzt haben wir eine einfache Walk-in-Dusche ohne Tür. Das ist viel geräumiger, barrierefreier und pflegeleichter."
Bodengleiche Duschen gehören zu jedem barrierefreiem Bad. Sie bieten einen schwellenfreien Einstieg, ein rutschfester Boden bietet Standsicherheit beim Duschen. Wir geben Anregungen zur Gestaltung bodengleicher Duschen »
Eine barrierefreie Ausstattung macht Bäder komfortabel. Hier die wichtigsten Empfehlungen fürs barrierefreie Bad und hilfreiche Tipps für Ihre Badumgestaltung. So planen Sie ein barrierefreies Bad »
Bei den Doppelwaschbecken war lange offen, ob diese mit Unterschränken ergänzt werden sollen. „Wir haben uns dagegen entschieden", berichtet Reinhard N. „Die Barrierefreiheit des Bades war uns an dieser Stelle wichtiger. Außerdem wirkt der Raum dadurch geräumiger und luftiger. Der Spiegelschrank und ein Wandregal reichen uns völlig als Stauraummöbel."
Die alten 70er-Jahre-Fliesen hatte das Ehepaar nach 45 Jahren satt. Etwas Neues musste her! Bei der farblichen Gestaltung setzte das Ehepaar auf einheitliche Feinsteinzeug-Fliesen für Wand und Boden in dezenten Weiß- und Grautönen. „Mit dieser Wahl sind wir bis jetzt immer noch sehr zufrieden, das Bad wirkt wie aus einem Guss", sagt Anna N.
Ergänzt wurden die gefliesten Wandflächen mit Lehmputz. „Für Lehm haben wir uns aufgrund seiner positiven Eigenschaften fürs Raumklima entschieden. Es hat den Vorteil, dass Feuchtigkeit besser aufgenommen und abgegeben werden kann", erklärt Reinhard N.
Was kostet eine komplette Badsanierung? Eine realistische Kostenplanung anhand von Faktoren wie Größe und Ausstattung des Bades sowie Handwerksleistungen. Außerdem: Tipps, worauf Sie beim Vergleich verschiedener Angebote achten sollten.
Das könnte Sie auch interessieren
Jetzt Abo oder Gratisheft bestellen!
Mehr Infos, Tipps und Gewinnspiele rund ums Bauen, Wohnen & Leben in unserer Zeitschrift Mein EigenHeim.
Gewinnspiel
Kaminofen & mehr zu gewinnen!
Ein Kaminofen, ein Hometrainer oder ein Naturbett − wir verlosen Gewinne im Wert von rund 7.000 Euro. Hier mitmachen »